Pestizide oder Pflanzenschutzgifte werden eingesetzt, um den Befall mit Schädlingen zu verhindern. Sie gelten bei den zugelassenen Mengen als unschädlich. Mittlerweile mehren sich jedoch die Hinweise, dass durch Pestizide neben der Fortpflanzungsfähigkeit (Kinderwunsch) auch das Zusammenspiel der Körperorgane gestört werden könnte. Sie können zu zahlreichen Gesundheitsschäden bis hin zur Unfruchtbarkeit führen, vor allem bei den betroffenen Landwirten, aber auch bei Konsumenten. Im Bio-Anbau werden solche chemisch-synthetischen Gifte nicht eingesetzt (Bio)
Ein besonders prominentes Pestizid ist Glyphosat. Der deutsche Bayer-Konzern hat den Glyphosat-Hersteller Monsanto übernommen und muss nicht nur mit Milliardenstrafen rechnen, sondern auch damit, dass das eigene Unternehmen an Wert verliert, weil Tausende von Kunden sich mit Gesundheitsschäden durch das umstrittene Agrargift an die Gerichte wandten.
Im ersten Fall ging es um einen Mann namens Dewayne Johnson. Er war Hausmeister und Platzwart auf mehreren Sportanlagen, hatte dort das Monsanto-Mittel Roundup versprüht – und mit 46 Jahren Lymphdrüsenkrebs im Endstadium, was er auf das Mittel zurückführte und Bayer natürlich bestritt. Doch die Richter entschieden für den kranken Mann: Sie sprachen ihm 39 Millionen als eigentlichen Schadenersatz zu und verdonnerten die Giftfirma zusätzlich zu 250 Millionen Dollar »Strafschadensersatz«, zusammen also 289 Millionen Dollar. Später wurde die Summe herabgesetzt auf insgesamt 78 Millionen Dollar.
Weitere Millionenurteile folgten.
Umweltverbände weisen auch auf die negativen Folgen des Glyphosateinsatzes für Tiere und Pflanzen hin. Das Pestizid trage maßgeblich zum Artensterben bei, und möglicherweise auch zum Bienensterben. Hersteller und Verwender halten es für harmlos.
Kritiker etwa aus der Umweltorganisation Greenpeace monieren auch die möglichen Gesundheitsschäden durch erhöhte Mengen und Kombinationen von Giften.
Pestizide gelten auch als Hormonstörer, die immer mehr als Ursache für vielerlei Krankheiten in den Blick geraten. So werden Störungen im Immunsystem, Schäden im Knochengerüst und auch bestimmte Krebsarten damit in Zusammenhang gebracht.
Chronische Leiden, wie die Zuckerkrankheit Diabetes, könnten ebenfalls durch hormonelle Fehlsteuerung bedingt sein. Selbst beim Übergewicht stehen die Hormonchemikalien im Verdacht, neuerdings auch bei der Schüttellähmung Parkinson.
Rückstände von solchen Agrochemikalien gibt es im Angebot der Supermärkte immer wieder, zumeist allerdings unterhalb der Grenzwerte, bei Bio ist es noch weniger.
Direkt betroffen sind die Landwirte und Arbeiter, aber auch die Wohnbevölkerung, insbesondere die Kinder in den ländlichen Gebie-ten. Etwa in Südspanien, der Region, in der viele Früchte für die Supermärkte in Mitteleuropa produziert werden.
Der Mediziner Nicolas Olea von der Universität in Granada hat in einer Studie bei allen 220 jungen Männern aus der Gegend dort, die er untersuchte, Pestizide im Blut und im Fettgewebe gefunden. Bei 150 schwangeren Frauen fand sich sogar Gift in der Plazenta. Je mehr die Frauen im Leib hatten, desto stärker waren ihre Kinder geschädigt.
Die Mediziner stellten unter anderem Anomalien an den Geschlechtsorganen fest, etwa Fehlbildungen der Harnröhre im Penis kleiner Jungen.
Die amerikanische Forscherin Shanna Swan, Leiterin des Instituts für Fortpflanzungs-Epidemiologie an der Universität von Rochester im US-Bundesstaat New York, fand schon 2002 heraus, dass die Spermaqualität bei Männern im ländlichen Raum deutlich schlechter war als bei Städtern.
Die amerikanische Anthropologin Elizabeth Guilette hat in Mexiko beobachtet, wie die Lernfähigkeit von Kindern, die mit Pestiziden in Kontakt kamen, abnahm. Die Vier- bis Fünfjährigen fingen Bälle ungeschickter, zeichneten krakeliger und erinnerten sich bei Gedächtnistests schlechter an die Farbe von Luftballons als Kinder einer Vergleichsgruppe, die in einer unbelasteten Region aufgewachsen waren.
Dabei verteilen sich die Gifte rund um den Globus, selbst menschenleere Gebiete fernab landwirtschaftlicher Hochrisikogebiete sind betroffen, bis hin zur Arktis. Nach Messungen im Rahmen des »Arctic Monitoring and Assessment Programme« sind die Bewohner der Nordpolregion sogar Mitteln ausgesetzt, die in vielen Industrieländern längst verboten sind, DDT und Lindan beispielsweise. Kinder dort sind mit bis zu zehnmal so hohen Konzentrationen dieser Gifte belastet wie ihre Altersgenossen in den südlichen Zonen Europas. Bei Eisbären, Fischen und Vögeln wurde Konzentrationen gemessen, die zu Immunschäden und Fortpflanzungsstörungen führen können.
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DR. WATSON informiert auch über die Auswirkungen von chemischen Zusatzstoffen auf den Organismus, auf die Gesundheit, detalliert und ausführlich in einer eigenen Datenbank.
Offiziell gelten sie als unbedenklich. Doch es kommt natürlich auf die verzehrten Mengen an. Die steigen seit Jahrzehnten steil an - und damit auch die Risiken.
So stehen etwa Geschmacksverstärker wie Glutamat in Verdacht, zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson beizutragen. Farbstoffe können zu Hyperaktivität und Lernstörungen führen (ADHS). Auch Migräne kann von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe wie Aspartam stehen sogar unter Krebsverdacht. Konservierungsstoffe können den Darm schädigen und das Immunsystem stören. Zitronensäure kann die Zähne angreifen, außerdem schädliche Metalle wie Aluminium ins Gehirn transportieren. Industrielles Aroma kann dick machen. Phosphate können den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten früher auftreten lassen wie Herzleiden, Bluthochdruck, die Knochenschwäche Osteoporose.
Überraschenderweise können sich die Effekte der einzelnen Chemikalien durch die gemeinsame Verabreichung vervielfachen. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Liverpool mit den zwei Farbstoffen E104 (Chinolingelb) und E133 (Brillantblau), dem Geschmacksverstärker Glutamat (E621), und der Süßstoff Aspartam (E951).
Das Ergebnis: Die schädliche Wirkung der Zusatzstoffe auf das Gehirn (Neurotoxizität) addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich. Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Zellwachstum nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8 Prozent, sondern um 46,1 Prozent. Eins und eins ist bei Zusatzstoffen also nicht gleich zwei, sondern mitunter auch sechs.
DR. WATSON informiert natürlich auch über die Alternativen. Über Bio-Lebensmittel, die Vorzüge klassischer Ernährungssysteme mit kleinen Bauern, Gärtnern, Köchen, die traditionelle Ernährung, etwa die mediterrane Kost, die als Königsweg gilt zu einem gesunden und langen Leben.
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