Vitamin A zählt, als Extra-Zusatz eingenommen, zu den riskantesten Nahrungsergänzungsmitteln. Das Vitamin kommt in natürlicher Form nur in tierischen Lebensmitteln vor. Die pflanzliche Variante, eine Vorstufe, aus der der menschliche Körper dann Vitamin A herstellen kann, heißt Beta-Carotin. Vitamin A ist wichtig für das Immunsystem und für die Regeneration von Körperzellen. In Mund, Atemwegen, Magen und Darm hält es Schleimhäute intakt, in den Augen wird es für die Herstellung des Sehfarbstoffs Rhodopsin gebraucht. Vitamin A ist ein wirksamer Radikalefänger, der den Körper vor einer Übermacht der aggressiven Sauerstoffverbindungen schützt (Antioxidantien). Überdosierungen durch künstliches Vitamin A sind möglich, da es vom Körper in der Leber gespeichert wird und sich so anreichern kann. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stuft Vitamin A in die „höchste Risikokategorie“ ein. Es kann die Knochen schädigen, sogar zu Missbildungen bei Babies führen. Experten raten deshalb Frauen im gebärfähigen Alter von Vitamin-A-Präparaten ab. Gleichwohl ist es in Nahrungsergänzungsprodukten für Schwangere und Stillende enthalten, auch in zahlreichen Kinderprodukten, etwa der umstrittenen Kindermilch.
Vitamin-A-Mangel tritt fast nur in Entwicklungsländern auf, in Industrieländern kaum. Denn tierische Nahrungsmittel, in denen das Vitamin vorkommt, werden in Mitteleuropa und Amerika mehr als genug verzehrt.
Vitamin A hat ein ausgesprochen hohes Risikopotential, es kann die Anfälligkeit für Osteoporose erhöhen, denn es beschleunigt den Knochenabbau und wirkt es als Gegenspieler zum Knochenschützer Vitamin D. Konzentrierte Vitamin-A-Präparate haben in Studien zu Missbildungen bei Neugeborenen geführt. Schwangeren wird deshalb generell davon abgeraten.
Vitamin A kann hochdosiert die Triglycerid-Level im Blut anheben, einem Risikofaktor für Arteriosklerose und Herzinfarkt. Zuviel Vitamin A kann zu asthmatischen Anfälle und Vergiftungen in den Lungen beitragen. Eine gewissen Menge Vitamin A brauchen die Atemwege, um die sogenannten Flimmerhaare funktionstüchtig zu halten. Hohe Vitamin-A-Dosierungen können jedoch das Gegenteil bewirken.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung hält zusätzliches Vitamin A nach Lage der Daten deshalb für gefährlich. Es müsse »der höchsten Risikokategorie zugeordnet werden«. Die »Anreicherung von Lebensmitteln des allgemeinen Bedarfs« könnte »bei unkontrollierten, möglicherweise einseitigem Verzehr bestimmter Produkte« zu einer »Überversorgung mit Vitamin A« führen.
Fazit der staatlichen Risikowächter: Vitamin A sollte »außer in Margarine und Mischfetterzeugnissen nicht zur Anreicherung von Lebensmitteln verwendet werden«. Stattdessen sollte »der Bevölkerung empfohlen werden, Vitamin-A-reiche Lebensmittel wie auch Leber(-produkte) häufiger zu verzehren.«
Trotz dieser an die deutsche Bundesregierung übermittelten Mahnung wird das Vitamin der höchsten Risikostufe weiter ungezählten Produkten zugesetzt, sogar der umstrittenen Kindermilch und vielen anderen Erzeugnissen, schon der Säuglingsnahrung, auch Multivitaminprodukten.
Um die Vitamin-A-Versorgung in ärmeren Ländern zu verbessern, entwickelten Biologen von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich einen genveränderten Reis, den sie „Golden Rice“ nannten. Dazu nahmen sie neue Gene – zwei von der Narzisse und eines von einer Bakterie – und bauten sie ins Reis-Erbgut ein. Sie sollten dafür sorgen, dass der Reis seine Carotinoide nicht wie bisher nur in der Schale, sondern auch im Kern als Vitamin ausbildet.
Kritiker bezweifelten die wohltäterischen Wirkungen der Erfindung: Schließlich ist Mangelernährung meist keine Folge des Fehlens von Vitaminen, sondern eher von Geld, um sich nahrhaftes Essen zu kaufen. Und zudem seien die Risiken einer völlig neuen Pflanze bisher unerforscht. Manche sprachen gar von einem »groß angelegten Menschenversuch«.
Überdosierungen durch echte Lebensmittel wurden lediglich nach dem Verzehr roher Eisbärleber berichtet. Durch Überdosierung mit künstlichem Vitamin A starben im indischen Assam im Jahre 2001 etwa 30 Kinder im Zuge einer Vitamin-A-Aktion der Hilfsorganisation Unicef.
Natürliche Vitamin-A-Quellen (Angaben in Milligramm auf 100 Gramm Nahrungsmittel):
Kalbsleber 30,0
Leberwurst (fein) 5,3
Leberwurst (grob) 4,1
Aal 1,0
Kaviar 0,6
Käse (Mascarpone) 0,5
Thunfischkonserve 0,4
Crème fraîche (35 % Fett) 0,4
Käse (Gouda, 50 % Fett) 0,3
Schokosahnetorte 0,2
Frühstücksei 0,2
Gänsefleisch 0,1
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DR. WATSON informiert auch über die Auswirkungen von chemischen Zusatzstoffen auf den Organismus, auf die Gesundheit, detalliert und ausführlich in einer eigenen Datenbank.
Offiziell gelten sie als unbedenklich. Doch es kommt natürlich auf die verzehrten Mengen an. Die steigen seit Jahrzehnten steil an - und damit auch die Risiken.
So stehen etwa Geschmacksverstärker wie Glutamat in Verdacht, zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson beizutragen. Farbstoffe können zu Hyperaktivität und Lernstörungen führen (ADHS). Auch Migräne kann von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe wie Aspartam stehen sogar unter Krebsverdacht. Konservierungsstoffe können den Darm schädigen und das Immunsystem stören. Zitronensäure kann die Zähne angreifen, außerdem schädliche Metalle wie Aluminium ins Gehirn transportieren. Industrielles Aroma kann dick machen. Phosphate können den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten früher auftreten lassen wie Herzleiden, Bluthochdruck, die Knochenschwäche Osteoporose.
Überraschenderweise können sich die Effekte der einzelnen Chemikalien durch die gemeinsame Verabreichung vervielfachen. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Liverpool mit den zwei Farbstoffen E104 (Chinolingelb) und E133 (Brillantblau), dem Geschmacksverstärker Glutamat (E621), und der Süßstoff Aspartam (E951).
Das Ergebnis: Die schädliche Wirkung der Zusatzstoffe auf das Gehirn (Neurotoxizität) addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich. Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Zellwachstum nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8 Prozent, sondern um 46,1 Prozent. Eins und eins ist bei Zusatzstoffen also nicht gleich zwei, sondern mitunter auch sechs.
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