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Polyphenole

Roter Wein und Schokolade schützen das Herz, Traubenkernextrakte die Zellen, Grüntee verlangsamt die Alterungsprozesse im Körper. Diese Wirkungen werden auf Phenolverbindungen zurückgeführt, stark antioxidative Wirkstoffe der Pflanzen (Antioxidantien). Sie fangen freie Radikale ab und sollen auf diese Weise vor Schäden an Herz, Blutgefäßen, Zellen schützen, Hirn und Nerven jung erhalten, vielleicht sogar die Entstehung von Krebs hemmen. Nebenwirkungen sind nicht bekannt, jedenfalls bei Genuss echter Lebensmittel. Bei Aufnahme durch Nahrungsergänzungsmittel sieht es anders aus.

 

Studien der Hungkuang Universität in Taiwan fanden einen Abnehmeffekt durch Phenole im wässrigen Maulbeerextrakt. Einige Phenole, etwa die sogenannten Catechine aus Grüntee oder die Anthocyane der Cranberries  wirken antibakteriell und können sogar Viren in Schach halten. Viele Phenole hemmen Entzündungen und stärken das Immunsystem.
 Es gibt Hinweise darauf, dass phenolische Verbindungen im Essen auch die Aufnahme von Mineralstoffen und Spurenelementen verbessern können, dies konnte etwa für Zink gezeigt werden.



 

Die Phenole als sekundäre Pflanzenstoffe werden in vier Hauptgruppen eingeteilt: Die Cumarine, etwa in Kamillenblüten, Pastinakenfrüchten, Ringelblumen, Waldmeister oder Zimt und die große Gruppe der Flavonoide, in Äpfeln, Zwiebeln, Schokolade, Grapefruits oder Sellerie, die Lignane aus Saaten oder Nüssen und die Phenolsäuren, für die beispielsweise Grüntee oder Walnüsse berühmt sind.



 

Als Nahrungsergänzungsmittel werden Polyphenole meist nach unter dem Namen ihrer Ursprungslebensmittel vermarktet, etwa als Grünteekapseln oder Schwarzbeertabletten.

 

Die industrielle Produktionsweise führt zur Verringerung des Phenolgehalts. In der Branche galt daher der Grundsatz: je weniger Polyphenole im Apfelsaft, desto besser die Qualität und Haltbarkeit des Produktes.

 

Diese Substanzen sind sehr lichtempfindlich, reagieren mit Sauerstoff und können somit den Saft bräunlich einfärben. Übliche Maßnahmen der Lebensmittelverarbeitung, wie etwa Erhitzen, Aufreinigen, Lagern reduzieren den Gehalt an Phenolen im Produkt und senken damit die ursprüngliche antioxidative Kraft der Lebensmittel.



 

Auch hier gilt mithin der Grundsatz: Je länger die Nahrungsmittel halten, desto kürzer hält der Mensch, der sie zu sich nimmt (Shelf Life).

 

In der geringen Dosis, wie sie in Pflanzen vorkommen sind Nebenwirkungen bislang nicht bekannt. Zellversuchen zeigten jedoch toxische Wirkungen, sogar krebsfördernde. In hochdosierter Verabreichung schlagen die positiven Wirkungen um, wie etwa beim Beta-Carotin.



 

In normalen Lebensmitteln ist ein solcher Effekt unwahrscheinlich, weil sich hier verschiedene natürliche Inhaltstoffe des Lebensmittels in einem komplexen System gegenseitig stabilisieren. Dieser Schutzmechanismus, ein sogenannter Matrix-Effekt, ist in der Anwendung von Extrakten oder isolierten Phenolen nicht gewährleistet.