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Folsäure

Folsäure ist das einzige Vitamin, bei dem unter Experten bisher weitgehende Einigkeit herrschte über die nötige Versorgung mit zusätzlichen Gaben (»Supplementierung«). Folate sind wichtig für Schwangere, sie sollen verhindern, dass das Kind mit einem sogenanntem „offenen Rücken“, einer Fehlbildung des Neuralrohrs, geboren wird. Mittlerweile sind allerdings Zweifel aufgekommen, denn die Verzehrsmengen sind durch die globale Folsäurepolitik erheblich gestiegen. Inzwischen werden auch immer mehr Nebenwirkungen beobachtet, bis hin zu erhöhtem Risiko für bestimmte Krebsarten.

 

Durch traditionelle Ernährung mit echten Lebensmitteln ist die angemessene Versorgung eher gewährleistet als durch die übliche Westliche Ernährung. In den natürlichen Lebensmitteln ist genügend davon enthalten. So herrscht an Folsäure eigentlich kein Mangel. Durch die industrielle Verarbeitung allerdings geht einiges verloren, die Verluste reichen bis zu 100 Prozent.

 

Mittlerweile wird durch die weltweite Folsäurepolitik mehr und mehr verzehrt. In den USA und Kanada ist sogar die Anreicherung von Getreideprodukten mit Folsäure gesetzlich vorgeschrieben.





Folsäure gehört zu den wasserlöslichen B-Vitaminen. In Fachkreisen wird sie als Folat bezeichnet, dieser Begriff bezeichnet die Summe aller chemischen Varianten mit Folsäurewirkung. Die künstlich hergestellte Form der Folsäure, die in Nahrungsergänzung, Medikamenten und zur Anreicherung von Lebensmitteln (etwa Wurst, Cerealien, Brot) verwendet wird, kommt in der Natur nicht vor. Sie wird vom Körper in größerer Menge aufgenommen, ist billiger herzustellen und stabiler in der Lagerung als natürliche Folate. Problematisch ist, dass der Körper an diese leicht verdaubare Form nicht gewöhnt ist und sich kaum vor einer Überdosierung schützen kann.

 

Folsäure ist wichtig für die Produktion der roten Blutkörperchen und fürs Immunsystem, zudem beim Schutz vor Arteriosklerose, Schlaganfall, sogar zur Verbesserung der Spermaqualität. Auch das Gehirn braucht Folsäure, zur Produktion der Botenstoffe Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Folsäure hilft, Cholesterin zu verarbeiten und soll vor Blutarmut schützen.

 

Muttermilch enthält interessanterweise wenig Folsäure. Daraus könnte man folgern, dass das Kind wenig davon braucht. Die Experten zogen allerdings den Schluss, dass Mutter und Kind dringend Extra-Folsäure brauchen. Der Tagesbedarf wurde auf 300 Mikrogramm festgesetzt, für Schwangere auf 550 Mikrogramm, für Stillende auf 450.

 

Im Jahr 2013 sind die Bedarfsmengen reduziert worden, zuvor lagen sie höher. Eine Vorsichtsmaßnahme. Studien hatten gezeigt, dass die versprochenen Effekte nicht eintrafen wie erhofft, beim »offenen Rücken« zum Beispiel. Zudem hatten sich Risiken und Nebenwirkungen bemerkbar gemacht.

 

Folsäure kann die Zahl der Zwillingsgeburten erhöhen. Festgestellt wurde auch ein erhöhtes Asthmarisiko für die Kinder. Folsäure kann das Risiko für Lungenkrebs erhöhen und für Darmkrebs. Bei Frauen steigt das Risiko für Brustkrebs, für Prostatakrebs bei den Männern.


 

Britische Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass die Zufuhr von Folsäure eine bestimmte Genvariante begünstige mit dem Kürzel 677T, die ein erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen, Schwangerschaftskomplikationen und bestimmte Krebsarten zur Folge habe.


 

Wer größere Mengen nimmt als die empfohlenen 400 Mikrogramm am Tag, kann unter Schlafstörungen leiden, dauerhafter Erregung, zu Hyperaktivität neigen (ADHS) und zu Blähungen.

 

Außerdem wurde eine gestörte Geschmacksempfindung beobachtet, auch kamen vermehrt Allergien auf, so das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

 


Die „Abschätzung der Langzeitwirkung“ durch künstliche Folsäure bei Kindern, so das BfR, werde dadurch “erschwert“, dass für sie „kaum Erfahrungen“ mit solchen Zusätzen vorliegen.
Das Berliner Risiko-Institut konstatiert, dass es in Sachen Folsäure, „noch viele Wissenslücken gibt“ und dass die Supplementierung mit Folsäure nicht in jedem Fall und für jeden Genotyp von Vorteil ist.“


 

Die richtige Dosis kann bei Risiken und Nebenwirkungen entscheidend sein. Viele Pillen aber enthalten statt der empfohlenen 300 Mikrogramm am Tag üppige 800 oder gar 1000 Mikrogramm.

 

Auch weisen Studien darauf hin, dass Extra-Folsäure heute aus vielen Quellen kommt, und viele Menschen daher eher überversorgt sind.

 

Es ist überdies gar nicht so sicher, ob die ganzen Folsäure-Pillen, die die Frauen nehmen, wirklich etwas dazu beitragen, das eigentliche Ziel zu erreichen: den Neuralrohrdefekt zu verhindern (Fachausdruck: Spina bifida), der übrigens gar nicht in allen Fällen als »Offener Rücken« erscheint (Spina bifida aperta), sondern zumeist als äußerlich gar nicht zu erkennende und mithin weitgehend unproblematische versteckte Form (Spina bifida occulta).

 

Wissenschaftler zeichnen mittlerweile ein differenzierteres Bild der Folsäureaufnahme und ihren Folgen. So zeigte sich bei genauerem Hinsehen, dass sich der Rückgang bei den Fällen von Neuralrohrdefekt schon vor der allgemeinen flächendeckenden Folsäure-Verabreichung begann. Es lag also gar nicht an der Extra-Folsäure.

 

Dann stellte sich heraus, dass manche Frauen, bei denen ein Mangel festgestellt wird, die Folsäure aufgrund bestimmter genetischer Umstände aus der Nahrung gar nicht aufnehmen können.

 

Das bedeutet:  Gerade beim Haupteinsatzzweck hilft Folsäure gar nicht in jedem Fall. Das kam bei der Studie einer Arbeitsgruppe amerikanischer Wissenschaftler unter der Leitung der Epidemiologin Bridget S. Mosley im Jahr 2009 heraus, die im American Journal of Epidemiology erschienen ist. Insgesamt fanden die Autoren »wenig Beweise für einen Zusammenhang zwischen Neuralrohrdefekten und Folsäure-Aufnahme durch die Mutter«.

 

Das wurde bestätigt in einer Bestandsaufnahme im Januar 2017 im renommierten Journal of the American Medical Association (JAMA). Eine »schützende Wirkung« der Folsäure in der Schwangerschaft hätte in mehreren Studien »nicht gezeigt« werden können.

 

Zwar gab es ältere Untersuchungen aus der Zeit vor der flächendeckenden Folsäure-Verstärkung etwa des Mehls, die durchaus verheißungsvoll waren. Bei neueren Untersuchungen sah es nicht mehr ganz so eindeutig aus. Eher im Gegenteil.

 

Aber immerhin: Bei einigen Babys könnte die Einnahme von Folsäure-Tabletten das Risiko reduzieren. Die Empfehlung wurde also beibehalten. Besser wenigen Frauen und Kindern helfen als niemandem. Dann aber wurde zunehmend die Frage laut, ob das für die vielen anderen überhaupt so eine große Hilfe ist, wenn dafür schwere Nebenwirkungen auftreten.

 

Zum Beispiel ein erhöhtes Risiko für Asthma und Allergien bei Kindern von Folsäure-Müttern. Amerikanische Forscher entdeckten, dass »übermäßige Mengen« Folsäure im Blut von Müttern nach der Geburt sogar das Risiko erhöhen können, dass ihr Kind eine Form von Autismus entwickelt.

 

Folsäure kann auch die Zuckerkrankheit Diabetes bei Kindern fördern. So eine Studie aus dem Jahr 2014. Die Autoren führen das auf »Störungen« in der »Programmierung« im Mutterleib zurück.

 

Und 2016 kam dann noch eine Überraschung: Wenn Frauen Folsäure nehmen, erhöht das auch das Risiko für die verbreitete Zuckerkrankheit in der Schwangerschaft (Fachbegriff: Gestationsdiabetes).

 

Dass trotz mangelhafter Wissensgrundlage weltweit Frauen Folsäure nehmen sollen, wenn die sich Kinder wünschen, verdankt sich auch der höchst professionellen Kampagne zur Vermarktung.

 

Es war eine groß angelegte Aktion, die zur allgemeinen Verbreitung der Folsäure führte. Überall auf der Welt wird sie empfohlen, in vielen Ländern sogar zwangsweise verabreicht, über das Mehl.

 

Wichtig war dabei zunächst ein britischer Medizinprofessor namens Richard Smithells, der erstmals verkündete, dass 360 Mikrogramm Folsäure am Tag die Neuralrohrdefekt-Rate dramatisch reduzieren könne. Die britische Fachgesellschaft für Fehlbildungen (Teratology Society) propagierte das Anliegen weiter, auch nach Smithells’ Tod im Jahr 2002.

 

Die Teratology Society ihrerseits wurde freundlich unterstützt vom Industrienetzwerk International Life Sciences Institute (Ilsi) sowie den Konzernen, Pfizer, Abbott, DuPont, Glaxo und Hoffmann-La Roche. Und vom Hersteller Merck, dessen Lobbyist auch regelmäßig im Codex Alimentarius sitzt, jener Einrichtung der Uno, die weltweit die Standards für Lebensmittel, auch Kindernahrung, setzt.

 

Die Folsäure-Kampagnen in den verschiedenen Ländern folgten einem ausgeklügelten Muster. Als besonders modellhaftes Lehrbeispiel gilt eine Kampagne auf den Philippinen, deren Erfolg in einer Studie ausgewertet wurde. Dort gab es unter anderem Werbung im Fernsehen und Radio.

 

Die Einbindung staatlicher Stellen sei auch sehr erfolgversprechend, so die Marketingstudie: »Ministerien für Gesundheit, Bildung, örtliche Regierungen können helfen, die Programme zu implementieren.« Fazit: »Die aggressive Marketingunterstützung über ein Jahr war sehr erfolgreich für die Entwicklung eines Problembewusstseins unter den Zielfrauen.«

 

Nach dem klassischen Muster funktioniert auch die Vermarktung hierzulande. Im Zentrum steht in Deutschland der »Arbeitskreis Folsäure & Gesundheit«.

 

Mitglieder sind bedeutende Fachverbände, darunter unter anderem der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin.

 

Aber auch Lobbyorganisationen wie die Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung e. V., in der sich Vertreter von Vitaminfirmen vereinen, vom holländischen Vitamin-Weltmarktführer DSM über Orthomol bis zu den Pharmagiganten Pfizer und BASF.

 

Als „Gäste“ mit dabei sind die deutsche Bundesministerien für Gesundheit sowie Ernährung und Landwirtschaft, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), der Verbraucherzentrale Bundesverband.

 

Sprecher war zeitweilig der einflussreiche Münchner Professor Berthold Koletzko. Also eine überaus ehrenwerte Gesellschaft.

 

Auch zu den »Förderern“ gehören diverse Folsäure-Lieferanten: der weltgrößte Vitaminkonzern DSM, die Firma Hevert Arzneimittel und Steripharm, der Berliner „Folsäure-Spezialist“.

 

Wenn Folsäure aus natürlicher Nahrung aufgenommen wird, gibt es keine Überdosierung, keine Risiken und Nebenwirkungen. Durch die Folsäure »aus der üblichen Nahrung sind bisher keine unerwünschten Effekte beobachtet worden«, notierte das Berliner Risiko-Institut.

 

Ernährungsberaterinnen weisen gern darauf hin, dass das Wort Folsäure aus dem Lateinischen kommt: Folium bedeutet: das Blatt. Tatsächlich enthalten die berühmten grünen Blattgemüse Folsäure, viel mehr allerdings steckt in anderen Quellen. An der Spitze: Leber und Ei.

 

Natürliche Folsäure-Quellen (in Mikrogramm auf 100 Gramm Nahrungsmittel):

 

Rinderleber 590

Mungobohnen 490

Kalbsleber 240

Grünkohl 187

Rosenkohl 182

Erdnüsse 169

Eigelb 160

Sojasprossen 160

Erbsen, grün 159

Petersilie 149

Schweineleber 135

Spinat 145

Blumenkohl 125

Brokkoli 111

Endiviensalat 109

Lauch 103

Haselnüsse 71

Chinakohl 65

Erdbeeren 65

Knäckebrot, Roggen 40

Vollkornbrot 15

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Das DR. WATSON Lexikon gibt keine medizinischen Ratschläge oder Empfehlungen. Das DR. WATSON Lexikon informiert über Nahrungsmittel – unabhängig, wissenschaftlich fundiert, verständlich. Und immer mit einer klaren Perspektive: Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Konsumenten.

 

Das DR. WATSON Lexikon betrachtet auch die Rolle des modernen Ernährungssystems, der sogenannten westlichen Ernährung, mit der globalen industriellen Einheitskost der großen Konzerne, vor allem der gesundheitlich problematischen ultra-verarbeiteten Nahrung. 

 

Es informiert über die Auswirkungen der Nahrungsmittel auf den menschlichen Organismus, insbesondere über die Folgen deren industrielle Produktion, auch auf, die Umwelt, den Planeten.

 

Das ist das neue Paradigma bei der Bewertung: Der Grad der Entfernung von der Natur.

 

Immer mehr Fachleute in aller Welt sehen dies als wesentliches Kriterium bei der Frage nach dem gesundheitlichen Wert der Lebensmittel.

 

Denn es ist ein großer Unterschied, ob ein Erdbeerjoghurt selbst gemacht wird, mit frischen Früchten, oder ob er aus dem Plastikbecher kommt. Oder die Pizza: Da ist die Tiefkühlvariante ein völlig anderes Nahrungsmittel als das traditionelle Vorbild. Auch bei den Vitaminen ist es wichtig, ob sie aus einem Apfel kommen, oder aus der Corn-Flakes-Packung, oder gar als Pille aus der Apotheke, dem Drogeriemarkt oder dem Internet.

 

Es geht im 21. Jahrhundert nicht mehr bloß um Kalorien, um Nährstoffe und Schadstoffe, Viren und Bakterien, um ZuckerFett, Vitamine.

 

Es geht auch um die Chemie im Essen, um Kollateralschäden der industriellen Produktion, sogar um die Verbindungen von Medien und einflussreichen Fachleuten zu Industriekonzernen – und um allfällige Schieflagen im Expertenurteil, die bei Konsumenten zu Fehlentscheidungen bei der Nahrungsauswahl und damit zu Gesundheitsproblemen führen können.

 

Das DR. WATSON Lexikon zeigt die Folgen der industriellen Herstellung von Nahrung – auch für die Gesellschaft, die einen immer größeren Aufwand treiben muss, um die zunehmende Krankheitslast zu bewältigen.

 

Die Industrialisierung der Nahrung hat auch Auswirkungen auf das Gehirn, die Psyche, das Wohlbefinden, die intellektuelle Leistungsfähigkeit und das Verhalten.

 

Die industrielle Nahrungsproduktion stellt eine epochale Veränderung dar, nach Ansicht mancher Experten vergleichbar mit den Umwälzungen in jener Zeit, als die Menschen sesshaft wurden.

 

Es geht um uns alle, ganz persönlich, auch um unsere Kinder, deren Zukunft, die ganze Gesellschaft, sogar um die Tiere, die unter der Entfremdung von den natürlichen Grundlagen ebenfalls leiden.

 

Mehr Wissen über diese Veränderungen – und was sie für mich bedeuten: Das DR. WATSON Lexikon liefert die nötigen Informationen – und damit wertvolle Anregungen für den Weg aus der industriellen Ernährungsfalle.

 

DR. WATSON informiert auch über die Auswirkungen von chemischen Zusatzstoffenauf den Organismus, auf die Gesundheit, detalliert und ausführlich in einer eigenen Datenbank.

 

DR. WATSON hat als erster Informationsdienst Zusatzstoffe einer eigenen Bewertung unterzogen, eigene Recherchen angestellt, tausende von Studien herangezogen und einheitlich nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin analysiert. Unsere Vorgehensweise ist klar definiert und transparent.

 

Offiziell gelten Zusatzstoffe in industrieller Nahrung als unbedenklich. Wer also nur wenig davon isst und von robuster Konstitution ist, hat nichts zu befürchten. (Bei Allergien allerdings kann ein Milligramm vom Falschen schon tödlich sein.)

 

Chemisch hergestellte Additive sind, im Gegensatz zu normalen Zutaten wie Blumenkohl, Sahne oder Hähnchenfleisch, keine traditionellen Bestandteile eines Gerichtes oder Lebensmittels. Der Körper hat deshalb keine adäquaten, evolutionär eingeübten Mechanismen zu ihrer Verarbeitung.

 

Der Mensch braucht keine Zusatzstoffe. Nur die Industrie braucht sie.

 

Sie dienen dazu, das industrielle Essen geschmacklich oder farblich aufzuwerten – äußerlich. Buntere Brause, braunere Saucen, haltbarere Nudelsuppen, luftigere Kuchen, Brötchen mit einer Extraportion Brötchenduft, cremigere Quarks mit weniger Fett, Joghurts, in denen jedes Fruchtstückchen stabil an seinem Platz bleibt.

 

Das Ziel: Industrielles Essen soll attraktiver erscheinen. Und das möglichst lange (Shelf Life). Denn in der Welt der Fabriken und Supermärkte müssen die Nahrungsmittel billig sein und widernatürlich lange halten, was nur mit den Mitteln der Chemie möglich ist.

 

Viele industrielle Nahrungsmittel kommen nicht ohne Zusatzstoffe aus. Tütensuppen würden schnell schimmeln, Margarine ranzig werden, bei Fruchtjoghurts sich Fruchtzubereitung und Joghurt trennen. Das Fertig-Dressing für den Salat würde sich in die Bestandteile Kräuter, Essig und Öl auflösen.

 

Die chemischen Stoffe mit den E-Nummern sind für die industrielle Nahrungsproduktion unerlässlich.

 

Viele wurden eigens konstruiert, maßgeschneidert für die Bedürfnisse der Food-Fabriken, gleichsam am Reißbrett, als reine Designerstoffe, ohne jedes Vorbild in der Natur. Manche der verwendeten Substanzen kommen auch in der Natur vor – doch durch die Verwendung als Zusätze explodieren die Verzehrsmengen.

 

Und so werden die chemischen Zusätze im Essen für immer mehr Menschen zum Gesundheitsrisiko. Bei vielen Zusatzstoffen sind ab einer gewissen Menge Nebenwirkungen nachgewiesen – und sie wiegen weit schwerer als vermutet. Vor allem Kinder verzehren von solchen Zusätzen mehr, als ihnen gut tut (ADI).

 

Es sind Risiken, die der Mensch selbst geschaffen hat. Es sind keine Kontaminationen durch Verunreinigung oder Verderb, sondern absichtlich hinzugefügte Additive.

 

Die Zusatzstoffe in solchen Nahrungsmitteln dienen nicht den Konsumenten, sondern den Herstellern industrieller Nahrung.

 

Sie sollen in erster Linie die Haltbarkeitsdauer verlängern und die Kosten senken. Der menschliche Organismus braucht solche Chemikalien nicht. Einen gesundheitlichen Nutzen für die Verbraucher haben sie ebenfalls nicht. Viele der Zusätze können die Gesundheit gefährden.

 

So stehen etwa Geschmacksverstärker wie Glutamat in Verdacht, zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinsonbeizutragen. Farbstoffe können zu Hyperaktivität und Lernstörungen führen (ADHS). Auch Migräne kann von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe wie Aspartam stehen sogar unter Krebsverdacht. Konservierungsstoffe können den Darm schädigen und das Immunsystem stören. Zitronensäure kann die Zähne angreifen, außerdem schädliche Metalle wie Aluminium ins Gehirn transportieren. Industrielles Aroma kann dick machen. Phosphate können den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten früher auftreten lassen wie Herzleiden, Bluthochdruck, die Knochenschwäche Osteoporose.

 

Überraschenderweise können sich die Effekte der einzelnen Chemikalien durch die gemeinsame Verabreichung vervielfachen. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Liverpool mit den zwei Farbstoffen E104 (Chinolingelb) und E133 (Brillantblau), dem Geschmacksverstärker Glutamat (E621), und der Süßstoff Aspartam (E951).

 

Das Ergebnis: Die schädliche Wirkung der Zusatzstoffe auf das Gehirn (Neurotoxizität) addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich. Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Zellwachstum nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8 Prozent, sondern um 46,1 Prozent. Eins und eins ist bei Zusatzstoffen also nicht gleich zwei, sondern mitunter auch sechs.

 

DR. WATSON betrachtet die neuartigen Zutaten der Nahrung konsequent aus der Perspektive der Verbraucher. Die DR. WATSON Datenbank der Zusatzstoffe informiert nicht nur über die verwendeten Substanzen und ihre gesundheitlichen Folgen, sondern auch über ihre Verbreitung: Schließlich geht es um die individuelle Entscheidung der Konsumenten auf der Basis ihrer ganz persönlichen Vorlieben und Neigungen.

 

Das DR. WATSON Team wurde dabei von anerkannten Wissenschaftlern unterstützt und auch juristisch beraten. Die DR. WATSON Datenbank wird regelmäßig aktualisiert und erweitert. DR. WATSON ist unabhängig von fremden Interessen und Institutionen.

 

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So waren früher Mediziner und Behörden sehr besorgt über die chemischen „Fremdstoffe“ in der Nahrung, vor allem bei chronischer Aufnahme.

 

Mittlerweile hat sich die offizielle Haltung geändert.

 

Die Substanzen, die einst als „Fremdstoffe“ galten und sogar von den Fachleuten als „Gifte“ geschmäht wurden, wurden jetzt nicht nur rehabilitiert, sondern sogar geadelt. Obwohl Verbrauchertäuschung weiter offiziell verboten ist, gelten sie jetzt als „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ (im EU-Fachjargon: Food Improvement Agents). Zur Regelung des Umgangs mit diesen edlen Ingredienzen hat die Europäische Union ein ganzes Quartett aus Vorschriften erlassen, das „Food Improvement Agents Package“ (FIAP), bestehend aus vier Einzelverordnungen zu den unterschiedlichen Typen von Zusätzen.

 

Die Erkenntnisse über schädliche Effekte dieser „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ allerdings mehren sich.

 

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