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29.08.2006

DR. WATSON News

Europäer ernähren sich immer schlechter

Experten der Vereinten Nationen schlagen Alarm

Europäer ernähren sich heute schlechter als noch vor 45 Jahren. Dies bemängelte ein Experte der Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) der Vereinten Nationen in Rom. Die FAO will zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) politische Strategien entwickeln, um die Qualität der Nahrungsmittel in Europa zu erhöhen.

Dr. Josef Schmidhuber, Ökonom der FAO, hat bei einem Expertentreffen mit Vertretern der WHO in Rom, auf die schlechter werdende Qualität der Lebensmittel in der EU hingewiesen. ?Die Nahrung der Europäer ist zu fetthaltig geworden,? sagte Schmidhuber. Besonders der Anteil der so genannten gesättigten Fettsäuren sei viel zu hoch. Außerdem werde in Europa zu cholesterinreich und zuviel Zucker gegessen. Der Anteil an Obst und Gemüse in der Ernährung sei zu gering. Der Niedergang der Nahrungsmittelqualität lasse sich heute bereits bei den traditionell gesünder essenden Bewohnern der Mittelmeerländer feststellen, so Schmidhuber. Die Fettsucht aufgrund schlechter Ernährung sei eine der größten Herausforderungen Europas im 21. Jahrhundert.
Fettsucht verursacht bereits jetzt etwa zwei bis acht Prozent der Kosten in der Gesundheitsversorgung. In manchen Regionen Europas sterben schon 10 bis 13 Prozent der Menschen allein an den Folgen extremen Übergewichts.
Die Zahl der Fettsüchtigen habe sich in manchen europäischen Ländern seit 1980 verdreifacht und vor allem Kinder sind davon betroffen. Traurige Realität sei dabei die Tatsache, dass Übergewicht und Fettsucht die einkommensschwachen Schichten der Gesellschaft am meisten betreffen, verbunden mit unabsehbaren Langzeitfolgen vor allem für übergewichtige Kinder, so Marc Danzon, Regionaldirektor der WHO in Europa. Es sei unbedingt notwendig, jedem in Europa den Zugang zu einer qualitätsvolleren Nahrung zu ermöglichen und die Politik müsse die Produktion und den Zugang zu gesunden Nahrungsmitteln fördern.
FAO-Fachmann Schmidhuber sieht allerdings auch die Chance, dass die Landwirtschaft und eine veränderte Agrarpolitik, dazu in der Lage seien, den Niedergang der Nahrungsmittelqualität in Europa zu stoppen.

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