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Insulin

Insulin ist das wichtigste Hormon bei der Nahrungsaufnahme. Es hat die Aufgabe, die Kohlenhydrate, insbesondere den Zucker, aus dem Blut zu entfernen und in die Muskeln zu überführen. Durch die Überfütterung mit Zucker und anderen Kohlenhydraten ist das System zunehmend gefährdet, häufig entsteht die sogenannte Insulinresistenz und die Zuckerkrankheit Diabetes.

 

Insulin war eines der ersten Hormone aus der Abteilung für Nahrungsverarbeitung, die von der Wissenschaft entdeckt wurden. Die kanadischen Mediziner Frederick Banting und Charles Best erhielten dafür den Nobelpreis.

 

Insulin hat allerdings einen zweispältigen Charakter. Einerseits ist das Hormon natürlich überaus nützlich. Es sorgt dafür, dass der Zucker vom Körper auch als Energiequelle genutzt werden kann.

 

Insulin kann auch die Laune heben: Es erhöht die Menge eines Stoffes namens Tryptophan, der via Blutbahn ins Gehirn gelangt und dort die Serotoninbildung vorantreibt – das »Glückshormon« erhöht die Stimmung.

 

Wenn Insulin indessen unablässig durch den Körper gejagt wird, kann das ernste Folgen haben. Denn es ist auch ein potentes Wachstumshormon – und kann auch Krebszellen wachsen lassen. So ließ sich nachweisen, dass ein ständig überhöhter Insulinspiegel bei der Entstehung von Brustkrebs und Tumoren in der Gebärmutter eine Rolle spielt. Auf den Krebsvorläuferzellen sitzen Rezeptoren für das Insulin.

 

Insulin gilt auch als „Masthormon“, weil es dazu führt, dass Zucker aus dem Blutkreislauf aufgenommen sowie Fett gespeichert wird.

 

Besonders viel Insulin muss ausgeschüttet werden, wenn sogenannte »schnelle Kohlenhydrate« verzehrt werden, jene mit hohem »glykämischem Index«.

 

Die Insulinproblematik hat auch politische Hintergründe, denn Zucker- und Maisanbau erfuhren in den USA und Europa jahrzehntelang besondere politische Förderung, sie wurden subventioniert und daher für die Nahrungsindustrie in

großen Mengen billig verfügbar. Zudem wurden weitere Zusatzstoffe erlaubt, die den Insulinspiegel noch steiler in die Höhe treiben, etwa das sogenannte Maltodextrin oder die modifizierte Stärke (Glykämischer Index).

 

 

Viele natürliche Lebensmittel und auch traditionelle Gerichte hingegen bremsen den Insulinanstieg. So kann etwa Leinsamen die Blutzuckerspitzen nach den Mahlzeiten kappen. Das fand der kanadische Forscher Stephen Cunnane heraus. Er verschrieb gesunden Frauen täglich 50 Gramm geschroteten Leinsamen oder Kombinationen aus ganzem Leinsamen und Leinöl.

 

Das Ergebnis: Der Blutzuckeranstieg nach den Mahlzeiten fiel weitaus geringer aus als ohne Lein. Und gerade dieser Anstieg nach den Mahlzeiten gilt als Risikofaktor des Diabetes. Auch bereits erkrankte Diabetiker könnten davon profitieren.

 

Die Traditionelle Ernährung wirkt positiv auf diesen Mechanismus, denn viele ihrer Elementen dämpfen den Blutzuckeranstieg und regulieren die Insulinwirkung.

 

Topinambur etwa, die Wurzelknolle, die auch Kleine Sonnenblume genannt wird, sorgt dafür, dass der Blutzucker nicht so schnell in die Höhe schießt. Ebenso der Weißkohl: auch er bremst die Aufnahme des Zuckers ins Blut, zumal in seiner Form als Sauerkraut.

Das Austernkraut zum Beispiel verstärkt die Insulinwirkung. Auch Wein senkt den Blutzuckeranstieg, weshalb es auch physiologisch sinnvoll ist, ihn zum Essen zu trinken.

 

Auch scheinen die traditionellen Zubereitungsweisen auch bei der Zuckerbeförderung im Körper eine Rolle zu spielen. Zum Beispiel bei den Kartoffeln, die ja einen hohen glykämischen Index haben, also den Blutzucker schnell in die Höhe treiben. Als Bremse wirkt da Saures – der Essig beispielsweise im Kartoffelsalat. Oder Gemüse als Beilage – senkt ebenfalls den Index, wie auch die Butter im Kartoffelpüree.