Kreatin soll Sportlerleistungen steigern, besonders bei kurzen, intensiven Muskelbelastungen, und die Erholungszeiten nach hartem Training verkürzen. Es gibt Hinweise, dass es die Muskelfunktion bei Muskelschwund und Muskelentzündungen verbessert. Zugleich aber steige das Verletzungsrisiko. Kreatin ist eine organische Säure, die der Köper unter anderem für die Energiegewinnung braucht. In Form von Kreatinphosphat stellt es die Energie bereit für schnelle, kurzfristige Leistungen in der Hirn- und Nervenfunktion und besonders für Muskelkontraktionen. Der menschliche Körper kann Kreatin selbst herstellen.
Entdeckt wurde die Substanz 1832 durch Justus von Liebig, dem Urvater der industriellen Landwirtschaft und Nahrungsproduktion, und zwar in ganz normaler Fleischbrühe.
Pro Tag benötigt der Körper zwei bis vier Gramm, der größte Teil davon kommt über frisches Fleisch und Fisch, aber auch aus Milch und pflanzlicher Nahrung. Rindfleisch gilt gemeinhin als die beste Kreatinquelle.
Nach einer britischen Studie förderte Kreatin die Gedächtnisleistungen: Unter den 128 Frauen, die täglich 20 Gramm Kreatin bekamen, war das Plus im Erinnerungsvermögen besonders stark bei Vegetarierinnen, denen offenbar durch den Mangel an Fleisch auch das hirnwichtige Kreatin fehlte.
Wie so oft, ist allerdings auch hier mit Risiken und Nebenwirkungen zu rechnen.
Eine Bewertung der wissenschaftlichen Datenlage zum Kreatin erstellten Neuromediziner des Universitätsklinikums in Bochum, sie wurde in der renommierten Cochrane Datenbank veröffentlicht.
Ergebnis: Bei Muskelschwund stärkte Kreatinzufuhr die Muskulatur. Hohe Dosierungen zeigten negative Effekte bei „Aktivitäten des täglichen Lebens“, führte auch zu verstärktem Schmerz bei einer Krankheit namens Morbus McArdle, bei der die Muskulatur unzureichend Glykogen, also Muskelenergie, speichern kann.
Andere Wissenschaftler berichten von Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Muskelkrämpfe, Magen-Darm-Problemen, Elektrolytstörungen, Dehydrierung inklusive Langzeitfolgen für die Niere bis hin zur Auflösung quergestreifter Muskelfasern und Herzproblemen. Einige dieser Störungen lassen sich darauf zurückführen, dass Kreatin zu einer ungesunden Aufnahme von Wasser in den Muskel führt.
Ernährungswissenschaftler schränken den Personenkreis, für den eine Kreatinsupplementierung sinnvoll sein kann, auf Menschen ein mit starken sportlichen Aktivitäten.