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Salat

Er gilt immer noch als Inbegriff der gesunden Ernährung und als Königsweg zum Abnehmen, vor allem in weiblichen und westlichen Kreisen. Andere sehen den Salat-Kult eher kritisch, verweisen auf geringe Nährstoffgehalte und Nebeneffekte im Darm. Die vermeintlich gesunde Grünkost schade womöglich mehr, als sie nütze. Mittlerweile räumen auch Wissenschaftler ein, dass der Salat  überbewertet sein könnte.

 

In der Medizin und auch den Medien, die lange das kalte Rohfutter feierten, werden skeptische Stimmen laut: Salat sei „überschätzt“. Manche schmähen die hochgerühmten Blättchen als „wertlose Zellulosebüschel“. Von der „Salatlüge“ war sogar schon die Rede. Und Lästerer rechnen gar vor, dass die grünen Blätter nährstoffmäßig so wertvoll seien wie ein nasses Papiertaschentuch.

 

Der Salat, das räumt sogar die zuständige wissenschaftliche Fachorganisation ein, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), sei „nicht sehr vitamin- und mineralstoffreich“.

 

Die Zahlen geben ihr recht. Beispiel Eisbergsalat, Lieblingssorte der Deutschen: 100 Gramm Eisbergsalat enthalten 95 Gramm Wasser, daneben aber nur kümmerliche 1,6 Gramm Kohlenhydrate, etwa 1 Gramm Eiweiß und 0,2 Gramm Fett.

 

Schon die als Urmutter der Ernährungsweisen verehrte Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 – 1179) sah im Salat ein frostiges Prinzip“ am Werk: »Unzubereitet gegessen, macht sein zu nichts tauglicher Saft das menschliche Gehirn leer und erfüllt den Magen und den Darm mit Krankheitsmaterien.«

 

In der fernöstlichen Küche ist der Salat allenfalls eine Randerscheinung. In der Traditionellen Chinesischen Ernährung werden warme und gehaltvolle Speisen bevorzugt. Salat gilt als bakteriell gefährdet und mithin potenzieller Krankheitserreger.

 

Kritiker verweisen auch auf das Gärungsverhalten im Darm und dadurch entstehende Gase, Blähungen, Winde.

 

Manche sehen sogar einen Zusammenhang mit Cellulite, den der in westlichen Gesellschaften gefürchteten Unebenheiten in der Oberschenkelregion („Orangenhaut“). Dass asiatische Kulturen das Phänomen praktisch nicht kennen, könne auch mit dort verbreiteter Salat-Skepsis zusammenhängen.

Grüne Lügen? Der Salat-Mythos bröckelt.
Foto: DR. WATSON