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28.10.2024

DR. WATSON exklusiv

Von Gummibärchen leben? Kein Problem!

Gefährliche Influencer: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)

Immer mit erhobenem Zeigefinger: Ernährungsexperten und ihre Irrlehren

Ernährungslügen von ganz oben: Die ungesunden Empfehlungen der einflussreichsten Experten - und ihre Folgen.



Es ist ein spektakuläres Schuldbekenntnis, das es in Deutschland so bisher nicht gegeben hatte. Es geht um Ernährungsirrtümer von ganz oben, falsche Empfehlungen – und die Folgen: Millionen von Kranken, vorzeitige Todesfälle, Milliardenkosten für alle.

 

Kurz: um die „versteckten Kosten unserer Ernährungsrichtlinien“.

 

Zwei US-amerikanische Professorinnen, früher selbst an den offiziellen Ernährungsrichtlinien beteiligt, üben öffentliche Kritik an den Irrlehren, die sie mit verbreitet hatten:  Die offiziellen Empfehlungen der Ernährungsinstitutionen seien „von Grund auf falsch“, ja ein „Teil des Problems“, mit verantwortlich für Übergewicht, zahlreiche Krankheiten wie Herzinfarkt und Diabetes, sogar frühen Tod.

 

Denn: „Sie haben uns in die Irre geführt.“

 

Die gefährlichen Influencer ganz oben

Auch uns haben sie in die Irre geführt, und sie tun es weiter: die Experten der zuständigen Vereinigung hierzulande, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)

 

Sie ist die mächtigste Institution in Deutschland, wenn es um Essen und Trinken geht.

 

Sie legt fest, was wir essen und trinken sollen. Sie verkündet die jeweils gültigen Richtlinien, die von den Medien verbreitet werden und damit das Essverhalten von Millionen Menschen beeinflussen. Sie beeinflusst auch die Ausbildung der Ernährungsberaterinnen, die Speisepläne in Kindergärten, Schulen und Hochschulen, Kantinen und Krankenhäusern.

 

Sie bestimmt, was auf den Tisch kommt.

 

Umso verhängnisvoller, wenn ausgerechnet die wichtigste und einflussreichste Institution im Lande Empfehlungen verbreitet, die nachweislich unserem Organismus schaden. Gefährliche Influencer: Falsche Ratschläge können Ihre Gesundheit gefährden.

 

Das war hierzulande genauso der Fall wie in den Vereinigten Staaten von Amerika. Und genau wie dort haben sich auch bei uns die einschlägigen Folgen gezeigt: Übergewicht. Diabetes. Herzleiden. Steigende Beiträge für die Krankenkassen – gerade jetzt wieder.

 

Es war vor allem die „Feindseligkeit“ gegenüber dem Fett, wie die US-Professorinnen in ihrem Schuldbekenntnis sagten, und die verhängnisvolle Propaganda für Kohlenhydrate, ja sogar Zucker. Eine Kampagne, die auch hierzulande von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung betrieben wurde.

 

Wissenschaftlich fundiert war sie nie: „Es gab zu keiner Zeit eine hinreichende Evidenz«, die diese Empfehlungen gerechtfertigt hätte“, sagt Professor Nicolai Worm, ein profilierter Kritiker des deutschen Ernährungs-Establishments und ihrer maßgeblichen Organisation.

 

Doch von den Medien wurden noch die bizarrsten Ernährungslügen bejubelt. Und die kamen oft ausgerechnet von höchster Stelle, den Präsidenten der Organisation. Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her.

 

Etwa im Falle des legendären und leider viel zu früh verstorbenen Professors Volker Pudel, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von 1992 bis 1994.

 

Gummibärchen? Kein Problem!

„Nur Fett macht fett“, das war sein Mantra, und er zog daraus seine ganz eigenen Schlüsse. Zum Beispiel: »Wenn man sich nur von Gummibärchen ernähren will – no problem.« Denn, so seine Begründung: Gummibärchen enthielten kein Fett und könnten deshalb gefahrlos genascht werden.

 

Das war natürlich kompletter Unsinn, was in der Wissenschaft auch damals schon lange bekannt war.

 

Doch bei den Medien gab’s Applaus: »Wie süß!«, titelte das Magazin der Süddeutschen Zeitung (SZ) und verkündete: »Die Sensation: Zucker macht nicht dick.« Der (heute noch aktive) Medizinmann des Blattes schwärmte förmlich für den professoralen Gummibärchenfan: Der sei "einer der wenigen seiner Zunft, die man guten Gewissens zitieren kann".

 

Pudels Nachfolger an der Universität Göttingen heißt Thomas Ellrott. Er ist ein Hans Dampf in allen Gassen, für die ehrenwerte Ernährungsgesellschaft in Niedersachsen aktiv, außerdem in der Stiftung eines Geflügelindustriellen sowie Mitglied des „NGO-Beirats“ von Nestlé Deutschland. Und jetzt sogar im „Wissenschaftlichen Beirat“ des neuen „Bürgerrats Ernährung“ der deutschen Bundesregierung.

 

Dort sitzt übrigens auch einer der größten Glutamat-Verharmloser im Lande, Professor Hans Konrad Biesalski Er war Organisator eines legendären „Konsensusgespräches“, das von der Geschmacksverstärker-Lobby bezahlt worden war (mehr dazu hier).

 

Gekaufte Professoren

Für ein Update der gekauften Konferenz konnte sogar ein leibhaftiger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gewonnen werden. Das spektakuläre Ergebnis: Selbst ein Kilo Glutamat am Tag ist unbedenklich!

 

Ein Kilo Geschmacksverstärker am Tag? Kann das wirklich sein? Das fragte sich offenbar niemand. Nur DR. WATSON DER FOOD DETEKTIV.

 

Ein Anruf also beim Sprecher der ehrenwerten Glutamat-Runde, Professor Peter Stehle von der Universität Bonn und (zu dieser Zeit) amtierender DGE-Präsident: Bevor jetzt alle anfangen, jeden Tag ein Kilo Glutamat zu schlucken: Macht das wirklich nichts? Und empfiehlt das auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, deren Präsident Sie ja sind?

 

Der Professor und (damalige) DGE-Präsident antwortete ausführlich, am Telefon und mit einer umfangreichen Stellungnahme per Mail, auf die besorgte Anfrage von DR. WATSON.

 

Ein Kilo Glutamat am Tag?

„Tatsächlich“ habe sich da „ein Fehler eingeschlichen“, schrieb er etwas zerknirscht. Aber „leider“ hätten auch „alle Mitautoren“, die „den Text abgesegnet haben“, „den Fehler nicht bemerkt“.

 

Statt einem Kilo für einen erwachsenen Menschen sollte es nur ein Pfund sein. Er lasse das sofort korrigieren. (Statt 16.000 Milligramm pro Kilo Körpergewicht, wie es dort stand und heute immer noch im Internet zu finden ist, sollten es nur 6000 sein, wie es dann nach einer Korrektur hieß).

 

Einen Zusammenhang mit seiner „ehrenamtlichen Position“ als DGE-Präsident mochte er nicht sehen.

 

Der rührige Professor und zeitweilige DGE-Vorsteher (2005 bis 2010)  engagierte sich auch anderweitig, ließ sich in Nestlés „Experten- und NGO-Beirat“ berufen und auch ganz direkt für Werbezwecke einspannen, in einer Reklamebroschüre des Food-Multis.

 

Hochdekorierter Margarine-Fan

Die engen Industrieverbindungen an der Spitze der Ernährungsgesellschaft haben eine lange Tradition.

 

Ganz besonders innig war die Verbindung offenbar beim Geschäft mit der Margarine. Etwa im Falle eines hoch angesehenen Professors namens Nepomuk Zöllner, Ärztlicher Direktor an der Medizinischen Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Träger des Bayerischen Verdienstordens, Vizepräsident der Universität München, Herausgeber internationaler Fachzeitschriften. Er war von 1976 bis 1978 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und „damit ranghöchster Margarine-Fan“, wie der damals noch kritische Spiegel schrieb.

 

Auch für die Süßwarenindustrie setzten sich führende Köpfe der Gesellschaft ein, etwa bei einer Konferenz 1998 in Freiburg, veranstaltet „mit freundlicher Unterstützung des lebensmittelchemischen Instituts des Bundesverbandes der deutschen Süßwarenindustrie“. 

 

Ergebnis: „Weder Übergewicht, Diabetes mellitus“ noch andere derartige Krankheiten könnten „dem Konsum von Zucker“ angelastet werden. Auch hier war der unvergessene Professor Pudel mit von der Partie, sein Kollege Stehle und andere DGE-Granden.

 

Eng am braunen Zeitgeist

Eng am herrschenden Zeitgeist waren die führenden deutschen Ernährungsforschenden schon in jener Zeit, als die Vorliebe der Zunft fürs braune Vollkornbrot aufkam.

 

Die „Deutsche Gesellschaft für Ernährungsforschung (DGEF)“ wurde 1935 gegründet, im Reichgesundheitsamt in Berlin, zwei Jahre nach der Machtergreifung durch Adolf Hitler.

 

Erster Präsident wurde ein Mann namens Hans Reiter. Der war Leiter das Reichsgesundheitsamts, Präsident der Reichsarbeitsgemeinschaft für Volksernährung -  und Mitglied der SS. Er wurde nach dem Faschismus für Kriegsverbrechen verurteilt.

 

Ihre Nazi-Vorgängerverenigung war, so die DGE im heutigen Zeitgeist-Jargon, als „interdisziplinärer Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen organisiert. Mediziner*innen, Chemiker*innen, Pharmakolog*innen, Landwirt*innen, Volkswirt*innen und Statistiker*innen verfolgten hier vor allem die Ziele der nationalsozialistischen Ernährungspolitik. Sie setzten alle Vorgaben der NS-Ideologie im Bereich der Ernährungswissenschaften um - die rassistischen und antisemitischen inbegriffen.“ 

 

„Das Volksganze stand im Vordergrund; das Individuum und seine Lebensqualität traten dabei zurück.“

 

Das Individuum muss zurückstehen

Heute geht es natürlich nicht mehr ums „Volksganze“, aber das Individuum und seine Lebensqualität müssen auch wieder zurückstehen. Denn heute geht es dem herrschenden Zeitgeist in erster Linie um den „Planeten“, und nicht um den Menschen.

 

Die von den obersten deutschen Ernährungsführern erlassene Begrenzung auf ein Ei pro Woche etwa erging nicht, wie die DGE ausdrücklich hervorhob, unserer Gesundheit, sondern dem „Planeten“ zuliebe, gemäß der „Planetary Health Diet“, von einer internationalen Kommission entwickelt.

 

Für uns Menschen leider nicht die beste Lösung (siehe hier), auch für unsere Gemütsverfassung nicht, wie gerade bei einer neuen Untersuchung herauskam.

 

Auch die boomende Hafermilch ist, aufgrund zweifelhafter Zusatzstoffe, nicht unbedingt gesund – aber dennoch gab's von unseren Ernährungsführern ein überraschend veggiefreundliches Plädoyer.

 

Warum das?

 

Follow the money: Die Spur des Geldes führt nach Berlin, in die Regierungszentrale.

 

Die Spur des Geldes

70 Prozent ihres Etats bezieht die Organisation aus staatlichen Kassen. Über sechs Millionen Euro allein aus dem Ernährungsministerium, derzeit geführt von Cem Özdemir, einem machtbewussten Grünen, Vegetarier und Hobby-Haschischbauer.

 

Nicht auszuschließen, dass sie da immer ein bisschen nach Berlin schielen, wenn sie bei der DGE ihre Richtlinien erlassen.  

 

Womöglich werden sie bald Haschkekse empfehlen. Jetzt aber geht es erstmal gegen den Wein.

 

Die Macht der Abstinenzler-Sekte

Seit' an Seit' mit den Medien, denn dort dominieren derzeit Abstinenzler-Aktivisten. Allen voran ein Mann, der in keinem Null-Promille-Artikel fehlen darf, von der New York Times bis zur Frankfurter Rundschau und dem Berliner Tagesspiegel:  Ein Kanadier namens Tim Stockwell, Suchtforscher mit engen Beziehungen zur Anti-Alkohol-Bewegung der sogenannten Temperenzler. Etwa dem Guttempler-Orden, der sich mittlerweile umbenannt hat, jetzt „Movendi“ heißt und es sogar zum Offiziellen Partner der Weltgesundheitsoranisation (WHO) gebracht hat. 

 

Den erhobenen Zeigefinger stets im Wind, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung  diesen Monat ihr Anti-Alkohol-Verdikt erlassen: „Die DGE empfiehlt, auf alkoholische Getränke zu verzichten.“

 

Lieber an die Fakten halten

Das wird jetzt natürlich leider auch wieder gesundheitliche Opfer fordern. Schließlich steht der Wein für 23 Prozent der positiven Gesundheitseffekte der hochgerühmten Mediterranen Ernährung und sogar für 30 Prozent der Herzschutz-Effekte (siehe DR. WATSON News hier).

 

Wer also auf sein Wohl bedacht ist, Leib und Leben retten will, macht am besten einen weiten Bogen um die verirrten Prediger dieser Gesellschaft und orientiert sich anderweitig.

 

Beispielsweise an den Empfehlungen in den Nachbarländern Schweiz und Österreich, die kein generelles Alkoholverbot enthalten. Oder am besten gleich an den Fakten, den wissenschaftlichen Erkenntnissen. Zum Beispiel aus dem Olymp der weltweiten Ernährungskunde, der US-Universität Harvard. Von dort blicken sie ja auch erstaunt herab auf die seltsamen Kämpfe an der Alkoholfront, weisen auf die Faktenlage in Sachen Wein hin, und dass der kultivierte Genuss nach den vorliegenden Daten mit einem „geringeren Sterberisiko“ einhergeht, also tatsächlich das Leben verlängert.

 

Harvard locuta, causa finita, könnte man sagen. Harvard hat gesprochen, der Fall ist geklärt.

 

Na dann: Zum Wohl.

 

Fragt sich nur, warum wir dann unser Steuergeld für eine faktenferne Influencer-Vereinigung verschwenden solllten.