Kalorienarm, aber krebserregend? Die Süßstoffhersteller wiesen das zurück.
Die von vielen Kindern konsumierten zuckerfreien Kaugummis, Diätjoghurts und kalorienarmen Soft Drinks geraten aufs Neue ins Zwielicht: Eine neue wissenschaftliche Untersuchung ergab ein erhöhtes Risiko für verschiedene Krebsarten, darunter Leukämie und Brustkrebs durch den Süßstoff Aspartam. Besonders gefährdet sind Kinder, wenn sie noch im Mutterleib den künstlichen Stoff aufnehmen. Die Hersteller halten ihre Produkte weiter für harmlos, erst kürzlich hatten die Behörden in Europa und den USA die Sicherheit bestätigt.
Die neue Studie der italienischen Forscher aus der Ramazzini-Stiftung in Bologna ergab ein erhöhtes Risiko für Leukämie, Lymphknotenkrebs und Brustkrebs durch den künstlichen Süßstoff. Kinder seien besonders gefährdet, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft den Zuckerersatz aufgenommen haben.
Die Forscher hatten die Versuchstiere über die ganze Lebensspanne begleitet - von der Zeugung bis zum Tod. Übliche Risiko-Untersuchungen reichen nur über begrenzte Zeiträume. Mit der Langzeit-Perspektive konnten die Krebsexperten die Risiken realistischer beurteilen. Schließlich werden auch aspartamhaltige Produkte meist jahrelang verzehrt.
Der Süßstoff Aspartam ist weit verbreitet in Diät-Joghurts, zuckerfreien Kaugummis und Bonbons, Soft Drinks. Vor allem Kinder nehmen häufig den umstrittenen Stoff in Süßigkeiten auf, weil damit Karies verhindert werden soll. Frauen greifen zur Kunst-Süße, weil sie glauben, ihrer Figur damit einen Gefallen zu tun.
Frühere Aspartam-Studien der italienischen Krebsforscher hatten die maßgeblichen Behörden zu einer Neubewertung des Süßstoffes veranlasst, doch sowohl die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA als auch die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) sahen keinen Grund, die Zulassung des Stoffes zurückzuziehen (Dr. WATSON NEWS vom 10. Mai 2007). Die Hersteller verweisen regelmäßig auf die behördlichen Zulassungen und sehen ihre Produkte als unschädlich an.
Aspartam ist umstritten, seit der Stoff in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zugelassen wurde. Vor allem das Krebsrisiko stand dabei stets im Mittelpunkt, aber auch die Wirkung auf das Gehirn. Zahlreiche Untersuchungen bestätigten aber auch die Ungefährlichkeit des künstlichen Zuckerersatzes.
Eine Untersuchung des amerikanischen Nationalen Krebs Institutes vom vorigen Jahr mit 340 045 Männern und 226 945 Frauen etwa hatte kein erhöhtes Krebsrisiko ergeben. Die Testpersonen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren hatten allerdings erst im Erwachsenenalter mit dem Süßstoffkonsum begonnen.