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BSE

Die Rinderkrankheit BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie, zu Deutsch: »das Rind betreffende schwammartige Gehirnkrankheit«), umgangssprachlich auch Rinderwahn genannt, war für viele Verbraucher und auch Medienschaffende ein Schock: Die BSE-Krise in Europa um das Jahr 2000 zeigte zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit die Hintergründe der Fleischproduktion und der Versorgungsketten.

 

Vor allem die artwidrige Fütterung der Rinder unter anderem mit Tiermehl sorgte für Empörung. Bis dahin hatten die Verbraucher noch ein romantisches Bild von den Zuständen in der Agrobranche. Sie glaubten, die Kühe grasen auf der Weide, werden dann vom Metzger geschlachtet und verkauft.  

 

Die BSE-Krise hat jedoch gezeigt, dass in den dunklen Ställen der europäischen Fleischindustrie ganz andere Praktiken herrschen, ganz Europa von undurchsichtigen Handelswegen durchzogen wird und die großen Supermarktkonzerne (Supermärkte) daher häufig keinen Überblick über ihre Lieferketten haben.

 

Das Importverbot für britisches Rindfleisch auf dem europäischen Kontinent wurde häufig umgangen, zuweilen mithilfe erfahrener Untergrundhändler der sogenannten Hormonmafia, die ein Handelsnetz quer durch Europa spannte, in das auch durchaus seriöse und legale Firmen, ja sogar Supermarktketten gehörten. So gelangte BSE-verdächtiges Schmuggelfleisch trotz Embargos in deutsche Supermärkte, wie Edeka, Lidl und Rewe.

 

Die Folgelasten der BSE-Epidemie trugen nicht die Verursacher. Für die Verbrennung von Tausenden von Rindern und die Einlagerung nicht absetzbaren Fleisches kam der Steuerzahler auf, mit Milliarden Euro.

 

Als Konsequenz aus dem Skandal hatte der damalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) verkündet: "Wir müssen weg von den Agrarfabriken". So ganz ernst war das augenscheinlich nicht gemeint, denn zur gleichen Zeit freuten sich die deutschen Fleischbarone, viele aus Schröders Heimat Niedersachsen, über die riesigen Tierfabriken im deutschen Osten und bauten damit ihre Imperien weiter aus.