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Plastikhormone

Plastikhormone sind Substanzen aus Kunststoffen, die wie Hormone wirken. In den Medien werden sie meist als »Weichmacher« bezeichnet. Sie zählen wie Pestizide und andere Chemikalien aus Nahrung und Umwelt zu den sogenannten HormonstörernEndocrine Disruptors«). Die Plastikhormone fanden sich unter anderem als Verunreinigung in industrieller Babynahrung, früher auch in Spielzeugen sowie Schnullern. Sie können die Geschlechtsentwicklung beeinträchtigen, aber auch zu zahlreichen Krankheiten und Übergewicht führen. Die chemische Industrie glaubt an die Harmlosigkeit der Plastikhormone und lässt dies mit großem Aufwand wissenschaftlich belegen.

 

Zunächst waren es Beobachtungen in der Natur, die die Forscher auf die hormonell aktiven Chemikalien aufmerksam machten: Nachwuchsschwund beim Seehund, bei der Eismeer-Ringelrobbe, der Kegelrobbe und auch bei den kalifornischen Seelöwen. 

 

Mittlerweile mehren sich die Hinweise, dass neben der Fortpflanzungsfähigkeit auch das Zusammenspiel der Körperorgane gestört werden kann. Chronische Leiden wie die Zuckerkrankheit Diabetes,könnten durch hormonelle Fehlsteuerung bedingt sein. Störungen im Immunsystem, Schäden im Knochengerüst, bestimmte Krebsarten werden ebenfalls mit hormonellen Veränderungen in Zusammenhang gebracht. Selbst beim Übergewicht stehen die Hormonchemikalien im Verdacht.

 

Diese hormonaktiven Substanzen finden sich mittlerweile überall auf der Welt. Insgesamt 553 einschlägige Stoffe enthält eine Liste des EU-Projekts »Credo« (Cluster of Research on Endocrine Disruptors in Europe). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kam auf 800, Forscher schätzen die Zahl auf 1000. Sie sind in der Nahrung enthalten, in Pestiziden, in Plastikgegenständen, der Kleidung, in Kosmetika. Es waren auch schon die Windeln in Verdacht, bei Knaben die Geschlechtsentwicklung zu stören.

 

Zu den Plastikhormonen zählt zum Beispiel ein Stoff namens Tributylzin (TBT), ein wahres Multi-Talent: Es fand sich in Fischbüchsen, Kartoffeln und sogar in Pampers und Fußballtrikots. Als Anti-Foulingmittel bei Schiffsanstrichen ist es seit 2003 weltweit verboten, seit 2012 ist die Verwendung auch in anderen Bereichen eingeschränkt, wenn direkter Kontakt droht.

 

Ein anderer Hauptverdächtiger ist DEHP (Diethylhexylphthalat), eine Substanz, die Kunststoffe biegsam macht (Phtalate).  Sie steckt in Plastikgeschirr, Gartenschläuchen oder Gießkannen, in PVC-Böden, Milchflaschen, Maschinen und sogar medizinischen Geräten. Mehrere Millionen Tonnen werden jährlich produziert.

 

Allein von dem berühmten Bisphenol A (BPA) sind werden jährlich zehn Millionen Tonnen eingesetzt, hergestellt unter anderem vom deutschen Chemie-Giganten Bayer und dem US-Multi Dow Chemical. Bei einer Untersuchung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Jahr 2017 waren 14 von 26 Konservendosen aus dem Sortiment von Rewe, Lidl, Aldi, Netto, Penny und Edeka damit belastet, der niedrigste Werte lag bei 7, der höchste bei 510 Mikrogramm pro Kilogramm.

 

Der wichtigste Aufnahmeweg bei den hormonaktiven Substanzen führt naturgemäß über die Nahrung. Vor allem fettige Lebensmittel wie Thunfisch, Pesto und Pastasaucen nehmen die hormonell wirksamen Stoffe leicht auf.

 

Forscher der Universität Würzburg sind in Babynahrung und Fruchtsäften auf eine Chemikalie namens 2-EHA gestoßen, »gesundheitlich bedenklich sein«, befand das Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

 

Die baden-württembergische Lebensmittelüberwachung fand diesen Stoff in sämtlichen untersuchten Gläschendeckeln – und sogar im Babybrei selbst.  Die Hersteller versprachen Abhilfe und verwenden jetzt nach eigenem Bekunden andere Deckel-Dichtungen.

 

Auch beim dem mysteriösen Phänomen der Kreidezähne, jener bislang unerklärlichen Beißerschwäche bei Kindern, gerieten die Plastikhormone in Verdacht, das allerdings sei eher „unwahrscheinlich“, meint das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

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Das DR. WATSON Lexikon gibt keine medizinischen Ratschläge oder Empfehlungen. Das DR. WATSON Lexikon informiert über Nahrungsmittel – unabhängig, wissenschaftlich fundiert, verständlich. Und immer mit einer klaren Perspektive: Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Konsumenten.

 

Das DR. WATSON Lexikon betrachtet auch die Rolle des modernen Ernährungssystems, der sogenannten westlichen Ernährung, mit der globalen industriellen Einheitskost der großen Konzerne, vor allem der gesundheitlich problematischen ultra-verarbeiteten Nahrung. 

 

Es informiert über die Auswirkungen der Nahrungsmittel auf den menschlichen Organismus, insbesondere über die Folgen deren industrielle Produktion, auch auf, die Umwelt, den Planeten.

 

Das ist das neue Paradigma bei der Bewertung: Der Grad der Entfernung von der Natur.

 

Immer mehr Fachleute in aller Welt sehen dies als wesentliches Kriterium bei der Frage nach dem gesundheitlichen Wert der Lebensmittel.

 

Denn es ist ein großer Unterschied, ob ein Erdbeerjoghurt selbst gemacht wird, mit frischen Früchten, oder ob er aus dem Plastikbecher kommt. Oder die Pizza: Da ist die Tiefkühlvariante ein völlig anderes Nahrungsmittel als das traditionelle Vorbild. Auch bei den Vitaminen ist es wichtig, ob sie aus einem Apfel kommen, oder aus der Corn-Flakes-Packung, oder gar als Pille aus der Apotheke, dem Drogeriemarkt oder dem Internet.

 

Es geht im 21. Jahrhundert nicht mehr bloß um Kalorien, um Nährstoffe und Schadstoffe, Viren und Bakterien, um Zucker, Fett, Vitamine.

 

Es geht auch um die Chemie im Essen, um Kollateralschäden der industriellen Produktion, sogar um die Verbindungen von Medien und einflussreichen Fachleuten zu Industriekonzernen – und um allfällige Schieflagen im Expertenurteil, die bei Konsumenten zu Fehlentscheidungen bei der Nahrungsauswahl und damit zu Gesundheitsproblemen führen können.

 

Das DR. WATSON Lexikon zeigt die Folgen der industriellen Herstellung von Nahrung – auch für die Gesellschaft, die einen immer größeren Aufwand treiben muss, um die zunehmende Krankheitslast zu bewältigen.

 

Die Industrialisierung der Nahrung hat auch Auswirkungen auf das Gehirn, die Psyche, das Wohlbefinden, die intellektuelle Leistungsfähigkeit und das Verhalten.

 

Die industrielle Nahrungsproduktion stellt eine epochale Veränderung dar, nach Ansicht mancher Experten vergleichbar mit den Umwälzungen in jener Zeit, als die Menschen sesshaft wurden.

 

Es geht um uns alle, ganz persönlich, auch um unsere Kinder, deren Zukunft, die ganze Gesellschaft, sogar um die Tiere, die unter der Entfremdung von den natürlichen Grundlagen ebenfalls leiden.

 

Mehr Wissen über diese Veränderungen – und was sie für mich bedeuten: Das DR. WATSON Lexikon liefert die nötigen Informationen – und damit wertvolle Anregungen für den Weg aus der industriellen Ernährungsfalle.

 

DR. WATSON informiert auch über die Auswirkungen von chemischen Zusatzstoffen auf den Organismus, auf die Gesundheit, detalliert und ausführlich in einer eigenen Datenbank.

 

Offiziell gelten sie als unbedenklich. Doch es kommt natürlich auf die verzehrten Mengen an. Die steigen seit Jahrzehnten steil an - und damit auch die Risiken.

 

So stehen etwa Geschmacksverstärker wie Glutamat in Verdacht, zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson beizutragen. Farbstoffe können zu Hyperaktivität und Lernstörungen führen (ADHS). Auch Migräne kann von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe wie Aspartam stehen sogar unter Krebsverdacht. Konservierungsstoffe können den Darm schädigen und das Immunsystem stören. Zitronensäure kann die Zähne angreifen, außerdem schädliche Metalle wie Aluminium ins Gehirn transportieren. Industrielles Aroma kann dick machen. Phosphate können den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten früher auftreten lassen wie Herzleiden, Bluthochdruck, die Knochenschwäche Osteoporose.

 

Überraschenderweise können sich die Effekte der einzelnen Chemikalien durch die gemeinsame Verabreichung vervielfachen. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Liverpool mit den zwei Farbstoffen E104 (Chinolingelb) und E133 (Brillantblau), dem Geschmacksverstärker Glutamat (E621), und der Süßstoff Aspartam (E951).

 

Das Ergebnis: Die schädliche Wirkung der Zusatzstoffe auf das Gehirn (Neurotoxizität) addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich. Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Zellwachstum nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8 Prozent, sondern um 46,1 Prozent. Eins und eins ist bei Zusatzstoffen also nicht gleich zwei, sondern mitunter auch sechs.

 

DR. WATSON informiert natürlich auch über die Alternativen. Über Bio-Lebensmittel, die Vorzüge klassischer Ernährungssysteme mit kleinen Bauern, Gärtnern, Köchen, die traditionelle Ernährung, etwa die mediterrane Kost, die als Königsweg gilt zu einem gesunden und langen Leben.

 

Und DR. WATSON berichtet über Neues und Spannendes aus der Welt der Lebensmittel und der Ernährung, in den DR. WATSON NEWS.