Vorsicht Süßstoff: Er kann Ihre Gesundheit gefährden, warnt die WHO.
Cola light & Co: Geschmacksbetrug mit fatalen Folgen. Wie künstliche Pseudo-Süße unseren Organismus aus der Spur bringt.
Abnehmen und gesünder leben mit Süßstoffen statt Zucker?
Irrtum, sagt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), und setzte eine ausdrückliche Warnung ab, in einer eigenen Richtlinie, gestützt auf eine ausgiebige Prüfung der Datenlage.
Süßstoffe können Ihre Gesundheit gefährden! Sie führen den Körper in die Irre, senden falsche Signale, mit fatalen Folgen.
Tatsächlich vergeht kaum eine Woche ohne Negativ-News zu diesen chemischen Zusätzen. Nicht nur, dass sie nichts nützen, eher dick machen als schlank. Sie können sogar krank machen. Bei Aspartam, dem umstrittensten aller Zuckerersatzstoffe, hatten Forscher deshalb schon gefordert, die Zulassung auszusetzen (siehe DR. WATSON News vom 30. September 2021).
Doch seltsam: All das tut ihrer Beliebtheit keinen Abbruch. Die Branche jubelt über einen Boom ohnegleichen. Cola light, Coke Zero, Red Bull Sugarfree, Müllers Milchdrinks, zuckerfreie Bonbons, Kaugummis: Künstlicher Nicht-Zucker ist in Mode, der Umsatz steigt stetig, soll sich bis 2030 fast verzehnfachen, auf über 700 Milliarden Dollar weltweit.
Und so wird die Zahl der Opfer weiter steigen.
Irgendwas scheint nicht zu stimmen mit der Pseudo-Süße, für die bisher selbst Mediziner die Werbetrommel rührten, Fachgesellschaften, Behörden, und natürlich die Hersteller: Voller Süßgeschmack, null Kalorien!
Womöglich liegt genau hier das Problem.
Die Süßstoffe liefern Geschmack ohne Bedeutung – und verüben so gezielten Betrug am Körper.
Denn sie haben keinen Nutzen, besitzen „keinen Nährwert“, sind mithin keine „essentiellen“ Ernährungsfaktoren, bemängelte Francesco Branca, WHO-Direktor für Ernährung und Lebensmittelsicherheit. Im Gegenteil: Sie schaden sogar. Sie könnten „potenziell unerwünschte Auswirkungen haben könnte, wie etwa ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Mortalität“, also frühen Tod.
Die WHO-Warnung zielt auf „alle synthetischen und natürlich vorkommenden oder modifizierten, nicht nahrhaften Süßstoffe, die nicht als Zucker eingestuft sind“.
Ausdrücklich genannt werden die „häufigsten“ dieser Zusätze, neben Aspartam (E951) die Zusatzstoffe Acesulfam K (E950), Advantam (E969), Cyclamat (E952), Neotam (E961), Saccharin (E954), Stevia (E960) sowie Sucralose (E955).
Es ist ein beispielloser Vorgang. Die obersten Gesundheitsschützer der Weltgemeinschaft warnen vor der Verwendung von Stoffen, die süßen Geschmack vorgaukeln - und in jedem Supermarkt auf diesem Globus erhältlich sind.
Fragt sich nur: Wenn sie so gefährlich sind, warum dürfen sie überhaupt noch verkauft werden?
Der Grund ist eine Gesetzeslücke. Ein veralteter Begriff von Lebensmittelsicherheit. Denn die chemischen Süß-Keulen sind zwar ganz ohne Zweifel gefährlich – aber sie gelten offiziell als absolut „sicher“.
Klingt verrückt, ist aber die herrschende Realität.
Denn die offiziellen Kriterien für die Lebensmittelsicherheit erfassen solche Produkte nicht.
Ein fatales Versäumnis. Ein Update wäre dringend nötig. Ein Update, das uns auch vor Gefährdungen schützt, die durch Geschmacksbetrug entstehen.
Früher war so etwas streng verboten. Früher wurden Geschmacksfälscher von der Obrigkeit konsequent verfolgt, mit drakonischen Strafen belegt.
Geschmacksfälschung galt als schweres Vergehen, ja Verbrechen, wurde sogar mit dem Tode bestraft: Schließlich geht es um die Gesundheit der Bevölkerung.
Denn Geschmacksbetrug ist Betrug am Organismus, mit massiven Folgen für die Gesundheit.
Bei diesen Süßstoffen ist die Irreführung des Körpers sogar zum Geschäftsmodell erhoben worden, und ein zentraler Bestandteil der Vermarktungsstrategie.
Geschmacksbetrug ist heute kein Straftatbestand, kein Vergehen, nichts Verwerfliches.
Schließlich sind die gefährlichen Süßstoffe, vor denen die Weltgesundheitsorganisation warnt, völlig legal, als Zusatzstoffe zugelassen, von staatlichen Stellen in Deutschland verharmlost, von Professoren beworben.
Aber für den Körper bleibt es: Betrug. Er reagiert mit Verstimmung, Verwirrung, mit massiven Folgen, Gewichtszunahme, Krankheiten, vorzeitigem Tod.
Denn mit Hilfe dieser Chemikalien wird ein süßer Eindruck hervorgerufen, der dem Körper Nährstoffe vorgaukelt, die nicht vorhanden sind, und so sein inneres Verarbeitungssystem in die Irre führt, die Körpermechanismen entgleisen lässt.
Süßer Geschmack ist für ihn ein ganz zentrales Signal. Süßen Geschmack gibt es in der Natur nur in Früchten, Erdbeeren, Bananen, Mangos, Papayas. Er verspricht also eine geballte Ladung Gesundes, verheißt Energie, wertvolle Vitamine, Mineralstoffe, all das, was in Obst steckt, in den Früchten der Natur, an denen der Körper evolutionär seine Verwertungsstrategien ausgerichtet und optimiert hat.
Der Geschmack dient als Signal, um diese zu verarbeiten und die Nährstoffe herauszulösen, als Schlüsselreiz, der ganze Befehlskaskaden starten lässt.
Und weil gerade der Süßgeschmack überlebenswichtig sein kann, hat der Körper auch im Verlauf der Evolution an vielen Stellen Sensoren installiert, Rezeptoren der Familie T1R, mit den Untereinheiten T1R1, T1R2 und T1R3.
Die Rezeptoren für den süßen Geschmack befinden sich im Mund, aber auch in den Atemwegen, auch im Darm, sogar den sogenannten Langerhans’schen Inseln der Bauchspeicheldrüse, sogar im Fettgewebe, und selbst im sogenannten Urogenitaltrakt.
Also: Der Süßgeschmack wird vom Körper mit höchster Aufmerksamkeit registriert – und umso verhängnisvoller ist es, wenn es da zu Fehlalarm, Fehlstarts kommt, durch falsche Signale, irreführende Botschaften.
Die zahlreichen Sensoren werden leider auch, verhängnisvollerweise, von den betrügerischen Süßstoffen aktiviert, wodurch eine „Reaktionskaskade“ ausgelöst wird, auch sogenannte „G-Proteine“ aktiviert werden, die für den Weitertransport der Botschaften sorgen, ins Gehirn, insbesondere den Hypothalamus, die wichtigste Schaltzentrale, das „Gehirn des Gehirns“.
Auch im Verdauungstrakt, im Darm, dem „Zweiten Gehirn“, werden die Fehlinformationen verbreitet, und ebenfalls chemische Irrwege beschritten, Hormone und Botenstoffe ausgeschüttet, die eigentlich der Nahrungsverarbeitung dienen, Hunger und Sättigung steuern (und in Fachkreisen sehr berühmt sind: Leptin etwa oder Ghrelin).
Ein verhängnisvoller Fehlalarm. Das gesamte System, evolutionär höchst effizient angelegt, wird durch die Pseudo-Süße in Konfusion gestürzt. Im normalerweise harmonisch orchestrierten Konzert der Botenstoffe entsteht eine verwirrende Kakophonie.
Bei Süß-Signalen erwartet das System wichtige Energiespender, wertvolle Nährstoffe, doch davon kommt gar nichts.
Keine Kalorien, null Energie, nada Vitamine, zero Mineralstoffe.
Der sogenannte Stoffwechsel, über den diese Verwandlungen,die Einverleibung der Nährstoffe in den Körper, organisiert werden, entgleist.
Die Folge sind die einschlägigen Störungen und Erkrankungen, die jetzt die WHO in ihrer Richtlinie beschreibt. Eindeutig nachgewiesen ist demnach das „erhöhte Risiko“ für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vorzeitiges Ableben.
Es gibt darüber hinaus auch, so die WHO-Experten, Hinweise auf weitere Schäden.
Dazu kommen aus Medizin und Forschung ständig neue Befunde. Besonders besorgniserregend: die Wirkungen auf den Darm, die unsere Behörden bei der Sicherheitsbewertung bisher noch gar nicht auf dem Radar haben, obwohl gerade diese Körperregion eine wichtige Rolle spielt bei der Immunabwehr, bei der Gewichtskontrolle, dem psychischen Wohlbefinden – und Süßstoffe dort besondere Verheerungen anrichten, beispielsweise gute in böse Bakterien verwandeln können.
Auch wird über beunruhigende Beobachtungen im Gehirn berichtet, dem Zielorgan des Geschmacksbetruges durch Süßstoffe, die dort zu Störungen der Gedächtnisfunktionen führen können, nachgewiesen nicht nur bei Aspartam (E951), sondern auch bei Acesulfam K (E950) sowie Sucralose („Splenda“), E955, jener Pseudosüße, die womöglich auch die Anfälligkeit für Infektionen wie COVID erhöhen kann.
Zuletzt ging es um mögliche Herzrisiken durch den bisher als harmlos eingestuften Boomstoff Erythrith (E968), auch unter dem Markennamen „Xucker“ erhältlich.
Am meisten gefährdet scheinen Intensivtrinker kunstgesüßter Softdrinks zu sein, wie eine soeben veröffentlichte Erhebung ergeben hat.
Fazit: Solche „künstlich gesüßten Getränke waren mit einem höheren Risiko für Fettleibigkeit, Typ-II-Diabetes, Gesamtmortalität, Bluthochdruck und das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden“.
Als weitere mögliche Folgen für Freunde von Cola light & Co, statistisch nicht ganz so sicher bewiesen, nennen die Forscher chronische Nierenerkrankungen, Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Magen-Darm-Krebs, Herzkrankheit und Schlaganfall und vorzeitiges Ableben.
Auch die WHO weist in ihrer neuen Richtlinie auf mögliche Neuro-Probleme bei Konsum kunstgesüßter Getränke hin: Sie könnten das Risiko für Alzheimer mehr als verdoppeln.
Betroffen sind sehr viele Menschen auf diesem Planeten, schließlich ist der Süßstoffmarkt ein globaler.
Und so hat die offizielle Warnung der Weltgesundheitsorganisation für ein weltweites Echo gesorgt, nicht nur hierzulande, auch in den USA, den arabischen Golfstaaten, in Thailand, Japan. Die Süßstofflobby sah sich durch die WHO-Richtlinie lustigerweise sogar gestärkt, obwohl sie, wie üblich, Kritik an den Methoden hatte.
Immerhin haben die neuen WHO-Warnungen jetzt auch die Behörden aufgescheucht, wenigstens in Indien.
Die zuständige staatliche Behörde in Deutschland, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), hatte noch im Februar 2023 Entwarnung gegeben – allerdings eine unzureichende Studienlage beklagt.
Vielleicht können den deutschen Lebensmittelwächtern jetzt die WHO-Experten weiterhelfen – die sich übrigens auf Vorarbeiten einer Gruppe mit Freiburger Universitätsforscherinnen gestützt haben, wie sie in ihrer neuen Süßstoff-Warnrichtlinie ausdrücklich vermerkten.
Einen Tipp für die Konsumenten haben die WHO-Fachleute übrigens auch: Wer abnehmen möchte, sollte den Zucker nicht durch Süßstoffe ersetzen: Das helfe "auf lange Sicht nicht bei der Gewichtskontrolle.“
„Die Menschen müssen andere Möglichkeiten in Betracht ziehen, meint WHO-Direktor Branca: Um ihre Gesundheit zu verbessern, sollten Menschen "die Süße der Nahrung ganz reduzieren.“
Am einfachsten geht das natürlich, indem wir gezielt die verborgene Süße ins Visier nehmen - und vor allem die Verstecke des Zuckers aufspüren.
Interessanterweise schlucken die Leute Süßes zumeist nicht mit Absicht. 85 Prozent steckt in ungezählten Produkten aus dem Supermarkt, zumeist in der sogenannten „ultra-verarbeiteten“ Nahrung, Softdrinks in erster Linie.
Am einfachsten ist es also, den versteckten Zucker zu meiden, um all das einen Bogen zu machen. Das raten jedenfalls die Schweizer Wissenschaftler Paolo Colombani und Christof Mannhart von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich:
„Wer auf der sicheren Seite sein will und den möglichen Auswirkungen der Süssungsmittel aus dem Wege gehen möchte, hat daher nur eine Möglichkeit: Hauptsächlich unverarbeitete respektiv wenig verarbeitete Lebensmittel ohne Süssungsmittel konsumieren.“
Wer alle Produkte mit versteckter Süße weglässt, kann natürlich lässig seinen Cappuccino mit Zucker süßen, auch Rhabarberkuchen genießen und Erdbeertörtchen: alles kein Problem für die Figur und die Gesundheit. Und es hebt sogar die Stimmung, aktiviert die Wohlfühlzentren im Gehirn, evolutionär begründet, schließlich ist Obst gesund, und Sahne sowieso. Aber das ist ein anderes Thema.