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Phytosterine

Phytosterine senken das Cholesterin im Blut und sollen so das Herz vor Erkrankungen schützen. Allerdings, so zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, können sie Herzerkrankungen auch befördern. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt daher vor unkontrolliertem Verzehr. Der bekannteste Cholesterinsenker aus dem Supermarkt ist in Deutschland die angereicherte Margarine Becel pro.activ. Auch Joghurtdrinks, Magermilch und Schnittkäse sowie Sonnenblumenkernbrot werden mit diesen Pflanzenmedikamenten versetzt und als gesundheitsfördernd angepriesen. Studien zeigen allerdings, dass sie dem Herz auch schaden können.



 

Die Phytosterine werden auch als Phytosterole, Pflanzensterine oder Pflanzensterole bezeichnet. 
Sie verdrängen das Cholesterin aus der Nahrung bei der Aufnahme im Darm. Es wurde bislang allerdings nicht bewiesen, dass Phytosterole zu weniger Schlaganfällen und Herzleiden führen.


 

Ganz im Gegenteil: Studien zeigen sogar, dass das Risiko für Gefäßerkrankungen mit der Aufnahme der umstrittenen Pflanzenstoffe steigt. Blutgefäße werden geschädigt, am Herzen und im Auge, das zentrale Nervensystem wird belastet. Die Phytosterine bilden Ablagerungen in den Blutbahnen, versteifen und verstopfen sie und können so zu lebensbedrohlicher Herzschwäche führen.

 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät deshalb: „Menschen mit normalen Cholesterinwerten sollten auf den Verzehr von Lebensmitteln mit zugesetzten Pflanzensterinen verzichten.“ Die Behörde warnt vor möglichen „negativen Auswirkungen auf die Gesundheit“.

 

Pflanzensterole verdrängen das Cholesterin bei der Aufnahme im Darm. Dies wird zwar vom Körper teilweise kompensiert, die körpereigene Produktion wird ankurbelt, aber insgesamt führt eine Verabreichung von Pflanzensterole dennoch zu einer leichten Senkung des Cholesterinspiegels im Blut.

 

Dennoch, beklagen Mediziner, wurde bislang keine Wirkung auf die entscheidenden „Endpunkte“ nachgewiesen, keine Studie ergab, dass Menschen, die diese Cholesterinsenker essen, auch tatsächlich weniger Schlaganfälle und Herzbeschwerden haben oder gar länger leben.


 

Viele Studien zeigen sogar erschreckende Nebenwirkungen. Phytosterine werden in atherosklerotische Ablagerungen eingebaut. Epidemiologische Studien belegen, dass das Risiko für Gefäßerkrankungen mit der Aufnahme der umstrittenen Pflanzenstoffe steigt. Mehrere Studien zeigten die Nebenwirkungen der Pflanzensterole, etwa in den Blutgefäßen.

 

Holländische Forscher der Universität Maastricht fanden heraus, dass ein Phytosterin namens Campesterol Schäden der Blutgefäße im Auge hervorrufen kann.



 

Phytosterine können überdies die Aufnahme wichtiger Nährstoffe aus dem Essen hemmen, wie Beta-Carotin, Vitamin E oder Lycopin.

 

Aufgrund mangelnder Sicherheitsbeweise sollten auch Schwangere und Stillende mit Phytosterinen angereicherte Produkten meiden, ebenso Patienten mit cholesterinsenkenden Medikamenten. Niemand sollte mehr als drei Gramm der Pflanzensterine pro Tag verzehren. Besonders gefährlich können die Pflanzensterole für Personen mit einer erblichen Störung der Phytosterinaufnahme werden.



 

Dennoch wird es von verschiedenen internationalen Fachgremien empfohlen. Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa allerdings rät, dass phytosterolhaltige Margarinen, Joghurts oder andere Produkte nur von Menschen mit hohem Cholesterinspiegel zu verzehren seien.



 

Eine Gemeinschaftsstudie der Verbraucherzentralen und des Bundesinstituts für Risikobewertung ergab indessen, dass keineswegs nur Menschen mit hohem Cholesterinspiegel diese Produkte verzehren, sondern sogar ganze Familien mit Kindern, und viele Menschen mithin ein zusätzliches Herzrisiko eingehen, ohne es zu wissen.  

 

Diese Pflanzenstoffe gelten als sekundäre Pflanzenstoffe, industriell können sie aus Sojabohnen hergestellt werden, aus finnischen Nadelhölzern oder aus Abfällen der industriellen Raffination von Pflanzenfetten (Abfallfreie Lebensmittelwirtschaft)
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Phytosterine kommen in den fettreichen Teilen von Pflanzen vor, auch in Sonnenblumen- und Kürbiskernen, sowie in Weizenkeimen, Sesam. Auch hochwertige, unbehandelte Öle können natürliche Phytosterine enthalten.