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Parkinson

Die Parkinsonkrankheit (Morbus Parkinson) ist eine fortschreitende Erkrankung im Gehirn, bei der es zu einem Verlust bestimmter Nervenzellen kommt. Die Folge sind Muskelsteifheit, Zittern der Gliedmaßen, verlangsamte Bewegungen und eine eingeschränkte Mimik. Die Ursache für diese Erkrankung ist ungeklärt. Neben genetischen werden verschiedene äußere Ursachen diskutiert. Dazu gehören Vergiftungen, Hirnentzündungen und häufige Traumatisierung des Schädels, wie es bei Boxern der Fall ist. Seit einigen Jahren wird in der Forschung auch die Nahrung in Betracht gezogen. Etwa die sogenannten Omega-3-Fette: Menschen mit höheren Levels  leiden offenbar seltener an der Zitterlähmung. Eine Rolle spielen könnten auch Zusatzstoffe wie der Geschmacksverstärker  Glutamat, aber auch Pestizide, außerdem Vitaminmangel und Schwermetalle in der Nahrung.

 

Zahlreiche neuere Untersuchungen weisen generell auf die sogenannte ultra-verarbeitete Nahrung hin, ihre Folgen auf den Darm, der als das „zweite Gehirn“ gilt, und als zentrale Schaltstelle angesehen wird, wenn es um neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson und auch Alzheimer geht. Sie enthält viele der inkriminierten Problemzutaten,

 

Bei Versuchen mit Affen und anderen Tieren hatte sich schon seit den ersten Experimenten des US-Forschers John Olney im Jahre1969 gezeigt, dass Glutamat zu Zerstörungen in bestimmten Gehirnregionen führen kann. Es könne daher langfristig bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson und auch Alzheimer  eine Rolle spielen.

 

Hirnforscher wie der Göttinger Professor Gerald Hüther weisen seit langem auf ein möglicherweise erhöhtes Parkinsonrisiko durch das Hyperaktivitäts-Medikament Ritalin im Alter hin – was von Ritalin-Befürwortern immer energisch bestritten wurde.

 

Eine US-Studie hat den Verdacht allerdings erhärtet: Forscher der Universität von Utah fanden heraus, dass Patienten mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom ADHS mehr als doppelt so hohes Risiko haben – und sogar ein sechs- bis achtmal höheres, wenn sie Medikamente wie Ritalin bekommen, sogar bei der frühen Variante von Parkinson, die schon ab 21 Jahren auftreten kann.

 

Eine zentrale Rolle bei der Krankheitsentstehung scheint der Verdauungstrakt zu spielen, und insbesondere die Effekte der   ultra-verarbeiteten Nahrung aufs sogenannte Darmhirn  und die dadurch bedingten Fernwirkungen aufs Gehirn und die  neurodegenerativen Entwicklungen dort. 

 

„Die Umgebung, die im Darm durch ultra-verarbeitete Lebensmittel geschaffen wird“, begünstige die Entstehung und Verbreitung von „ Triggerfaktoren“ für „systemische entzündliche und oxidative Veränderungen“ und damit „die Entwicklung von neurodegenerativen Erkrankungen“. So eine Arbeit, die 2020 im Journal Nutrition erschien.

 

Da die Diagnose in der Regel erst in späten Stadien erfolgt, weisen die Forscher auf die Bedeutung der Ernährung lange vorher hin und verlangen nach vorbeugenden Maßnahmen, „strengeren Strategien für die öffentliche Gesundheit hinsichtlich des Zugangs zu und der Entwicklung von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln.“

 

Sie verweisen auf die Veränderungen im sogenannten Mikrobiom im Darm, die damit einhergehenden „Gewebeschäden“ im Gehirn und die dadurch ausgelöste „Verringerung der kognitiven Funktion“.

 

Zahlreiche Studien wiesen darauf hin, dass auch Pestizide eine Rolle spielen. Sie hatten allerdings zumeist die Situationen in ländlichen Regionen untersucht, wo der Kontakt mit den Agrargiften zumeist intensiver ist. Manche Studien haben indessen auch ein gesteigertes Risiko festgestellt bei erhöhten Rückständen in der Nahrung.

 

Nach einer 2010 veröffentlichten Studie aus Deutschland könnten Pestizide und andere Gifte aus der Nahrung eine Rolle spielen, indem sie sich von den Nervenzellen im Darm aus im Körper ausbreiten.

 

Auch Nahrungsergänzungsmittel könnten eine Rolle spielen: So kann Parkinson durch Eisen, Kupfer und Mangan verschlimmert werden. Eine japanische Studie berichtete von einem 64 Jahre alten Mann, der nach einer akuten Vergiftung mit Cadmium ein Multiorganversagen erlitt und innerhalb von drei Monaten schwere Parkinsonsymptome zeigte. Das deutet darauf hin, dass eine Kadmiumvergiftung für die Zerstörung der bei Parkinsonpatienten geschädigten Basalganglien im Gehirn, in denen alle willkürlichen Bewegungsabläufe gesteuert werden, mitverantwortlich sein könnte.

 

Cadmium wird bei zahlreichen industriellen Fertigungsprozessen freigesetzt und gelangt vor allem über kontaminierte pflanzliche Nahrungsmittel in den Körper.

 

In einer neuseeländischen Studie wird von einer chronischen Lithiumvergiftung berichtet, bei der ein 71jähriger Mann nach neun Jahren Lithium-Behandlung akute Parkinson-ähnliche Symptome ausbildete. Das Spurenelement Lithium wird als Medikament gegen Depressionen verabreicht, ist aber in geringen Mengen in Lebensmitteln enthalten wie Milch, Fleisch, auch in Ei, Kartoffeln, Gemüse und in einigen Gegenden auch im Trinkwasser.,

 

Positiv hingegen kann sich nach mehreren Studien die mediterrane Ernährung auswirken. Insbesondere die sogenannten Polyphenole sollen dabei wirksam sein. Sie finden sich in Obst und Gemüse, aber auch in Tee und Wein.