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10.07.2023

DR. WATSON exklusiv

5 Gründe, warum Junkfood so gefährlich ist

"Ultra-verarbeitete" Nahrung: Mediziner warnen vor Tiefkühlpizza, Fertigmüsli, veganen Imitaten

Eine mysteriöse Maschine, viel Chemie, und unbekannte Toxine: Die unschönen Geheimnisse hinter den Produkten von Nestlé, Kellogg’s, Danone & Co.



 Es ist eine monströse Maschine, und sie ist erstaunlich unbekannt, trotz ihres massiven Einflusses auf Gesundheit und Wohlergehen der Menschheit.

 

Sie produziert Haribo Gummibärchen, Wrigleys Kaugummi, Pringles Chips, Erdnussflips, Babynahrung, Hundefutter, Katzenfutter, Puffreis, und vieles mehr.

 

Und sie wird in Zukunft womöglich noch wichtiger werden, denn sie wirkt auch mit bei der  veganen Transformation der Nahrung, der Umwandlung von Erbsen beispielsweise in tierlose Fleisch-Imitate.

 

Diese Maschine ist „Teufelszeug“, urteilte einmal die Neue Zürcher Zeitung. Sie ist verantwortlich dafür, dass moderne Nahrung krank macht, diagnostizierte jetzt die Washington Post.

 

Und es ist nicht nur diese Maschine. Es stimmt generell etwas nicht mit unserer modernen Nahrung aus den Supermärkten. Überall in der Welt stellen die Mediziner fest, wie sie sich die auf die Figur, die Gesundheit, Intelligenz und Psyche auswirkt.

 

Gerade erschien eine Untersuchung aus China, bei der es um die Auswirkungen dieser Nahrung auf das „metabolische Syndrom“ ging, die Entgleisungen des sogenannten Stoffwechsels, die zu den großen Zivilisationskrankheiten führen.  In Brasilien haben Forscher herausgefunden, wie sie bei Kindern den Blutdruck und das Risiko für Herzprobleme steigern kann. In einer aktuellen amerikanisch-israelischen Studie ging es um die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD), eine neue Volkskrankheit. Mit der Demenz, insbesondere Alzheimer, haben sich gerade Forscher von der berühmten Harvard Universität in Boston gemeinsam mit chinesischen Kollegen befasst, und mit ihrer Rolle bei Depressionen australische Gesundheitswissenschaftler.

 

Die ganze Welt leidet unter dieser Problemnahrung, die nicht in erster Linie für Gesundheit und Wohlbefinden sorgen soll, sondern für Profite, und die deshalb dazu bestimmt sei, „übermäßig konsumiert zu werden«, ja sogar »süchtig zu machen«, wie Professor Carlos A. Monteiro sagt, Pionier bei der Erforschung dieser evolutionär neuen, „ultra-verarbeiteten“ Nahrung (im englischen Medizin-Fachjargon: „ultra-processed food“), deren Hersteller einen „Krieg“ führten gegen die traditionellen Lebensmittel,  Obst und Gemüse, Hähnchen, Schnitzel, Olivenöl, Milch, Butter, Sahne. Und die Konzerne sind auf der Siegerspur,  ersetzen das echte Essen durch ihre Produkte.

 

In den Medien ist oft von „Junkfood“ die Rede, aber es geht nicht nur um Hamburger, Pommes und Cola, sondern ganz generell um Fertignahrung, um Chips und Crackers, Babygläschen, Tiefkühlpizza, die sogenannten Frühstückszerealien, Fruchtjoghurt aus dem Plastikbecher, Hafermilch und die anderen veganen Ersatzprodukte.

 

In Deutschland liegt die Quote bei knapp 50 Prozent, in Großbritannien schon etwas darüber. Die USA sind nach neuesten Zahlen schon bei 73 Prozent: Drei Viertel der aufgenommenen Kalorien stammen aus dem Maschinenpark der Food-Konzerne. 

 

Und viele Kinder kommen gleich nach der Geburt schon auf 100 Prozent, wenn es für die Säuglingsnahrung aus dem Fläschchen gibt, und anschließend die „Kindermilch“ aus dem Tetrapak, Babygläschen, den „Quetschie“ mit Obstmus aus dem Plastikbeutel.

 

Der Körper, eigentlich eingestellt auf die Früchte der Natur, kommt mit solchen „ultra-verarbeiteten“ Produkten nicht zurecht. So jedenfalls das Fazit der „Washington Post“:

 

„Immer mehr Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das Ausmaß der industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln deren Auswirkungen Ihren Körper verändern kann, Ihren Appetit, Ihre Hormone, Ihr Gewicht und die Wahrscheinlichkeit von Fettleibigkeit und chronischen Krankheiten.“

 

Aber was genau ist eigentlich daran so ungesund? DR. WATSON nennt die fünf wichtigsten Faktoren.

 

Wir beginnen mit der Höllenmaschine der Foodkonzerne.

 

1. Unter Druck: Was der Extruder mit uns macht

„Würden Sie“, fragte die Washington Post ihre Leser, „vorverdaute Nahrung essen?“ Denn so etwas käme aus dem Extruder, einer Art überdimensionalem Fleischwolf, bei dem unter hohem Druck Rohstoffe aller Art durch vorgestanzte Formen gepresst werden, wobei deren innere Struktur bis zu Unkenntlichkeit verändert wird, ihre „Matrix“ – und unser Organismus geschädigt.

 

Ein Maiskorn beispielsweise ist einfach ein Maiskorn, und bleibt es auch, wenn es gekocht, gegrillt, sogar eingedost wird. Ganz anders, wenn es mit Hochdruck durch den Extruder gepresst wird: Da löst sich der Maiskornkörper auf, das innere Gerüst wird zerstört, heraus kommt eine umgeformte Masse, Cornflakes, zum Beispiel.

 

Für den Körper etwas ganz Neues, gleichsam „Vorgekautes“, das er flott weiterverarbeiten und sich einverleiben kann. Der eigentliche Verdauungsvorgang im Körperinneren allerdings wird dadurch massiv manipuliert.

 

Diese „Ultra-Verarbeitung unterbricht die Verbindungen zwischen Nährstoffen, schafft neue Verbindungen, die unser Körper möglicherweise nicht erkennt, und stört dadurch den Verdauungsprozess“, sagt Anthony Fardet, ein Ernährungswissenschaftler an Frankreichs Nationalinstitut für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt (INRA).

 

Er hat mit seinen Kollegen herausgefunden, dass solche hochverarbeiteten Produkte weniger satt machen als echte Lebensmittel und den Blutzucker stärker in die Höhe treiben. Die Art der Verarbeitung verändert also die Art der Verwertung in unserem Organismus.

 

Es ändert sich aber auch die Zusammensetzung. Der Körper wird mit Zutaten konfrontiert, die es in der Menschheitsgeschichte niemals gegeben hatte. 

 

2. Chemie im Essen: Zutaten vom Designer

Chemische Zusatzstoffe beispielsweise, die seine jahrtausendelang eingespielten Abläufe aus der Spur bringen.

 

Die Sinne werden getäuscht durch zugesetzte Farbstoffe und industrielles Aroma, den sogenannten Geschmacksverstärker Glutamat sowie künstliche Süßstoffe wie Aspartam und viele andere.

 

Zahlreiche Designerstoffe, die es in der Natur gar nicht gibt, wurden eigens für die Bedürfnisse der Food-Fabriken konstruiert – zum Schaden der Menschen.

 

Zu den ersten dieser Kunstprodukte gehören die industriellen Transfette, immer noch enthalten in FastfoodKartoffelchipsFertignahrung, obwohl sie bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit längerem auf dem Index stehen, weltweit für etwa 500.000 vorzeitige Todesfälle im Jahr verantwortlich seien.

 

Schon in Säuglingsmilchprodukten, aber auch in Cola und im Kita-Mittagessen aus dem Catering-Konzern Apetito sind künstliche Zusätze enthalten, die das Herz schädigen und die Knochen schwächen können: die sogenannten Phosphate.

 

Ein Zusatz namens Methylcellulose,  heute beliebt in veganen Industrieprodukten (siehe DR. WATSON News vom 14. Januar 2022), kann den Appetit steigern, aber auch die Ängstlichkeit. Er bisher vor allem in Tapetenkleister gebräuchlich, wird heute aber auch von kleinen Kindern geschluckt, wenn es vom Kochkonzern Apetito die Mini-Karotten-Ecke mit Knusperpanade gibt oder das Panierte Limanda-Fischfilet. Er steckt  in Produkten von McDonald’s, etwa im McChicken oder dem Veganburger TS, wie überhaupt in vielen trendigen tierfreien Ersatzprodukten wie Vegane Mühle Hackröllchen Typ Cevapcici aus der Rügenwalder Mühle, dem US-Pionierprodukt Impossible Burger und zahlreichen weiteren zauberhaften Veggie-Produkten.

 

In beliebten Babyprodukten steckt ein weithin unbekannter Designerstoff, von dem jedes Jahr weltweit unglaubliche 9,5 Millionen Tonnen produziert werden: Maltodextrin. Das steckt im Fläschchen mit Aptamil Comfort, auch im Milchbrei Schoko von Alete, in Hubba-Bubba-Kaugummis und manchen Süßigkeiten von Haribo, außerdem in den Chicken Wings von McDonald’s, der Bio-Hühnersuppe mit Nudeln von Dennree, dem Knorr Pasta Snack Bolognese sowie Fake-Produkten aus dem Hause Like­Meat (Like Schnitzel, Like Döner, Like Gyros).

 

Er treibt den Blutzucker in erstaunliche Höhen, kann dadurch zu den einschlägigen Leiden beitragen, Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten, kann auch dick machen, vor allem mit dem oft, gemeinsam eingesetzten Süßstoff Sucralose (E955), der eigentlich den Zucker ersetzen soll.

 

Denn der ist in der modernen Nahrung ebenfalls zum Problemstoff geworden, wie auch andere Elemente, die es seit langem gegeben hat, die nun ihren Charakter gewandelt haben, von Gut zu Böse.

 

 

3. Zu viel des Guten: Süßes, Salziges, Säure 

So etwa das Salz, das in geringen Mengen durchaus gesund und wichtig ist, in Überdosis allerdings höchst schädlich. 1,65 Millionen Todesfälle durch Infarkt und Schlaganfall ließen sich weltweit jedes Jahr vermeiden, wenn die Menschen, wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen, höchstens fünf Gramm Salz täglich zu sich nehmen würden, und nicht, wie die Durchschnittsmenschen heute, doppelt so viel - zu 80 bis 90 Prozent mit industrieller Fertignahrung, wo Salz nicht nur für billigen Geschmack sorgt, sondern auch für längere Haltbarkeit.

 

Sogar die Zitronensäure, die in vielen Früchten vorkommt, auch im menschlichen Körper, wird nun zum Problem, als Zusatzstoff E330, der massenhaft verbreitet, in Gummibärchen, Margarine, Softdrinks, den Zähnen schadet, aber auch dem Gehirn, weil er, als trojanisches Pferd, Metalle wie Aluminium dort einschleust, was Demenzerkrankungen wie Alzheimer und Parkinson fördern kann.

 

Der Zucker, in natürlichen Früchten ein wichtiger Energieträger, ist sogar für viele unbemerkt zum Haupt-Grundnahrungsmittel geworden – und damit zum Gesundheitsproblem. Denn das Meiste davon streuen sie nicht bewusst in den Cappuccino, sondern schlucken es unbewusst, als versteckte Zutat in vielen Fabriklebensmitteln.

 

Die Verzuckerung des Menschen, der gesamten modernen Nahrungskette, führt auch zu einer machtvollen, aber weithin unbekannten Art von Toxinen, die uns schneller altern lassen. Die Folgen: Früher Falten, mehr Krankheiten, schneller sterben.

 

4. Geheime Toxine: Was uns alt macht

Sie lassen uns, sozusagen, innerlich verkrusten. Das behindert die Lebensprozesse, die Denkvorgänge, mindert die Elastizität der Haut.

 

Der Vorgang ist bekannt aus der Küche. Eigentlich ist er ein Segen, weshalb viele Menschen krosse Krusten mögen, bei Brötchen, Brathähnchen, Schnitzel. Doch heute ist er zum Fluch geworden, führt zu einer Flut von weithin unbekannten Giften, sogenannten Geronto-Toxinen, die Krankheiten begünstigen, das Altern beschleunigen, vorzeitiges Ableben fördern (siehe DR. WATSON NEWS vom 23. Mai 2023). 

 

In der Fachwelt sind diese Alltagsgifte bekannt unter dem etwas sperrigen englischen Fachbegriff "Advanced Glycation End Products". Forscher verwenden gern das Kürzel "AGEs", und tatsächlich beschleunigen sie das Altern, können unglaublich viele Krankheiten verbreiten, fordern jedes Jahr Millionen von Menschenleben, verursachen Milliardenkosten.

 

Zum ersten Mal in den Blick geraten waren sie beim Skandal um das „Krebsgift“ Acrylamid aus Keksen und Chips. Es entsteht durch Hitze – und die „ultra-verarbeiteten“ Nahrungsmittel müssen sämtlich erhitzt werden, damit sie widernatürlich lange halten, für die Transporte um den halben Erdball, den Produktionsprozess in den Konzernfabriken, die Reise in den Supermarkt, den Aufenthalt dort.

 

Die Erhitzung führt, wie beim Rösten in der Pfanne, zur Bildung dieser Verkrustungs-Toxine, die übrigens in geringer Dosis sogar segensreich wirken, weil sie Abwehrreaktionen anstoßen, Immunkräfte aktivieren, Reparaturtrupps mobilisieren. In Überdosis aber schädigen sie den Organismus.

 

Zugleich kommen aber auch von außen gewisse Mikro-Schadstoffe, mit den menschlichen Sinnen nicht wahrzunehmen, und doch können sie die Abläufe im Körper manipulieren.

 

5. Plastikhormone: Falsche Signale

Echte Lebensmittel haben zu ihrem Schutz höchstens eine Schale, in der oft die gesündesten Inhaltsstoffe stecken. Ultra-verarbeitete Produkte haben noch eine Verpackung, die dem Schutz der Produkte auf weiten Transporten dienen soll, und auch der Verkaufsförderung, der Aufhübschung, durch appetitliche, kaufanregende Optik, bunt bedruckte Packungen, aus Pappe, auch Plastik.

 

Da stecken oft hormonaktive Problemstoffe drin, die im Körper zu weiterer Konfusion führen können, zu gestörter Kommunikation, falschen Kommandos, irregeleiteten Befehlsketten. 

 

Solche Hormonstörer (englisch: Endocrine Disruptors)  finden sich immer wieder in den Nahrungsmitteln der Supermärkte, zum Beispiel in Fischbüchsen, sogar in Olivenöl, in Walnussöl, in den Kronkorken von Bierflaschen, im Käse. Sie stammten aus der Kunststofffolie, Gefrierbeuteln, Frühstücksbeuteln, Plastik-Milchflaschen und sogar den Deckeln von Babygläschen.

 

Man könnte sie Plastikhormone nennen, in den Medien ist oft von »Weichmachern« die Rede, Chemiker sprechen von Tributylzinn (TBT)Bisphenol A (BPA), Phthalaten.

 

Sie wirken auf die Geschlechtsfunktionen, können zu Unfruchtbarkeit führen, aber auch auf die Gewichtssteuerung, können dick machen. Sie können die Knochen schwächen, die Zuckerkrankheit Diabetes und bestimmte Krebsarten fördern,  dem Gehirn schaden, das Immunsystem stören.

 

Wie kommen wir da raus?

Es sind mithin ziemlich viele Faktoren, die „ultra-verarbeitete“ Nahrung so ungesund machen. Und so scheint es naiv und albern, wenn Politiker glauben, die Nahrungskonzerne durch die Kraft der Überzeugung zu gesünderen Produkten überreden zu können. Weniger Zucker, weniger Salz, zum Beispiel.

 

Doch das ist, so meinen die Experten um Professor Monteiro, natürlich Unsinn. Denn es geht ja in ihrem NOVA-Konzept, und das ist das Neue, gerade nicht um einzelne Nährstoffe oder Schadstoffe, sondern um den Grad der industriellen Verarbeitung.

 

Und daran ändert sich natürlich nichts, wenn ein paar Gramm weniger Zucker in den Cornflakes stecken, die der Extruder ausspuckt. Da müssten sie schon den Extruder verschrotten, wieder kochen nach traditioneller Art. Das wäre dann die wahre Wende. Die allerdings ist derzeit nicht in Sicht.

 

Bleibt einstweilen nur die Selbsthilfe: Ernährung nach dem „NOVA“-Prinzip, mit echten oder wenig industriell verarbeiteten Lebensmitteln, und alles meiden, was „ultra-verarbeitet“ ist.

 

Wer das zu kompliziert findet, für den hat der NOVA-Pionier Professor Monteiro eine ganz einfache Grundregel parat: Im Krieg ums Essen zwischen traditioneller und ultra-verarbeiteter Nahrung beherrschen zehn Konzerne weltweit das Schlachtfeld. Dazu gehören Nestlé, Unilever, Coca-Cola, Mars, Danone und Kellogg’s. Wo solche Namen auf der Packung stehen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass „ultra-verarbeitete“ Problemnahrung drinsteckt. Also: Finger weg. Lieber zu echten Lebensmitteln greifen.

 

 

Mehr zum Krieg ums Essen:

Hans-Ulrich Grimm:

Food War. Wie Nahrungsmittelkonzerne und Pharmariesen unsere Gesundheit für ihre Profite aufs Spiel setzen