Die Tütensuppe gilt als Klassiker der industriell produzierten Nahrung. Sie ist der echten Suppe nährwertmäßig weit unterlegen und hat mit ihr kaum mehr als den Namen gemein. Zahlreiche Zusatzstoffe sorgen für Haltbarkeit, Geschmack oder ansprechende Farbe. Die modernen Varianten der Tütensuppe erobern als Instantsuppe, Cup-Nudeln, 5-Minuten-Terrine oder 2-Minuten-Nudeln noch die entlegensten Gebiete auf dem Globus und gelten als typische Vertreter der Industrienahrung (Nutrition Transition) und Vorreiter der entsprechenden Erkrankungen. Sie gelten nach der NOVA-Klassifizierung für Lebensmittel als sogenannte ultra-verarbeitete Nahrung.
Einst galten die Erfindungen der Tütensuppen-Pioniere Julius Maggi und Carl Knorr als verdienstvolle Beiträge zur Verbesserung der Volksernährung: Sie lieferten den darbenden Massen preiswerte, schnell zuzubereitende Nährstoffe.
In der modernen Freizeitgesellschaft mit flächendeckender Kühlschrankversorgung gibt es eigentlich keinen Bedarf für Tütensuppen, zumal der Nährwert eher gering ist.
So enthält eine Tüten-Hühnersuppe nach Herstellerangaben gerade mal zwei Gramm »Trockenhuhn«; für den Geschmack sorgen vor allem das industrielle Aroma und der Geschmacksverstärker Glutamat, zunehmend ersetzt durch Hefextrakt.
Zahlreiche weitere Zusatzstoffe, wie die Zitronensäure (E330) sorgen für Haltbarkeit, Farbe und Konsistenz – und gesundheitliche Risiken. Häufig enthalten Tütensuppen auch die umstrittenen industriellen Transfette.