Sie gelten als so etwas wie die Todsünde beim Anti-Aging, stecken in der Cola und in Wurst und sogar in den Pommes von McDonald’s: Phosphate. Der zunehmende Phosphatverzehr erfüllt viele Mediziner und Wissenschaftler mit wachsender Sorge. Phosphate gelten als Altersbeschleuniger und können, Studien zufolge, das Risiko für viele Krankheiten erhöhen, die Knochen schwächen und das Herz. Die Experten der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa hingegen sehen keine ernsthaften Probleme durch die Zusätze, obwohl auch sie einräumen, dass vor allem Kinder, schon Säuglinge, oft mehr davon konsumieren, als gut für sie ist. Schwierig wurde die Efsa-Bewertung auch, weil Phosphate auch in vielen natürlichen Lebensmitteln enthalten sind, in Brot, Käse, Fleisch, Fisch, auch Gemüse. Und sogar im menschlichen Körper, wo sie wichtige Funktionen erfüllen. Gesteigert wird die Aufnahme vor allem durch phosphathaltige Industrienahrung, insbesondere die einschlägigen Zusatzstoffe.
Die schädlichen Chemikalien sind weit verbreitet, auch in den beliebtesten Nahrungsmitteln der Moderne. Am wichtigsten sicher: Die Phosphorsäure (E338) in der Cola. Phosphate stecken aber auch im Pulver für den Fertigcappuccino aus dem Supermarkt, häufig in Fertignahrung, sogar der beliebten Pizza aus der Tiefkühltruhe. Schon zum Frühstück gibt’s Phosphat, in vielen Cerealien, in Wurst und Schinken. Ebenso in Snacks wie etwa Crackers, sogar den selbstgebackenen Schoko Muffins aus der Backmischung. Selbst wer seiner Gesundheit Gutes tun will, nähert sich damit womöglich nur der Herz-OP. So ist Phosphat sogar in sogenannten Nahrungsergänzungsmitteln enthalten, und zwar auch solchen zum Herzschutz.
Besonders gefährdet sind Kinder, und zwar schon ab dem Säuglingsalter. Denn bei vielen von ihnen beginnt die Phosphatkontamination oft gleich nach der Geburt – selbst Muttermilchersatz aus dem Fläschchen enthält den herzschädigenden Stoff (Säuglingsnahrung).
In Medizinerkreisen sorgen die Phosphate für Bedenken spätestens seit einem Artikel im Deutschen Ärzteblatt, der auf die Risiken durch gesteigerten Verzehr von Industrieprodukten aufmerksam machte.
Das Medizinerjournal warnte vor dem „Gesundheitsrisiko durch Phosphatzusätze in Nahrungsmitteln“, denn in der „verbreiteten Verwendung von Phosphat als Nahrungsmittelzusatzstoff“ läge ein „vermeidbares Gesundheitsproblem von bislang unterschätztem Ausmaß“.
Durch die Industrialisierung der Nahrungskette habe sich das Bedrohungsszenario verändert: »Der Phosphatgehalt industriell verarbeiteter Nahrungsmittel ist wesentlich höher als in natürlichen Lebensmitteln«, und so hat sich die tägliche Aufnahme seit den 1990er-Jahren »mehr als verdoppelt«. Und diese zugesetzte Dosis nimmt der Körper auch »effektiver« auf, die Folge sei eine »deutlich messbare Erhöhung« des Phosphatspiegels im Körper.
Bisher waren sie als völlig unbedenklich eingestuft. Jetzt gelten sie vielen als potente Schadstoffe, die sogar bei ganz prominenten Krankheiten mitwirken können: Sie gelten schon als das „neue Cholesterin“ – weil sie dazu führen können, dass die Blutadern verstopfen und das Herz geschädigt wird, zudem sollen sie die Knochen schwächen.
Auch für Nierenkranke sind die Phosphat-Zusätze gefährlich. Bei ihnen kann sich der Körper von Giftstoffen nicht mehr aus eigener Kraft befreien, sie können sich schnell aufstauen und vielfältigen Schaden anrichten. Für die zehn Prozent Nierenkranken in der Bevölkerung, so die Efsa, müssten daher noch strengere Aufnahmegrenzwerte gelten.
Doch es kann auch die Gesunden treffen. Selbst für die „Allgemeinbevölkerung“ bergen die Zusätze nach Ansicht des Ärzteblattes bislang unerkannte Risiken. So könnten Phosphate dazu führen, dass „Alterungsvorgänge beschleunigt“ werden, die Nieren zunehmend versagen, das Herz verkalkt, die Haut dünn und faltig wird, und das Leben vorzeitig endet.
Das Phosphat kann zudem die Herzmuskelzellen zu krankhaften Wachstum anregen. Dabei entsteht eine sogenannte „Linksherzhypertrophie“, bei der die linke Herzkammer teilweise lahmgelegt wird.
Der japanische Forscher Makoto Kuro-o bezeichnet daher Phosphat als das „Signalmolekül des Alterns“. Eine Studie, die japanische Forscher zusammen mit Kollegen von der amerikanischen Harvard-Universität erarbeitet hatten, konnte ebenfalls beschleunigtes Altern durch Phosphate nachweisen. Eine koreanische Studie von Professor Myung-Haing Cho aus dem toxikologischen Labor der Universität in Seoul fand sogar einen Zusammenhang zwischen Phosphaten und Lungenkrebs.
Die Zusätze können auch das sogenannte Mikrobiom im Darm verändern und chronische Entzündungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa fördern.
Eine US-Regierungsstudie unter der Leitung des Nierenspezialisten Professor Robert N. Foley von der Universität Minnesota in Minneapolis ergab, dass auch bei jungen, gesunden Erwachsenen der Phosphatspiegel die Verkalkung der Blutbahnen befördert (Atherosklerose).
Aber Phosphat kann nicht nur die Blutadern verkalken lassen.
Es kann auch den Kalk aus den Knochen lösen und so zu Knochenschwäche beitragen. Cola gilt daher aufgrund der enthaltenen Phosphorsäure schon seit langem als „Knochenkiller“, der sogar bei jungen Menschen schon zu Osteoporose führen kann, der Knochenschwäche, die bisher vor allem die Oma plagte.
Eine Untersuchung des Institutes for Medicine (IOM) in Washington konstatierte: „Die Bedenken über die hohe Phosphoraufnahme haben in den letzten Jahren zugenommen, aufgrund der vermutlich in der gesamten Bevölkerung gestiegenen Phosphoraufnahme durch Cola und Phosphatzusätze in Lebensmitteln.“ Die Studie wurde finanziert von der US-Gesundheitsbehörde FDA, dem Landwirtschaftsministerium und dem National Institute of Health.
Die Firma Coca-Cola indessen fühlt sich nicht verantwortlich für Folgeschäden wie den Knochenschwund bei den Kleinen. »Bei Phosphorsäure (E338) handelt es sich um einen europaweit zugelassenen Zusatzstoff. Die gesetzliche Unbedenklichkeit als Zusatzstoff ist somit amtlich verbürgt«, verlautbarte die Firma auf Anfrage.
Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa hat ermittelt, dass vor allem Säuglinge, aber auch viele größere Kinder und Jugendliche, mehr davon schlucken, als gut für sie ist: Sie überschreiten oft die neu festgesetzten maximalen Aufnahmelimits, den sogenannten ADI-Wert (Acceptable Daily Intake, die akpzeptable tägliche Aufnahme). Doch auch bei den Allerkleinsten sahen sie "keinen Anlass zu Sicherheitsbedenken".
Für die Allgemeinbevölkerung sieht die Behörde erst recht keine ernsthafte Gefahr durch Phosphate. Sie hat zahlreiche Studien ausgewertet, fand die vorgelegten Nachweise über Schäden am Herz und Schwächung der Knochen nicht überzeugend. Weil aber die „Phosphatbelastung“ durch sogenannte Nahrungsergänzungsmittel zu einer Überschreitung der Aufnahmelimits führen könne, sollte es nach Meinung der Efsa-Experten hier neue Grenzwerte für den Phosphatgehalt geben.
Bei anderen Produkten halten sie dies nicht für nötig, obwohl auch viele Jugendlichen über dem Limit liegen, dank der beliebten ultra-verarbeiteten Produkte, vor allem Snacks, Cola und Fastfood,
Bei seiner Stellungnahme stützte sich das Efsa-Expertengremium auf eine Fülle von Eingaben aus Herstellerkreisen.
Die Phosphorzusätze werden unter zahlreichen E-Nummern eingesetzt:
E450 (a bis g)
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DR. WATSON hat als erster Informationsdienst Zusatzstoffe einer eigenen Bewertung unterzogen, eigene Recherchen angestellt, tausende von Studien herangezogen und einheitlich nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin analysiert. Unsere Vorgehensweise ist klar definiert und transparent.
Offiziell gelten Zusatzstoffe in industrieller Nahrung als unbedenklich. Wer also nur wenig davon isst und von robuster Konstitution ist, hat nichts zu befürchten. (Bei Allergien allerdings kann ein Milligramm vom Falschen schon tödlich sein.)
Chemisch hergestellte Additive sind, im Gegensatz zu normalen Zutaten wie Blumenkohl, Sahne oder Hähnchenfleisch, keine traditionellen Bestandteile eines Gerichtes oder Lebensmittels. Der Körper hat deshalb keine adäquaten, evolutionär eingeübten Mechanismen zu ihrer Verarbeitung.
Der Mensch braucht keine Zusatzstoffe. Nur die Industrie braucht sie.
Sie dienen dazu, das industrielle Essen geschmacklich oder farblich aufzuwerten – äußerlich. Buntere Brause, braunere Saucen, haltbarere Nudelsuppen, luftigere Kuchen, Brötchen mit einer Extraportion Brötchenduft, cremigere Quarks mit weniger Fett, Joghurts, in denen jedes Fruchtstückchen stabil an seinem Platz bleibt.
Das Ziel: Industrielles Essen soll attraktiver erscheinen. Und das möglichst lange (Shelf Life). Denn in der Welt der Fabriken und Supermärkte müssen die Nahrungsmittel billig sein und widernatürlich lange halten, was nur mit den Mitteln der Chemie möglich ist.
Viele industrielle Nahrungsmittel kommen nicht ohne Zusatzstoffe aus. Tütensuppen würden schnell schimmeln, Margarine ranzig werden, bei Fruchtjoghurts sich Fruchtzubereitung und Joghurt trennen. Das Fertig-Dressing für den Salat würde sich in die Bestandteile Kräuter, Essig und Öl auflösen.
Die chemischen Stoffe mit den E-Nummern sind für die industrielle Nahrungsproduktion unerlässlich.
Viele wurden eigens konstruiert, maßgeschneidert für die Bedürfnisse der Food-Fabriken, gleichsam am Reißbrett, als reine Designerstoffe, ohne jedes Vorbild in der Natur. Manche der verwendeten Substanzen kommen auch in der Natur vor – doch durch die Verwendung als Zusätze explodieren die Verzehrsmengen.
Und so werden die chemischen Zusätze im Essen für immer mehr Menschen zum Gesundheitsrisiko. Bei vielen Zusatzstoffen sind ab einer gewissen Menge Nebenwirkungen nachgewiesen – und sie wiegen weit schwerer als vermutet. Vor allem Kinder verzehren von solchen Zusätzen mehr, als ihnen gut tut (ADI).
Es sind Risiken, die der Mensch selbst geschaffen hat. Es sind keine Kontaminationen durch Verunreinigung oder Verderb, sondern absichtlich hinzugefügte Additive.
Die Zusatzstoffe in solchen Nahrungsmitteln dienen nicht den Konsumenten, sondern den Herstellern industrieller Nahrung.
Sie sollen in erster Linie die Haltbarkeitsdauer verlängern und die Kosten senken. Der menschliche Organismus braucht solche Chemikalien nicht. Einen gesundheitlichen Nutzen für die Verbraucher haben sie ebenfalls nicht. Viele der Zusätze können die Gesundheit gefährden.
So stehen etwa Geschmacksverstärker wie Glutamat in Verdacht, zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinsonbeizutragen. Farbstoffe können zu Hyperaktivität und Lernstörungen führen (ADHS). Auch Migräne kann von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe wie Aspartam stehen sogar unter Krebsverdacht. Konservierungsstoffe können den Darm schädigen und das Immunsystem stören. Zitronensäure kann die Zähne angreifen, außerdem schädliche Metalle wie Aluminium ins Gehirn transportieren. Industrielles Aroma kann dick machen. Phosphate können den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten früher auftreten lassen wie Herzleiden, Bluthochdruck, die Knochenschwäche Osteoporose.
Überraschenderweise können sich die Effekte der einzelnen Chemikalien durch die gemeinsame Verabreichung vervielfachen. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Liverpool mit den zwei Farbstoffen E104 (Chinolingelb) und E133 (Brillantblau), dem Geschmacksverstärker Glutamat (E621), und der Süßstoff Aspartam (E951).
Das Ergebnis: Die schädliche Wirkung der Zusatzstoffe auf das Gehirn (Neurotoxizität) addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich. Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Zellwachstum nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8 Prozent, sondern um 46,1 Prozent. Eins und eins ist bei Zusatzstoffen also nicht gleich zwei, sondern mitunter auch sechs.
DR. WATSON betrachtet die neuartigen Zutaten der Nahrung konsequent aus der Perspektive der Verbraucher. Die DR. WATSON Datenbank der Zusatzstoffe informiert nicht nur über die verwendeten Substanzen und ihre gesundheitlichen Folgen, sondern auch über ihre Verbreitung: Schließlich geht es um die individuelle Entscheidung der Konsumenten auf der Basis ihrer ganz persönlichen Vorlieben und Neigungen.
Das DR. WATSON Team wurde dabei von anerkannten Wissenschaftlern unterstützt und auch juristisch beraten. Die DR. WATSON Datenbank wird regelmäßig aktualisiert und erweitert. DR. WATSON ist unabhängig von fremden Interessen und Institutionen.
DR. WATSON informiert natürlich auch über die Alternativen. Über Bio-Lebensmittel, die Vorzüge klassischer Ernährungssysteme mit kleinen Bauern, Gärtnern, Köchen, die traditionelle Ernährung, etwa die mediterrane Kost, die als Königsweg gilt zu einem gesunden und langen Leben.
Und DR. WATSON berichtet über Neues und Spannendes aus der Welt der Lebensmittel und der Ernährung, in den DR. WATSON NEWS.
DR. WATSON beschäftigt sich auch mit den Hintergründen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, mit Interessenkonflikten von Wissenschaftlern und Ernährungsberatern, und auch mit Machtfragen, der Lobby, die ganz entscheidend mitbestimmt, was auf den Tisch kommt, was wir zu uns nehmen.
So waren früher Mediziner und Behörden sehr besorgt über die chemischen „Fremdstoffe“ in der Nahrung, vor allem bei chronischer Aufnahme.
Mittlerweile hat sich die offizielle Haltung geändert.
Die Substanzen, die einst als „Fremdstoffe“ galten und sogar von den Fachleuten als „Gifte“ geschmäht wurden, wurden jetzt nicht nur rehabilitiert, sondern sogar geadelt. Obwohl Verbrauchertäuschung weiter offiziell verboten ist, gelten sie jetzt als „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ (im EU-Fachjargon: Food Improvement Agents). Zur Regelung des Umgangs mit diesen edlen Ingredienzen hat die Europäische Union ein ganzes Quartett aus Vorschriften erlassen, das „Food Improvement Agents Package“ (FIAP), bestehend aus vier Einzelverordnungen zu den unterschiedlichen Typen von Zusätzen.
Die Erkenntnisse über schädliche Effekte dieser „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ allerdings mehren sich.
Darüber informiert DR. WATSON – unabhängig, wissenschaftlich fundiert, verständlich.