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Biesalski, Prof. Hans Konrad

Hans Konrad Biesalski, Professor für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft an der Universität Hohenheim, zählt zu den gefragtesten und einflussreichsten deutschen Ernährungsmedizinern. Zum einen wird er von Medien gern zitiert, zum anderen ist er auch bei der einschlägig interessierten Industrie beliebt und lässt sich gern von ihr sponsern. Er arbeitet nach eigenen Angaben mit der Pharmaindustrie zusammen, auch mit Vitaminherstellern, berät auch die deutsche Bundesregierung, etwa als Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Ernährungsministeriums (2015 bis 2019) und auch den Kantinenkonzern Apetito, in dessen Beirat (ab 2017). Jahrelang betrieb er ein besonders erfolgreiches Geschäft, die sogenannten Hohenheimer Konsensusgespräche. Biesalski bot diese Konsensrunden gegen Bezahlung an. Firmen, Industrieverbände und andere Organisationen konnten wissenschaftliche Statements namhafter Professoren kaufen, beispielsweise zur Bedeutung von Vitaminen oder der Unbedenklichkeit des Geschmacksverstärkers Glutamat. Die Ergebnisse gingen in offizielle Bewertungen ein, etwa der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), deren führende Köpfe auch teilnahmen. 

 

Organisiert wurden sie zeitweilig über die Firma FEP Science Forschungszentrum für Ernährung in Prävention und Therapie GmbH in Esslingen. Gesellschafterin und Geschäftsführerin: Ursula Biesalski, die Gattin des Professors. »Geschäftszweck« des Unternehmens laut Eintrag im Handelsregister die »Durchführung von Schulungen, Seminaren und Konsensusgesprächen«.

 

Die Firma der Professorengattin verstand sich laut Prospekt »als innovatives Dienstleistungsunternehmen«, sie verkaufte »Wissenschaft in klaren Worten«, und pries auch die Partnerschaft mit der Universität: »Die Basis unserer Kompetenz ist dabei die direkte Zusammenarbeit mit dem Institut für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft der Universität Hohenheim.« Leitung: Prof. Dr. Hans Konrad Biesalski.

 

Das einflussreichste Konsensgespräch beschäftigte sich mit dem umstrittenen Geschmacksverstärker Glutamat. Das Urteil lautete: Freispruch. Denn: »Die Experten« kamen zu dem Ergebnis, dass Glutamat »auch in hohen Dosen keine spezifischen Nebenwirkungen aufweist«.

 

Das Papier machte Karriere: Es wurde die wichtigste deutsche Unbedenklichkeitsbescheinigung für Glutamat.

 

Was niemand wusste: Dass es von der Glutamatindustrie gekauft worden war. Der Auftrag lief über eine Public-Relations-Agentur, bezahlt wurde es vom Verband der Europäischen Glutamatindustrie COFAG (Comité des Fabricants d’Acide Glumatique de la Communauté Européenne). Nachdem die Praxis durch eine Buchveröffentlichung publik geworden war (siehe Hans-Ulrich Grimm und Bernhard Ubbenhorst: Chemie im Essen), ordnete das zuständige Wissenschaftsministerium an, fortan »sicherzustellen, dass jeder Anschein, es handele sich um eine Veranstaltung der Universität, vermieden wird«. Zwar sei, so der Universitätsrektor, nicht gegen wissenschaftliche Standards verstoßen worden, doch Name und Logo der Hohenheimer Universität durfte Biesalski ohne Genehmigung der zuständigen Universitätsgremien nicht mehr verwenden, außerdem musste er nachträglich eine Abgabe für die Nutzung der Hochschulräume im Rahmen seiner Nebentätigkeit bezahlen.

 

Im Jahre 2006 wurde ein »Update« publiziert. Biesalski hatte dafür eine neue Professorenrunde zusammengerufen. Sprecher war diesmal der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Professor Peter Stehle. Das Ergebnis: Für einen Erwachsenen seit über ein Kilogramm Glutamat am Tag völlig unbedenklich.

 

Auf Nachfrage von DR. WATSON musste der „Fehler“ korrigiert werden, auf ein Pfund Glutamat pro Tag (6000 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht).

 

Ob es auch bei der neuen Konsensrunde Sponsoren gegeben hat, mochten Stehle und Biesalski nicht sagen.  

 

Biesalski widmet sich nicht nur der Förderung von Glutamat und künstlichen Vitaminen, sondern setzt sich auch gegen eine übertrieben positive Sicht von Obst und Gemüse ein, etwa durch die Kampagne »5 am Tag«, zu deren Initiatoren der Frucht-Multi Dole gehörte.

 

»Es gibt durchaus Strukturen einer Gemüse-Obst-Lobby«, enthüllte er in der progressiven tageszeitung. »Womit ich das nicht werten will. Lobbyismus kann ja durchaus etwas Positives sein.« Auch gegen Doles Engagement hat er nichts: »Der Einsatz von Dole ist ja völlig legitim. Jeder will Geld verdienen.«

 

Er wehre sich nur gegen eine übermäßige Förderung der Naturnahrung: »Bis heute konnte nicht definiert werden, was der Ratschlag, viel Obst und Gemüse zu verzehren, überhaupt heißen soll.« Und was er nutzen soll: »Ich frage mich«, meint Biesalski, »ob die Kampagne das richtige Instrument zur Prävention von Krebs ist.«

 

Biesalski engagiert sich lieber für Vitamine und ihre Produzenten, etwa mit Kongressen zum „Versteckten Hunger“ („Hidden Hunger“), fürt die er eine respektable Sponsorenriege einbinden konnte: Darunter Hersteller wie BASF, DSM, Pfizer, Food-Multis wie Nestlé, Südzucker und das seinerseits von Firmen wie Coca-Cola, Pepsi und Unilever unterstützte „Micronutrient Forum“ sowie die Lobbyvereinigung „Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung“, deren „Forschungspreis“ er 2017 erhalten hatte.

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Das DR. WATSON Lexikon gibt keine medizinischen Ratschläge oder Empfehlungen. Das DR. WATSON Lexikon informiert über Nahrungsmittel – unabhängig, wissenschaftlich fundiert, verständlich. Und immer mit einer klaren Perspektive: Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Konsumenten.

 

Das DR. WATSON Lexikon betrachtet auch die Rolle des modernen Ernährungssystems, der sogenannten westlichen Ernährung, mit der globalen industriellen Einheitskost der großen Konzerne, vor allem der gesundheitlich problematischen ultra-verarbeiteten Nahrung. 

 

Es informiert über die Auswirkungen der Nahrungsmittel auf den menschlichen Organismus, insbesondere über die Folgen deren industrielle Produktion, auch auf, die Umwelt, den Planeten.

 

Das ist das neue Paradigma bei der Bewertung: Der Grad der Entfernung von der Natur.

 

Immer mehr Fachleute in aller Welt sehen dies als wesentliches Kriterium bei der Frage nach dem gesundheitlichen Wert der Lebensmittel.

 

Denn es ist ein großer Unterschied, ob ein Erdbeerjoghurt selbst gemacht wird, mit frischen Früchten, oder ob er aus dem Plastikbecher kommt. Oder die Pizza: Da ist die Tiefkühlvariante ein völlig anderes Nahrungsmittel als das traditionelle Vorbild. Auch bei den Vitaminen ist es wichtig, ob sie aus einem Apfel kommen, oder aus der Corn-Flakes-Packung, oder gar als Pille aus der Apotheke, dem Drogeriemarkt oder dem Internet.

 

Es geht im 21. Jahrhundert nicht mehr bloß um Kalorien, um Nährstoffe und Schadstoffe, Viren und Bakterien, um ZuckerFett, Vitamine.

 

Es geht auch um die Chemie im Essen, um Kollateralschäden der industriellen Produktion, sogar um die Verbindungen von Medien und einflussreichen Fachleuten zu Industriekonzernen – und um allfällige Schieflagen im Expertenurteil, die bei Konsumenten zu Fehlentscheidungen bei der Nahrungsauswahl und damit zu Gesundheitsproblemen führen können.

 

Das DR. WATSON Lexikon zeigt die Folgen der industriellen Herstellung von Nahrung – auch für die Gesellschaft, die einen immer größeren Aufwand treiben muss, um die zunehmende Krankheitslast zu bewältigen.

 

Die Industrialisierung der Nahrung hat auch Auswirkungen auf das Gehirn, die Psyche, das Wohlbefinden, die intellektuelle Leistungsfähigkeit und das Verhalten.

 

Die industrielle Nahrungsproduktion stellt eine epochale Veränderung dar, nach Ansicht mancher Experten vergleichbar mit den Umwälzungen in jener Zeit, als die Menschen sesshaft wurden.

 

Es geht um uns alle, ganz persönlich, auch um unsere Kinder, deren Zukunft, die ganze Gesellschaft, sogar um die Tiere, die unter der Entfremdung von den natürlichen Grundlagen ebenfalls leiden.

 

Mehr Wissen über diese Veränderungen – und was sie für mich bedeuten: Das DR. WATSON Lexikon liefert die nötigen Informationen – und damit wertvolle Anregungen für den Weg aus der industriellen Ernährungsfalle.

 

DR. WATSON informiert auch über die Auswirkungen von chemischen Zusatzstoffenauf den Organismus, auf die Gesundheit, detalliert und ausführlich in einer eigenen Datenbank.

 

DR. WATSON hat als erster Informationsdienst Zusatzstoffe einer eigenen Bewertung unterzogen, eigene Recherchen angestellt, tausende von Studien herangezogen und einheitlich nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin analysiert. Unsere Vorgehensweise ist klar definiert und transparent.

 

Offiziell gelten Zusatzstoffe in industrieller Nahrung als unbedenklich. Wer also nur wenig davon isst und von robuster Konstitution ist, hat nichts zu befürchten. (Bei Allergien allerdings kann ein Milligramm vom Falschen schon tödlich sein.)

 

Chemisch hergestellte Additive sind, im Gegensatz zu normalen Zutaten wie Blumenkohl, Sahne oder Hähnchenfleisch, keine traditionellen Bestandteile eines Gerichtes oder Lebensmittels. Der Körper hat deshalb keine adäquaten, evolutionär eingeübten Mechanismen zu ihrer Verarbeitung.

 

Der Mensch braucht keine Zusatzstoffe. Nur die Industrie braucht sie.

 

Sie dienen dazu, das industrielle Essen geschmacklich oder farblich aufzuwerten – äußerlich. Buntere Brause, braunere Saucen, haltbarere Nudelsuppen, luftigere Kuchen, Brötchen mit einer Extraportion Brötchenduft, cremigere Quarks mit weniger Fett, Joghurts, in denen jedes Fruchtstückchen stabil an seinem Platz bleibt.

 

Das Ziel: Industrielles Essen soll attraktiver erscheinen. Und das möglichst lange (Shelf Life). Denn in der Welt der Fabriken und Supermärkte müssen die Nahrungsmittel billig sein und widernatürlich lange halten, was nur mit den Mitteln der Chemie möglich ist.

 

Viele industrielle Nahrungsmittel kommen nicht ohne Zusatzstoffe aus. Tütensuppen würden schnell schimmeln, Margarine ranzig werden, bei Fruchtjoghurts sich Fruchtzubereitung und Joghurt trennen. Das Fertig-Dressing für den Salat würde sich in die Bestandteile Kräuter, Essig und Öl auflösen.

 

Die chemischen Stoffe mit den E-Nummern sind für die industrielle Nahrungsproduktion unerlässlich.

 

Viele wurden eigens konstruiert, maßgeschneidert für die Bedürfnisse der Food-Fabriken, gleichsam am Reißbrett, als reine Designerstoffe, ohne jedes Vorbild in der Natur. Manche der verwendeten Substanzen kommen auch in der Natur vor – doch durch die Verwendung als Zusätze explodieren die Verzehrsmengen.

 

Und so werden die chemischen Zusätze im Essen für immer mehr Menschen zum Gesundheitsrisiko. Bei vielen Zusatzstoffen sind ab einer gewissen Menge Nebenwirkungen nachgewiesen – und sie wiegen weit schwerer als vermutet. Vor allem Kinder verzehren von solchen Zusätzen mehr, als ihnen gut tut (ADI).

 

Es sind Risiken, die der Mensch selbst geschaffen hat. Es sind keine Kontaminationen durch Verunreinigung oder Verderb, sondern absichtlich hinzugefügte Additive.

 

Die Zusatzstoffe in solchen Nahrungsmitteln dienen nicht den Konsumenten, sondern den Herstellern industrieller Nahrung.

 

Sie sollen in erster Linie die Haltbarkeitsdauer verlängern und die Kosten senken. Der menschliche Organismus braucht solche Chemikalien nicht. Einen gesundheitlichen Nutzen für die Verbraucher haben sie ebenfalls nicht. Viele der Zusätze können die Gesundheit gefährden.

 

So stehen etwa Geschmacksverstärker wie Glutamat in Verdacht, zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinsonbeizutragen. Farbstoffe können zu Hyperaktivität und Lernstörungen führen (ADHS). Auch Migräne kann von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe wie Aspartam stehen sogar unter Krebsverdacht. Konservierungsstoffe können den Darm schädigen und das Immunsystem stören. Zitronensäure kann die Zähne angreifen, außerdem schädliche Metalle wie Aluminium ins Gehirn transportieren. Industrielles Aroma kann dick machen. Phosphate können den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten früher auftreten lassen wie Herzleiden, Bluthochdruck, die Knochenschwäche Osteoporose.

 

Überraschenderweise können sich die Effekte der einzelnen Chemikalien durch die gemeinsame Verabreichung vervielfachen. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Liverpool mit den zwei Farbstoffen E104 (Chinolingelb) und E133 (Brillantblau), dem Geschmacksverstärker Glutamat (E621), und der Süßstoff Aspartam (E951).

 

Das Ergebnis: Die schädliche Wirkung der Zusatzstoffe auf das Gehirn (Neurotoxizität) addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich. Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Zellwachstum nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8 Prozent, sondern um 46,1 Prozent. Eins und eins ist bei Zusatzstoffen also nicht gleich zwei, sondern mitunter auch sechs.

 

DR. WATSON betrachtet die neuartigen Zutaten der Nahrung konsequent aus der Perspektive der Verbraucher. Die DR. WATSON Datenbank der Zusatzstoffe informiert nicht nur über die verwendeten Substanzen und ihre gesundheitlichen Folgen, sondern auch über ihre Verbreitung: Schließlich geht es um die individuelle Entscheidung der Konsumenten auf der Basis ihrer ganz persönlichen Vorlieben und Neigungen.

 

Das DR. WATSON Team wurde dabei von anerkannten Wissenschaftlern unterstützt und auch juristisch beraten. Die DR. WATSON Datenbank wird regelmäßig aktualisiert und erweitert. DR. WATSON ist unabhängig von fremden Interessen und Institutionen.

 

DR. WATSON informiert natürlich auch über die Alternativen. Über Bio-Lebensmittel, die Vorzüge klassischer Ernährungssysteme mit kleinen Bauern, Gärtnern, Köchen, die traditionelle Ernährung, etwa die mediterrane Kost, die als Königsweg gilt zu einem gesunden und langen Leben.

 

Und DR. WATSON berichtet über Neues und Spannendes aus der Welt der Lebensmittel und der Ernährung, in den DR. WATSON NEWS.

 

DR. WATSON beschäftigt sich auch mit den Hintergründen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, mit Interessenkonflikten von Wissenschaftlern und Ernährungsberatern, und auch mit Machtfragen, der Lobby, die ganz entscheidend mitbestimmt, was auf den Tisch kommt, was wir zu uns nehmen.

 

So waren früher Mediziner und Behörden sehr besorgt über die chemischen „Fremdstoffe“ in der Nahrung, vor allem bei chronischer Aufnahme.

 

Mittlerweile hat sich die offizielle Haltung geändert.

 

Die Substanzen, die einst als „Fremdstoffe“ galten und sogar von den Fachleuten als „Gifte“ geschmäht wurden, wurden jetzt nicht nur rehabilitiert, sondern sogar geadelt. Obwohl Verbrauchertäuschung weiter offiziell verboten ist, gelten sie jetzt als „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ (im EU-Fachjargon: Food Improvement Agents). Zur Regelung des Umgangs mit diesen edlen Ingredienzen hat die Europäische Union ein ganzes Quartett aus Vorschriften erlassen, das „Food Improvement Agents Package“ (FIAP), bestehend aus vier Einzelverordnungen zu den unterschiedlichen Typen von Zusätzen.

 

Die Erkenntnisse über schädliche Effekte dieser „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ allerdings mehren sich.

 

Darüber informiert DR. WATSON  – unabhängig, wissenschaftlich fundiert, verständlich.