Schon ganz kleine Kinder wählen beim Essen instinktiv das aus, was richtig ist für sie. Diese Erkenntnis hat die amerikanische Kinderärztin Clara Davis berühmt gemacht, wenngleich nicht unbedingt beliebt bei Ernährungsberaterinnen und Ernährungsmedizinern, die es ihrerseits besser wissen wollen. Dr. Davis hingegen zeigte in mehreren Untersuchungen, dass Kinder instinktiv die Nahrung auswählen, die für sie am besten ist. Auf Süßes sind sie dabei gar nicht übermäßig scharf. Voraussetzung: Es sind nur echte Lebensmittel im Angebot. Das sei der „Trick“, sagte die Ärztin.
Ihre erste berühmt gewordene Studie veröffentlichte sie 1928 im American Journal of Diseases of Children. Dafür untersuchte sie die Nahrungsauswahl von drei Jungs im Alter von sechs bis neun Monaten. Sie ließ ihnen die freie Wahl zwischen 34 verschiedenen Lebensmitteln, Äpfeln, Bananen, Fisch, ja sogar Innereien und Knochenmark. Auch Getränke konnten sie sich aussuchen: Wasser, Orangensaft oder Milch.
Das erstaunliche Ergebnis: Die Kinder griffen instinktiv zu dem, was für sie gesund war, und sie glichen sogar automatisch Defizite aus. Ein Kind mit wenig Magensäure aß vorzugsweise Saures, eines mit Rachitis nahm sogar freiwillig Lebertran – jedenfalls so lange, bis die Krankheit abklang.
Die Ergebnisse wurden bestätigt von einer 1939 veröffentlichten Studie, für die sie fünfzehn Kinder bis zu viereinhalb Jahre lang beobachtet hatte. Vier von ihnen waren anfangs unterernährt und in schlechter Verfassung, fünf hatten Rachitis. Alle Kinder erhielten die gleichen Lebensmittel wie die drei Jungs aus der ersten Studie. Und wieder nahmen die Kinder, was sie brauchten.
Von manchen Lebensmitteln futterten die Kleinen zu manchen Zeiten überraschend viel, bei Orangen beispielsweise bis zu 800 Gramm pro Tag, und das eine ganze Woche lang. Danach pendelte sich der Orangenkonsum wieder auf dem vorherigen Niveau ein. Vermutlich hatte der kindliche Körper zeitweise ein gesteigertes Bedürfnis nach den Inhaltsstoffen der Orangen – und der Appetit ließ nach, als dieses Bedürfnis befriedigt war.
Den kleinen Versuchsteilnehmern tat das Experiment offenbar gut. Denn am Ende sah sie, so die Ärztin, »lachende, aktive, glückliche Kinder.«
Auf der orthopädischen Station des Kinderkrankenhauses von Chicago führte sie aufgrund ihrer Erkenntnisse eine neue Verpflegungsmethode ein: das Büfett auf Rädern.
Die Vorteile: Die Kinder konnten wählen, was sie mochten, es gab mehr Abwechslung. Die Freude am Essen stieg – gleichzeitig sanken die Gesamtkosten, die Betreuungszeiten und die Abfallmenge. Interessant war unter anderem, dass das Verlangen der Kinder nach Süßigkeiten nachließ, das Verlangen nach frischem Obst, Gemüse und Fleisch hingegen zunahm.
Offenbar wissen Kinder nicht nur, was gut ist für sie – auch ihr Verlangen nach Süßem hält sich eigentlich in Grenzen.
Der »Trick« bei der appetitgesteuerten Nahrungswahl allerdings sei, meinte Davis, dass die Speisen möglichst unverfälscht dargeboten würden. Die Lebensmittel waren naturbelassen, teils roh, teils gegart, aber immer ungemischt und ungewürzt. Bei komplizierteren Nahrungsmitteln oder industriell verarbeiteten Speisen könnte der Appetit auch »irren«. Auch Zucker gab es nicht, das einzig Süße waren Früchte, wie die meiste Zeit im Verlauf der Evolution.
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Offiziell gelten sie als unbedenklich. Doch es kommt natürlich auf die verzehrten Mengen an. Die steigen seit Jahrzehnten steil an - und damit auch die Risiken.
So stehen etwa Geschmacksverstärker wie Glutamat in Verdacht, zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson beizutragen. Farbstoffe können zu Hyperaktivität und Lernstörungen führen (ADHS). Auch Migräne kann von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe wie Aspartam stehen sogar unter Krebsverdacht. Konservierungsstoffe können den Darm schädigen und das Immunsystem stören. Zitronensäure kann die Zähne angreifen, außerdem schädliche Metalle wie Aluminium ins Gehirn transportieren. Industrielles Aroma kann dick machen. Phosphate können den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten früher auftreten lassen wie Herzleiden, Bluthochdruck, die Knochenschwäche Osteoporose.
Überraschenderweise können sich die Effekte der einzelnen Chemikalien durch die gemeinsame Verabreichung vervielfachen. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Liverpool mit den zwei Farbstoffen E104 (Chinolingelb) und E133 (Brillantblau), dem Geschmacksverstärker Glutamat (E621), und der Süßstoff Aspartam (E951).
Das Ergebnis: Die schädliche Wirkung der Zusatzstoffe auf das Gehirn (Neurotoxizität) addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich. Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Zellwachstum nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8 Prozent, sondern um 46,1 Prozent. Eins und eins ist bei Zusatzstoffen also nicht gleich zwei, sondern mitunter auch sechs.
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