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Leptin

Leptin ist ein sogenanntes »Schlankheitshormon«. Es wurde im Jahre 1994 entdeckt und galt sogleich als heißer Kandidat für eine Wunderpille gegen das Übergewicht. Leptin hat die Aufgabe, dem Gehirn über die Nährstoff-Versorgungslage im Körper zu berichten. Wenn der Pegel hoch genug ist, weiß das Gehirn, dass Nahrungsaufnahme nicht nötig ist. Durch den sogenannten Geschmacksverstärker Glutamat kann der Leptinlevel abgesenkt werden, das Gehirn bekommt dadurch eine falsche Botschaft und gibt Befehl zum Essen, obwohl das gar nicht nötig wäre. Leptin ist zudem wichtig für die Fruchtbarkeit (Kinderwunsch).

 

Auf die Regelsysteme und die geheime Macht der Hormone für die Gewichtssteuerung sind die Forscher ziemlich spät aufmerksam geworden. Es war vor allem die Entdeckung des Leptins im Jahre 1994, die die Forschung beflügelt hat. Leptin entsteht im Fettgewebe des Körpers. Es gelangt ins Blut und durch die sogenannte Blut-Hirn-Schranke in jene zentrale Hirnregion, in der der Appetit gesteuert wird (den Hypothalamus). Dort bremst es einen anderen Botenstoff, Neuropeptid Y, der normalerweise die Nahrungsaufnahme anregt.

 

Die Pharmafirmen und die Professoren hofften zunächst auf eine Leptinpille, die den Hunger bremsen könnte. Forscher von der Universität von Buckingham schlugen sogar vor, den Stoff ins Säuglingsmilchpulver zu kippen, als lebenslang wirksame Vorbeugung gegen Übergewicht.

 

Es zeigte sich jedoch: Leptinpillen oder Leptinzusätze können unübersehbare Nebenwirkungen haben. Denn Leptin ist eines der Hormone mit einem ziemlich breiten Zuständigkeitsbereich – und ambivalenten Wirkungen.

 

Es kann fruchtbar machen, kann aber auch zu vorzeitiger Pubertät führen. Es kann sogar zu Asthma und Multipler Sklerose beitragen. Und es kann sogar das Wachstum von Krebszellen anregen.

 

Auch beim Übergewicht ist die Sache nicht ganz einfach. Denn überraschenderweise haben gerade die Dicken gar keinen Mangel am „Schlankheitshormon“, man kann ihnen also Pillen ohne Ende verabreichen, und es hilft ihnen nicht.

 

Denn sie reagieren nicht darauf, sie sind „resistent“ gegen die Botschaften, haben sozusagen eine Hornhaut entwickelt, oder besser gesagt: Ihr Gehirn ist offenbar taub auf diesem Ohr. Obwohl ihm unablässig signalisiert wird, dass genug Vorräte da sind, zieht es keine Konsequenzen – und lässt den armen Dicken weiterfuttern.

 

Die moderne Industrienahrung kann die Arbeit des Leptins beeinflussen. Der umstrittene Geschmacksverstärker Glutamat etwa kann den Leptinlevel absenken. Im Gehirn kommt mithin eine falsche Lagebeurteilung an. Obwohl genug Material da ist, glaubt das Gehirn an Mangel – und veranlasst den Gang zum Kühlschrank oder an die Pommesbude.

 

Auch die Fruktose, jener industrielle Fruchtzucker, der sich in Softdrinks, aber auch Diätprodukten findet, verändert das Zusammenspiel der Hormone, lässt das Zuckerverarbeitungshormon Insulin weniger ansteigen. Dadurch kommt auch das Leptin nicht hervor, und mithin wird das Gehirn nicht darüber informiert, dass genug Nahrung da ist. Die Folge auch hier: anhaltender Hunger trotz guter Vorratslage.

 

Schon die industrielle Säuglingsnahrung aus dem Fläschchen enthält, im Gegensatz zur Muttermilch, kein Leptin – also fehlt auch hier die Information fürs Babyhirn, wann es genug ist mit Schlucken.

 

Auch die sogenannten Plastikhormone können die Leptinfunktionen beeinflussen.

 

Menschen mit einer besonderen Krankheit, dem sogenannten Prader-Willi-Syndrom, haben Leptinlevel null. Die Folge: Sie müssen unablässig essen und können sich kaum kontrollieren.

 

Wie etwa bei zwei kleinen Kindern aus Großbritannien: In der Wissenschaft gelten sie als Modell für die Wirkungen extremen Lepinmangels.

 

Die beiden benahmen sich dauerhaft so, als ob sie am Verhungern wären. Dabei waren sie schon ziemlich gut beieinander: Der Junge wog mit seinen zwei Jahren schon 31 Kilo, das Mädchen mit neun Jahren üppige 94 Kilo. In der Universität Cambridge wurden die beiden untersucht.

 

Bei ihrer Geburt wogen beide gleich viel, alles war im normalen Bereich. Aber ab vier Monaten entwickelten sie einen unstillbaren Hunger und konnten überhaupt nicht mehr an sich halten.

 

Die Kinder verschlangen Lebensmittel aus dem Müll, tiefgefrorene Fischstäbchen direkt aus der Kühltruhe und brachen verriegelte Schränke auf, um an Essbares zu kommen.

 

Die Forscher stellten fest, dass bei ihnen der Leptinlevel bei null lag.

 

»Auf das Gehirn wirkt das, als würden wir verhungern. Es zieht die Notbremse«, sagt der amerikanische Molekulargenetiker Jeffrey Friedman, Entdecker von Leptin (Heißhunger).

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Das DR. WATSON Lexikon gibt keine medizinischen Ratschläge oder Empfehlungen. Das DR. WATSON Lexikon informiert über Nahrungsmittel – unabhängig, wissenschaftlich fundiert, verständlich. Und immer mit einer klaren Perspektive: Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Konsumenten.

 

Das DR. WATSON Lexikon betrachtet auch die Rolle des modernen Ernährungssystems, der sogenannten westlichen Ernährung, mit der globalen industriellen Einheitskost der großen Konzerne, vor allem der gesundheitlich problematischen ultra-verarbeiteten Nahrung. 

 

Es informiert über die Auswirkungen der Nahrungsmittel auf den menschlichen Organismus, insbesondere über die Folgen deren industrielle Produktion, auch auf, die Umwelt, den Planeten.

 

Das ist das neue Paradigma bei der Bewertung: Der Grad der Entfernung von der Natur.

 

Immer mehr Fachleute in aller Welt sehen dies als wesentliches Kriterium bei der Frage nach dem gesundheitlichen Wert der Lebensmittel.

 

Denn es ist ein großer Unterschied, ob ein Erdbeerjoghurt selbst gemacht wird, mit frischen Früchten, oder ob er aus dem Plastikbecher kommt. Oder die Pizza: Da ist die Tiefkühlvariante ein völlig anderes Nahrungsmittel als das traditionelle Vorbild. Auch bei den Vitaminen ist es wichtig, ob sie aus einem Apfel kommen, oder aus der Corn-Flakes-Packung, oder gar als Pille aus der Apotheke, dem Drogeriemarkt oder dem Internet.

 

Es geht im 21. Jahrhundert nicht mehr bloß um Kalorien, um Nährstoffe und Schadstoffe, Viren und Bakterien, um Zucker, Fett, Vitamine.

 

Es geht auch um die Chemie im Essen, um Kollateralschäden der industriellen Produktion, sogar um die Verbindungen von Medien und einflussreichen Fachleuten zu Industriekonzernen – und um allfällige Schieflagen im Expertenurteil, die bei Konsumenten zu Fehlentscheidungen bei der Nahrungsauswahl und damit zu Gesundheitsproblemen führen können.

 

Das DR. WATSON Lexikon zeigt die Folgen der industriellen Herstellung von Nahrung – auch für die Gesellschaft, die einen immer größeren Aufwand treiben muss, um die zunehmende Krankheitslast zu bewältigen.

 

Die Industrialisierung der Nahrung hat auch Auswirkungen auf das Gehirn, die Psyche, das Wohlbefinden, die intellektuelle Leistungsfähigkeit und das Verhalten.

 

Die industrielle Nahrungsproduktion stellt eine epochale Veränderung dar, nach Ansicht mancher Experten vergleichbar mit den Umwälzungen in jener Zeit, als die Menschen sesshaft wurden.

 

Es geht um uns alle, ganz persönlich, auch um unsere Kinder, deren Zukunft, die ganze Gesellschaft, sogar um die Tiere, die unter der Entfremdung von den natürlichen Grundlagen ebenfalls leiden.

 

Mehr Wissen über diese Veränderungen – und was sie für mich bedeuten: Das DR. WATSON Lexikon liefert die nötigen Informationen – und damit wertvolle Anregungen für den Weg aus der industriellen Ernährungsfalle.

 

DR. WATSON informiert auch über die Auswirkungen von chemischen Zusatzstoffen auf den Organismus, auf die Gesundheit, detalliert und ausführlich in einer eigenen Datenbank.

 

Offiziell gelten sie als unbedenklich. Doch es kommt natürlich auf die verzehrten Mengen an. Die steigen seit Jahrzehnten steil an - und damit auch die Risiken.

 

So stehen etwa Geschmacksverstärker wie Glutamat in Verdacht, zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson beizutragen. Farbstoffe können zu Hyperaktivität und Lernstörungen führen (ADHS). Auch Migräne kann von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe wie Aspartam stehen sogar unter Krebsverdacht. Konservierungsstoffe können den Darm schädigen und das Immunsystem stören. Zitronensäure kann die Zähne angreifen, außerdem schädliche Metalle wie Aluminium ins Gehirn transportieren. Industrielles Aroma kann dick machen. Phosphate können den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten früher auftreten lassen wie Herzleiden, Bluthochdruck, die Knochenschwäche Osteoporose.

 

Überraschenderweise können sich die Effekte der einzelnen Chemikalien durch die gemeinsame Verabreichung vervielfachen. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Liverpool mit den zwei Farbstoffen E104 (Chinolingelb) und E133 (Brillantblau), dem Geschmacksverstärker Glutamat (E621), und der Süßstoff Aspartam (E951).

 

Das Ergebnis: Die schädliche Wirkung der Zusatzstoffe auf das Gehirn (Neurotoxizität) addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich. Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Zellwachstum nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8 Prozent, sondern um 46,1 Prozent. Eins und eins ist bei Zusatzstoffen also nicht gleich zwei, sondern mitunter auch sechs.

 

DR. WATSON informiert natürlich auch über die Alternativen. Über Bio-Lebensmittel, die Vorzüge klassischer Ernährungssysteme mit kleinen Bauern, Gärtnern, Köchen, die traditionelle Ernährung, etwa die mediterrane Kost, die als Königsweg gilt zu einem gesunden und langen Leben.

 

Und DR. WATSON berichtet über Neues und Spannendes aus der Welt der Lebensmittel und der Ernährung, in den DR. WATSON NEWS.