Die weiße Gefahr: Glutamatpackungen aus chinesischen Supermärkten
Der Geschmacksverstärker Glutamat macht dick. Dies ergab eine Studie amerikanischer Forscher, die jetzt im Internet vorab veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler hatten chinesische Dorfbewohner untersucht, die ihre Mahlzeiten zuhause zubereiteten und dabei Glutamat als Zutat verwendeten. Ergebnis: Je mehr sie davon nahmen, desto dicker waren sie.
Und zwar unabhängig davon, ob sie sich viel bewegten oder nicht, ja sogar unabhängig davon, wieviel Kalorien sie insgesamt täglich zu sich nahmen. Die neuen US-Erkenntnisse wiedersprechen mithin den üblichen Erklärungsansätzen, nach denen Übergewicht durch Bewegungsmangel entstehe und weil die Menschen mehr Kalorien zu sich nehmen, als sie verbrauchen.
Die Forscher von mehreren medizinischen Hochschulen im amerikanischen Bundesstaat North Carolina hatten für ihre Untersuchung 752 gesunde Chinesen im Alter von 40 bis 59 Jahren ausgewählt, 48,7 Prozent davon Frauen. Die meisten von ihnen kochten zuhause, nahmen keine industriellen Fertiggerichte, aber den Geschmacksverstärker Glutamat. Das weiße Pulver wird in vielen chinesischen Haushalten als ganz normale Zutat wie Salz verwendet und in Supermärkten in Kilo-Säcken verkauft. Andere Familien indessen verwenden gar kein Glutamat.
Die US-Forscher stellten fest, dass bei den Glutamatfamilien die Übergewichtsrate "signifikant höher"; war als bei jenen, die den Zusatz nicht verwendeten. Für die Forscher war das eine Bestätigung früherer Erkenntnisse aus Tierversuchen, nach denen Glutamat bestimmte Zonen im Gehirn zerstören kann, die für die Gewichtsregulation zuständig sind.
Nach neuesten neurowissenschaftlichen Untersuchungen kann der Geschmacksverstärker dazu führen, dass im Gehirn falsche Informationen über die Versorgungslage ankommen, was zu übermäßiger Nahrungsaufnahme führt. Denn der Stoff ist auch im menschlichen Körper von Natur aus vorhanden - als Botenstoff, der vor allem im Gehirn höchst wichtige Nachrichten übermittelt.
Deutsche und spanische Wiissenschaftler hatten im Jahr 2006 festgestellt, dass Glutamat zu "Gefräßigkeit" führt. (Dr. WATSON NEWS vom 6. Februar 2006).
Offziell gilt der Zusatz indessen weiter als unbedenklich. Eine Professorenrunde um den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, Professor Peter Stehle von der Universität Bonn, hält nach einer im letzten Jahr veröffentlichten Expertise sogar ein Pfund Glutamat am Tag für unschädlich (DR. WATSON NEWS vom 9. Februar 2007).
Glutamat ist in vielen Fertiggerichten, auch Chips, Snacks und Würsten enthalten. Er ist mit einer Welt-Jahresproduktion von 1,7 Millionen Tonnen der wichtigste Zusatzstoff der Nahrungsindustrie, wird aber auch als Gewürz verkauft und findet so in der heimischen Küche, aber auch vielen Restaurants Verwendung.
Mehr über die spektakulären Erkenntnisse aus der Hirnforschung zu den bisher unerkannten Dickmachern in der Nahrung liefert das neue Buch von Hans-Ulrich Grimm: Die Kalorienlüge.