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Cholin

Cholin ist unabdingbar für Hirn und Nerven, insbesondere für die Übertragung von Nervenimpulsen und Bildung von Nervenbotschaftern. Es unterstützt den Körper bei bestimmten Entgiftungsprozessen, sorgt für einen guten Fettstoffwechsel, reguliert vermutlich das Cholesterin im Blut. Natürlicherweise kommt es als sogenanntes Lecithin in chemischer Verbindung mit Phosphat in Eigelb, Leber, Bierhefe und Weizenkeimen vor, aber auch in Artischocken, Spargel, Brokkoli, Kohl, Erbsen oder Himbeeren, auch in Gewürzen wie Senfsaat und Chilipulver. Erstmals entdeckt wurde es in Schweinegalle, inzwischen wird es künstlich hergestellt.
 Die Leber bildet Cholin selbst aus bestimmten Eiweissbausteinen (Methionin und Serin), etwa aus Fleisch, Eiern, Tofu oder Käse.

 

Cholinreiche Nahrungsergänzungsmittel werden auch damit beworben, dass sie Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen und Schlafstörungen beseitigen, Vergesslichkeit und Gereiztheit, Herzbeschwerden und Verstopfung lindern. Die Leistungsfähigkeit von Körper und Geist werde gesteigert, so die Werbeversprechen, Fettverwertung, Leber und Galle gestärkt. Frühzeitiges Altern verzögert und die allgemeine Entgiftung angeregt.



 

Lange glaubten die Mediziner, dass die Eigenproduktion im Organismus ausreiche für den Aufbau von Zellmembranen und für die Zellkommunikation. Im Jahr 1998 aber erklärte aber das amerikanische Institute of Medicine (IOM), dass der Körper  Cholin aufnehmen müsse, um den lebensnotwendigen Bedarf decken zu können. Weitere Untersuchungen bestätigten das, und überdies eine Schutzwirkung gegen Brustkrebs und Atherosklerose. 
Seither wird es in Pulver und Tablettenform vermarktet.

 

Im Zuge der von Ernährungsexperten geschürten Furcht vor dem Fett und insbesondere dem Cholesterin verzichteten viele Konsumenten auf solche cholinhaltigen, aber fette und vor allem cholesterinreiche Lebensmittel.



 

Amerikanische Behörden haben Empfehlungen zur Cholinaufnahme von 0,4 bis 0,5 Gramm pro Tag herausgegeben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt drei bis vier Gramm täglich.


 

Zuviel davon kann auch schaden: So hatte Lecithin in Abnehmkapseln  bei einer 38jährigen Patientin zu dramatischer Auflösung roter Blutzellen und Schwächung des Immunsystems geführt, berichten griechische Diabetes-Spezialisten.


 

Lecithin gibt es auch als Zusatzstoff E322, für Tierfutter und für Lebensmittel. Als Emulgator sorgt es für mehr Cremigkeit und den Zusammenhalt von Fett und Wasserlöslichem in Schokolade, Eiscreme, Kuchen und Keksen und Desserts.

 Sojalecithin kann aus gentechnisch veränderten Sojabohnen hergestellt sein.