Das European Food Information Council (Eufic) ist eine Vorfeldorganisation der Nahrungskonzerne und versucht, Konsumenten und Öffentlichkeit in ihrem Sinne zu beeinflussen. Dabei klingt die Bezeichnung absolut amtlich, wie eine Instititution der Europäischen Union (EU). Und tatsächlich wird sie auch mit dem Geld der Steuerzahler finanziert, aus dem EU-Etat. Doch sie verbreitet die Weltsicht und vertritt die Interessen der großen Food-Multis.
Dabei präsentiert sich die Organisation gegenüber der Öffentlichkeit als gemeinnützige Einrichtung mit hochstehenden Idealen, "die Menschen durch wissenschaftlich fundierte Informationen einen gesünderen und nachhaltigeren Lebenswandel ermöglicht."
Motto und Mission: "Wir glauben an eine Welt, in der Menschen ein gesünderes Leben führen, weil sie wissen wie".
Eufic klingt schwer amtlich, gebärdet sich auch so. Eufic verbreitet seine Sicht der Nahrungswelt in fünf Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch.
Es klingt wie eine offizielle Aufklärungskampagne der Europäischen Union. Es geht um gesundes Essen und Fettleibigkeit bei Kindern.
Eufic informiert auch über Zusatzstoffe, etwa den "hochintensiven Süßstoff Aspartam", der »aus natürlich vorkommenden Aminosäuren, Asparaginsäure und Phenylalanin hergestellt wird«. Diesem intensiven süßen Stoff wurde eine Vielzahl unterschiedlicher und nachteiliger Effekte angelastet, Eufic aber verkündete, dass diese angeblichen Nebenwirkungen »durch keine wissenschaftliche Studie Bestätigung fanden«.
Das ist natürlich abwegig, schließlich gibt es eine Fülle von Studien, die nachteilige Effekte von Aspartam nachwiesen.
Aber Eufic ist ja auch keine Aufklärungszentrale der Europäischen Union, sondern eine interessengeleitete Einrichtung von Food-Konzernen, darunter den Aspartamverwendern Coca-Cola und Pepsi Cola, Süßigkeitskonzernen wie Ferrero und Mars, weitere Mitglieder sind McDonald’s, Nestlé, Unilever , der Vitamin-Weltmarktführer DSM, die Rohstoffgiganten Bunge und Cargill.
Deren Interessen vertritt Eufic, bezahlen aber müssen dafür die Verbraucher. Genauer: der europäische Steuerzahler. Denn Eufic bekommt, das sagen sie ganz offen, »Projektfinanzierung durch die Europäische Kommission«. Der Löwenanteil in Eufics PR-Etat für die Konzerne stammt aus „öffentlichen Quellen“.
Eufic ist ein Musterbeispiel für die neue Form von Lobbyismus, bei dem die Steuerzahler die Kosten für die Kampagnen der Konzerne übernehmen müssen. Die Firmen, die da in Europa ihre Interessen vertreten, die Politik betreiben, festlegen, was gesund ist und was schädlich, die die Gesetzesvorlagen liefern für das, was erlaubt ist und was verboten, sie müssen da gar nicht mehr viel Geld aufwenden. Das Geld kommt von der Europäischen Union, den Mitgliedsländern, dem Steuerzahler.
Eufic wirkt auch mit bei EU-Projekten, die von der Konzern-Lobbytruppe International Life Sciences Institute (Ilsi) getragen werden. Das erleichtert das Framing der entsprechenden Themen im Sinne der Konzerne.
Eufic sieht zum Beispiel eher einen „ungesunden Lebensstil“ als Ursache für globale Gesundheitsprobleme, und nicht das Ernährungssystem oder gar das Nahrungsangebot, insbesondere die ultra-verarbeitete Nahrung, die von den Eufic-Trägern hergestellt, beworben und verkauft wird.
Eufic hatte auch die PR-Aufgaben bei einem EU-Projekt übernommen, das sich mit dem Nährstoffbedarf befasst hatte, und das von der Industrie-Lobbytruppe Ilsi organisiert wurde, im Auftrag und auf Rechnung der Europäischen Union (EURRECA).