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Leinöl

Leinöl gehört zu den gesündesten Ölen. Es stärkt die Psyche, schützt das Herz, verbessert die Blutfette, reguliert den Blutzucker, die Fließeigenschaften des Blutes, es lindert Entzündungen und Rheuma. Es soll das Risiko von Krebserkrankungen senken und wird auch in der Therapie von Tumoren eingesetzt. Sogar gegen Depressionen und Hyperaktivität bei Kindern (ADHS) soll es helfen. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass es zum Muskelaufbau und beim Abnehmen hilft.

 

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben diese und andere Eigenschaften von Leinöl und Leinsamen seriös nachgewiesen. In der Parallelwelt der Food-Fabriken und Supermärkte hat Leinöl indessen keinen Platz, denn es ist sensibel, hält nur drei Monate. Es ist daher aus der Nahrungskette weitgehend verschwunden – erlebt jetzt aber in neuen, kleinen Ölmühlen eine überraschende Renaissance. Durch eine Überdosis Leinöl, 30 Gramm pro Tag und mehr, kann es zu Durchfall kommen. Auch gibt es Allergiker, die auf Leinöl reagieren.



 

Als Hauptwirkstoff des Leinöls gelten die Omega-3-Fette, die für eine ganze Reihe von Körperfunktionen wichtig sind, unter anderem im Gehirn. In der Leinpflanze liegen sie als sogenannte Alpha-Linolensäure vor, das ist eine Vorstufe der tierischen Omega-3-Fette, die vom menschlichen Körper dann aktiviert wird. Die Wissenschaft streitet noch, ob die wertvollen Fette aus der Pflanze aufgenommen genauso wirksam sind wie aus tierischen Quellen.

 

In Österreich und der Schweiz ist Leinöl traditionell verbreitet, selbst in China, in der Inneren Mongolei, wird es den Kindern traditionell morgens in den Reis gerührt – damit sie in der Schule besser lernen.

 

Tatsächlich belegen zahlreiche Studien die Wirkungen des Leinöls und des Leinsamens. Keine andere Pflanze hat einen so hohen Anteil an Omega-3-Fett: Mehr als 50 Prozent sind es im Leinöl. Beim Raps, der von Landwirtschaftsverbänden und Gesundheitsorganisationen als Omega-3-Öl beworben wird, sind es nur neun Prozent. 100 Gramm fetter Meeresfisch wie Lachs, Makrele oder Hering haben nur etwa drei Gramm.

 

Leinöl und Leinsamen enthalten zudem zahlreiche andere heilsame und schützende Inhaltsstoffe, beispielsweise die Faserstoffe, oder auch sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe wie die antioxidativ wirkenden phenolischen Substanzen (Antioxidantien).

 

Erst in neuerer Zeit kamen auch die hormonähnlichen Wirkungen der bisher kaum beachteten Lignane ans Licht (Phytoöstrogene).

 

Zu den klassischen Einsatzgebieten des Leins zählen Hautkrankheiten. Schon der griechische Ur-Arzt Hippokrates (460 - 377 v. Chr.) setzte auf Lein. Er nahm es bei Katarrh, Leibweh und Durchfall, auch bei Geschwüren, Darmträgheit oder Husten.

 

Die mittelalterliche Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 - 1179) stellte die Heilkraft des Leins für äußerliche Anwendung bei Krankheiten, wie bei Gürtelrose oder bei Verbrennungen, in den Vordergrund.

 

Mehr und mehr Mediziner warten mit seriösen wissenschaftlichen Untersuchungen auf. So können Leinöl und Leinsamen die Arteriosklerose (Arterienverkalkung) verhindern und damit das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt mindern.

 

Traditionell werden Leinsamen als leichtes Abführmittel verwendet. Die Aktivitäten im Darm regen dabei schleimartige Ballaststoffe aus der Samenschale der Leinsaat an. Leinsamen scheinen auch Diabetikern zu helfen, ihren Blutzucker langfristig niedrig zu halten. Außerdem soll es das Cholesterin senken und Wechseljahressymptome abpuffern.


 

Es gibt immer mehr Hinweise auf positive Wirkungen der Leinsaat bei Erkrankungen im Darm, auch bei Blasenentzündung. 
Brustschmerzen in der Menstruation konnten im Experiment durch täglichen Genuss von Muffins mit Leinsamen gelindert werden.


 

Selbst gegen Krebs kann Lein helfen, zur Vorbeugung und sogar bei der Behandlung einiger Tumore.

 

Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg betrachtet Leinöl und Leinsamen als Mittel zur Vorbeugung gegen »Brust- und Dickdarmkrebs«, dank der hormonwirksamen Lignane: »Eine erhöhte Aufnahme von Leinsamen mit der Nahrung stellt nicht nur eine ergiebige Quelle für Lignane dar, sondern erhöht auch die Freisetzung von phenolischen Antioxidantien«, von Stoffen also, die die Körperzellen schützen und krebsverhindernd wirken können.

 

Bei Depressionen (oder den sogenannten bipolaren Störungen, den manischen Depressionen) kann Leinöl offenbar ähnlich positive Effekte haben wie das Fischöl. Selbst bei Schizophrenien wird von Besserung berichtet. Leinöl beruhigt auch hyperaktive Kinder (ADHS).

 

Lignane gelten bei geschäftstüchtigen Pharmafirmen als wahre Wunderwaffen beim Anti-Aging: Sie sollen sogar gegen Haarausfall helfen. Die Beweise dafür sind allerdings noch etwas dünn.

 

Leinöl kann allerdings nach neuen Studien tatsächlich die sogenannten Telomere an den Enden der Chromosomen schützen und damit den Alterungsprozess bremsen.