Salicylsäure ist ein universeller Gesundheitswirkstoff aus der Natur, der bei der Abwehr von Krankheiten hilft. In erhöhten Mengen steckt er in Bio-Lebensmitteln, und auch in Wein. Aus den meisten Lebensmitteln ist er offenbar aufgrund moderner industrieller Landwirtschaftsmethoden aus der Nahrung weitgehend verschwunden. Bekannt ist der Wirkstoff vielen Menschen aus dem Medikament »Aspirin« - in der Medizin allerdings ist der schon seit 5000 Jahren gebräuchlich.
Erstmals wurde er in Myrte und Weide identifiziert und schon von Hippokrates, dem Urvater der Medizin, als entzündungshemmendes und fiebersenkendes Mittel genutzt – ebenso in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), zur Behandlung von rheumatoider Arthritis, von Schwellungen, Schmerzen, Wunden und Geschwüren, auch von Traumata, bei chronischer Entzündung der Luftröhre, ferner Erkältung und Schwindel.
Salicylsäure ist jetzt unter modernen Wissenschafltern sogar zum Geheimtipp beim Anti-Aging avanciert. Sie könne die »Langlebigkeit bei Mäusen und gesundes Altern beim Menschen erhöhen«, so eine umfassende Studie im renommierten Fachmagazin Cell.
Viele der Wirkungen sind aus der Aspirin-Forschung bekannt: So soll der Stoff Arterienverhärtung und Darmkrebs entgegenwirken, wird sogar als Therapeutikum gegen neurodegenerative Erkrankungen angesehen. Er soll das Alzheimerrisiko um mehr als 10 Prozent reduzieren, das Risiko für Herzanfälle und Schlaganfall um mindestens ein Drittel.
Ähnliche Wirkungen können offenbar auch Lebensmittel erzielen, die Salicylsäure enthalten.
Besonders viel von diesem Aspirin-Wirkstoff haben Früchte aus biologischem Anbau; Tomaten zum Beispiel, wie italienische Forscher festgestellt haben.
Oder Suppen aus Öko-Gemüse, wie das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist berichtete, und daraus den Schluss zog: »Biologisches Essen kann helfen, Ihr Risiko für Herzattacken, Schlaganfall und Krebs zu reduzieren.«
Der Biochemiker John Paterson und sein Team von der Universität im schottischen Strathclyde hatten herausgefunden: Suppen aus biologischem Gemüse enthalten veritable Mengen an Salicylsäure. Die Suppen aus konventionellem Gemüse enthielten erheblich weniger von dem Stoff, manche gar nichts. Der Salicylgehalt lag in den untersuchten Suppen bei durchschnittlich 177 Nanogramm pro Gramm, der höchste war 1040 Nanogramm.
Je mehr Salicylsäure in der Nahrung, desto weniger Herzkrankheiten, das ergab auch eine Studie von Forschern an der Universität im schottischen Aberdeen: »Einige ethnische Küchen, die mit verringertem Krankheitsrisiko verbunden sind, können wesentlich mehr Salicylsäure enthalten, als aus einer westlichen Diät erhältlich ist.«
Bei Testpersonen, die täglich Salicylsäure zu sich nahmen, war das Risiko, an Krebs zu sterben, um 21 Prozent geringer. Sie schützt vor unterschiedlichsten Tumoren, vom Speiseröhren- über den Dickdarm- bis zum Lungenkrebs. Tägliche Einnahme senkt sogar das Risiko, in den nächsten fünf bis zehn Jahren zu sterben, um zehn Prozent.
Diese »Aspirin«-Wirkungen könnten auf einen natürlichen Krankheitsschutz zurückzuführen sein, der eigentlich der Nahrung innewohnt. Der Wirkmechanismus beruht offenbar darauf, dass die Säure in Wahrheit ein Gift ist – und zu einem grandiosen Abwehrsystem der Natur gehört, das in vielen Organismen stationiert ist, auch in Pflanzen, vor allem wenn diese sich selbst gegen Angreifer wehren müssen. Deshalb enthalten gemeinhin Biolebensmittel auch mehr davon.
Die Salicylate veranlassen zerstörte und erkrankte Zellen, sich selbst auszulöschen. Früchte und Gemüse, die viele Salicylate enthalten, erhöhen deshalb die Chancen, sich Krankheiten, Angriffen und Zerstörungen zu widersetzen, meinte der britische Experte Gareth Morgan vom National Public Health Service in Wales. Aber: Aufgrund unserer Veränderungen in der Nahrungsproduktion und veränderten Essgewohnheiten »scheinen wir jetzt einen Mangel an Salicylaten zu haben.“
Er sieht hier gar ein neues Vitamin, das »Vitamin S«: »Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass die menschliche Nahrung einst kleine, aber wirksame Mengen von Salicylaten aus Obst und Gemüse enthielt. Wir sollten daher Salicylate als Mikronährstoffe einstufen, ähnlich wie Vitamine und Antioxidantien, die wichtig sind, um uns bei guter Gesundheit zu erhalten – vielleicht werden wir sie in Zukunft als ›Vitamin S‹ kennen.«
Auch Wein enthält diesen Universal-Gesundheitsstoff, und Weißweine mehr als Rotweine. Die höchsten Mengen wurden bei einer italienischen Untersuchung in Sorten wie Trebbiano und Verdicchio gemessen, geringere im Chardonnay.