Inulin ist ein Ballaststoff. Es soll die Verdauung fördern und beim Abnehmen helfen, die guten Darmbakterien wie Lactobacillus acidophilus und die Bifidobakterien stärken, aber auch den Blutzucker regulieren, die Aufnahme von Kalzium und Magnesium im Darm steigern, die Blutfette verbessern, das Immunsystem stärken, das Risiko für bestimmte Krebsarten senken und vor Darmkrankheiten schützen.
Inulin hat ein sehr gesundes Image und wird bevorzugt in funktionellen Lebensmitteln (Functional Food) eingesetzt, es soll die guten körpereigenen gesundheitsfördernden Bakterien im Darm füttern und gedeihen lassen und damit das Immunsystem stärken. Wegen dieses Effektes auf die Darmflora bezeichnet man Inulin als Präbiotikum.
Gleichzeitig dient es als Zuckerersatz in modernen Industrielebensmitteln, diese können dann als „zuckerfrei“ oder „ohne Zuckerzusatz“ beworben werden. Das pflanzliche Kohlenhydrat besteht aus zwei bis 60 Fruktose-Bruchstücken. Der Körper verdaut es nur unvollständig. Inulin süßt, aber nur sehr wenig.
Inulin ist eine der führenden bioaktiven Substanzen in der Welt des funktionellen Essens.
Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa indessen erachtete die Datenlage zum Inulin und anderen löslichen Ballaststoffen im Jahr 2010 als nicht ausreichend, um die Erlaubnis für ein stoffbezogenes Werbeversprechen zu geben, den sogenannten Health Claim.
Das Institut einer Südzucker-Tochterfirma namens Beneo vergibt seit 2007 ein Gütesiegel an prebiotische Produkte, wenn sie der hauseigenen wissenschaftlichen Überprüfung standhalten und genug prebiotische Ballaststoffe Inulin und Oligofruktose enthalten, um nachweisbare Wirkung zu erzielen.
Beneo produziert solche Produkte und vermarktet sie, unterstützt Forschung zu funktionellen Nahrungszusätzen aus Kohlenhydraten,.
Zuviel lösliche Ballaststoffe können zu Darmproblemen, Gasbildung und Durchfall führen. Eine amerikanische Studie untersuchte im placebokontrollierten Experiment die Verträglichkeit von Inulin und Oligofruktose an jungen, gesunden Männern und stellte fest, dass bis zu zehn Gramm Inulin und bis zu fünf Gramm Oligofruktose gut toleriert wurden.
Industriell wird Inulin aus der Wurzel der Zichorie gewonnen. Es hilft auch den Herstellern von Low Fat Produkten (Fettarm), bindet Wasser in einer cremigen Konsistenz, mit der sich Fett gut vortäuschen lässt.
Als natürliches Kohlenhydrat findet man Inulin in vielen Gemüse- und Getreidearten. Besonders große Mengen enthalten beispielsweise Artischocke, Chicorée, die Erdbirne Topinambur, aber auch Löwenzahn, Schwarzwurzeln, Spargel, Knoblauch, Porree oder Zwiebeln.