Zurück

Interessenkonflikte

Wenn Wissenschaftler sich eher geschäftlichen Interessen verpflichtet fühlen als der Wahrheitssuche, dann dient das ihrer privaten Vermögens-, nicht aber der Vertrauensbildung. Dennoch werden solche wirtschaftlichen Verquickungen von der Politik nicht nur geduldet, sondern aktiv gefördert, ja sogar gefordert. Gerade wenn es um die Ernährung geht, ist dies besonders verhängnisvoll: Denn die Nähe von Professoren ausgerechnet zu den Produzenten des Ungesunden, insbesondere der ultra-verarbeiteten Nahrung, kann das Ernährungsverhalten negativ beeinflussen und damit die globale Gesundheit gefährden. Besonders deutlich wurde das zum Beispiel beim Fett.

 

Jahrzehntelang mieden vor allem die Konsumentinnen jede Form von Fett, in der Hoffnung, damit etwas für die Figur und die Gesundheit zu tun. Dabei waren sie einer Ideologie aufgesessen, die gezielt aufgebaut wurde, zur Irreführung der weltweiten Öffentlichkeit, von interessierten Kreisen, mit Hilfe von namhaften Professoren, deren Interessenkonflikte allerdings dem Publikum verborgen blieben.

 

Bei Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Journalen müssen die Verbindungen mittlerweile stets offengelegt werden. Bei Berichten und Interviews in Publikumsmedien indessen unterbleibt dies indessen immer noch, wobei die Medien ihrerseits in der Regel finanzielle Interessen verfolgen und sich besonders ihren Werbekunden verpflichtet fühlen.

 

Besonders problematisch sind die Verquickungen zwischen den Konzernen und den Experten und Entscheidungsträgern in Behörden und nationalen sowie internationalen Organisationen, bis hinauf in die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa und den Codex Alimentarius, jene Einrichtung der Vereinten Nationen, die weltweit die Regeln und Standards für Nahrungsmittel vorgibt.

 

Die weitreichendsten Folgen hatten solche Verbindungen zwischen Fachleuten und Industrie sicher im Falle der jahrzehntelangen Kampagne gegen das Fett, nachweislich initiiert durch Lobbyvereinigungen der Zuckerindustrie.

 

Das hatten Recherchen von kalifornischen Wissenschaftlern ergeben, die interne Dokumente der Zuckerindustrie ausgewertet hatten – und dabei auf ein äußerst fragwürdiges Geflecht von Interessenskonflikten gestoßen waren.

 

Das Ergebnis ihrer Ermittlungen veröffentlichten Cristin E. Kearns, Laura A. Schmidt und Stanton A. Glantz von der Universität von Kalifornien in San Francisco am 1. November 2016 in JAMA Internal Medicine, der Zeitschrift der US-Medizinervereinigung American Medical Association (Titel: Sugar Industry and Coronary Heart Disease Research. A Historical Analysis of Internal Industry Documents).

 

Die New York Times berichtete darüber unter der Überschrift “Wie die Zuckerindustrie die Schuld aufs Fett schob” (How the Sugar Industry Shifted Blame to Fat).

 

Detalliert schilderten sie, wie die US-Lobbyvereinigung Sugar Research Foundation (SRF) die Meinungsbildung in die gewünschte Richtung trimmten, unter anderem mit einem „Geheimprojekt 226“.

 

Zwei Wissenschaftler der berühmten Universität Harvard wurden angesprochen und zeigten sich sehr kooperationswillig. Für zunächst 1500 Dollar (was heute 11 300 Dollar entspricht) haben sie auftragsgemäß den Zucker entlastet und den neuen Bösewicht identifiziert: das Fett. Der neue Feind für die nächsten Jahrzehnte.

 

Ins Visier geriet ihnen ein ganz spezielles Fett: das Cholesterin. Es gebe »keinen Zweifel«, dass die »einzige Ernährungsintervention«, die es gäbe, um Herzkrankheiten zu verhindern, darin bestand, das »Cholesterin in der Ernährung zu reduzieren«. So schrieben sie in einem der renommiertesten Wissenschaftsjournale der Welt, dem New England Journal of Medicine (NEJM) (Titel: Dietary Fats, Carbohydrates and Atherosclerotic Vascular Disease).

 

Als Autoren zeichneten die von der Zuckerlobby gesponserten Wissenschaftler Mark Hegsted und Robert McGandy, gegengelesen wurde es von einem Mann namens Fredrick Stare, dem Chef der Ernährungsabteilung an der Harvard School of Public Health, damals so etwas wie der Superstar seiner Disziplin.

 

Er war ebenfalls ein sehr geschäftstüchtiger Mann, der stolz darauf war, dass er im Laufe seiner Karriere fast 30 Millionen Dollar an Zuwendungen für seine Forschungen, etwa eine Stiftung, eingesammelt hatte.

 

Wer die Auftraggeber im Hintergrund waren, kam leider erst ein halbes Jahrhundert später heraus, durch die wissenschaftliche Analyse der kalifornischen Forscherkollegen.

 

Forciert und verbreitet wurde die Fett-Phobie durch die Veröffentlichungen eines frühen Forscherstars, der mittlerweile von Fachkollegen als Trickser und Betrüger enttarnt wurde, dem US-Professor Ancel Keys, der es sogar zum Titelstar des Magazins Times gebracht hatte, und zu dem Ehrentitel „Mister Cholesterin“.

 

Natürlich engagierte sich seither auch die Pharmaindustrie sehr in der Unterstützung dieser Lehre, zum Vorteil ihrer eigenen Geschäftsinteressen.

 

Die enge Verbindung zwischen Forschern und Konzernen ist dabei politisch gewünscht. Dass einzelne Professoren Verbindungen zur Industrie hätten oder im Industrieauftrag forschten, sei nicht ehrenrührig, meint eine deutsche Expertin der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa: „Es geht nicht anders.“

 

Es sei sogar politisch gewollt: Sogar die Europäische Union gebe nur Forschungszuschüsse, wenn zugleich Geld aus der Industrie eingeworben werde, sagt die Professorin: „Sie können heute kein Wissenschaftler sein, der vernünftige Arbeit macht, ohne jemals mit der Wirtschaft in Kontakt zu kommen.“

 

Weltweit institutionalisiert werden die Interessenkonflikte in einem einflussreichen Lobby-Netzwerk, in dem sich Professoren und Konzerne zusammengefunden haben in der Absicht, die wissenschaftliche Debatte zugunsten der Kommerz-Interessen zu beeinflussen: dem International Life Sciences Institute (Ilsi). Die Lobbyvereinigung wird finanziell unterstützt durch die Europäische Union, übernimmt und organisiert auch EU-Projekte, in denen auch staatliche Universitäten und Forschungseinrichtungen mitwirken.

 

Besonders problematisch aus der Sicht von Steuerzahlern und Verbrauchern ist der Einfluss von Ilsi-Professoren auf die Expertenrunden der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa.

 

Einschlägige Interessenskonflikte mit nachfolgender Schieflage im Urteil haben natürlich Einfluss auf die Ergebnisse der Expertise – und damit auf die Entscheidungen der Europäischen Union. Das zeigt sich auf vielen Themenfeldern, etwa im Falle des umstrittenen Süßstoffes Aspartam.

 

Aber auch auf vielen anderen Feldern, die vor allem von industrienahen Professoren beackert werden.

 

So haben etwa die führenden Experten für die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eine ganze Fülle von Interessenkonflikten – mit weitreichenden Folgen. Etwa wenn es um die optimale Behandlung geht. So gibt es in der Medizin zwei favorisierte Therapieformen, die nach Datenlage ähnlich gut wirksam sind: Einerseits eine Ernährungsumstellung, andererseits die Verabreichung von Medikamenten, etwa dem berühmten Ritalin.

 

Die maßgeblichen Experten und Autoren der einschlägigen "Leitlinie" für  die behandelnden Ärzte plädieren entschieden für Ritalin & Co.: „Der Vergleich verschiedener Behandlungsmethoden“ habe gezeigt, dass eine „medikamentöse Therapie den größten positiven Effekt“ auf ADHS habe.

 

In verschiedenen Publikationen haben sie ihre diesbezüglichen Interessenkonflikte offenbart. So etwa Professor Dr. Dr. Tobias Banaschewski, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters und stellvertretender Direktor des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim, und zugleich verbunden mit Pharmakonzernen, die an Medikamenten gegen ADHS verdienen,  Shire, Lilly, Medice, Novartis, Hexal Pharma und Vifor.

 

Als Ko-Koordinator beteiligt war Professor Dr. Manfred Döpfner von der Universitätsklinik Köln: er gilt als deutscher ADHS-Papst, genießt direkte finanzielle Unterstützung von Firmen aus der ADHS-Branche: Novartis, Janssen-Cilag, Lilly Deutschland, Medice, Vifor, Shire Deutschland.

 

In der „Steuerungsgruppe“, in der die Leitlinie auf Kurs gebracht wurde, war noch ein weiterer Vertreter des pharmakologischen Weges: der Kinderarzt Klaus Skrodzki aus dem oberfränkischen Forchheim. Auf der Liste seiner Interessenskonflikte stehen ebenfalls Honorare von Firmen, die ADHS-Medikamente produzieren, als Mitglied der Advisory Boards der Firmen Lilly, Medice, Novartis und Shire.

 

Verbindungen zur Industrie gibt es auch bei den führenden Fachleuten auf dem Feld der Kinderernährung. Der über Jahrzehnte einflussreichste Experte in Deutschland, der Münchner Professor Berthold Koletzko, gefragter Gesprächspartner bei Medien und Regierungsstellen, ist ein erfahrener Kooperationspartner der Konzerne, allen voran natürlich aus der Kindernahrungsbranche, von Hipp über Milupa bis zu Nestlé – und zugleich auch maßgeblich beteiligt an den einschlägigen Richtlinien („Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen“).

 

Und darin zeigt sich eine auffällige Schlagseite zugunsten von industriellen Babygläschen, streckenweise klingt es wie in einer Werbebroschüre: Solche Produkte „erfüllen hohe gesetzliche Anforderungen, z.B. die Minimierung von Pestizidrückständen“. Und vor allem: „Sie sparen Zeit und Arbeit.“

 

Wer aber dennoch den Brei fürs Baby selbst kochen (oder das Kind gar stillen) möchte, sollte dies laut Richtlinie nur unter Auflagen tun – und regelmäßig eine Extraportion Jod zunehmen. Eine rationale Begründung gibt es dafür nicht: Es gibt keinen Jodmangel, auch industrielle Gläschen enthalten kein Jod. Und die internationalen Richtlinien, auch die im Nachbarland Schweiz, plädieren eher für den selbstgekochten Babybrei.

 

Die Richtlinie enthält, ganz am Schluss, auch die üblichen Angaben zu Interessenkonflikten. Es bestünde bei den Autoren „kein Interessenkonflikt“. Als Professor Koletzko die Richtlinien bei einem Kinderärztekongress in Hamburg offiziell vorstellte, hatte er übrigens danach noch einen anderen Auftritt: Beim Kindernahrungskonzern Hipp moderierte er eine Werbeveranstaltung.

 

Auch führende Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) machen immer wieder durch Industrienähe und Interessenkonflikte auf sich aufmerksam.

 

Besonders krass sind die Interessenkonflikte beim Thema Heimtiernahrung.

 

Die Tierfutterindustrie und die Wissenschaft von der Tierernährung sind gewissermaßen siamesische Zwillinge. Sie sind zur gleichen Zeit entstanden, haben sich gemeinsam entwickelt und sind deshalb eng verbunden. Erst als es Kommerzfutter gab, entstand das Bedürfnis für eine Wissenschaft von der Tierernährung.

 

So eine Disziplin war ja früher vollkommen unnötig. Jeder Löwe, jeder Adler und jede Forelle kann sich ohne wissenschaftlichen Beistand ganz gut ernähren. Auch die Hunde und Katzen wurden ausreichend ernährt – immerhin so gut, dass sie es über Tausende von Jahren an der Seite des Menschen aushielten. Als Futter gab es eben die Reste, die Knochen und alles, das was vom Tisch herabfiel.

 

Mit dem Dosenfutter bildete sich erst der Bedarf nach der Wissenschaft von der Tierernährung. Ihre Aufgabe bestand darin, die Menschen davon abzubringen, ihre Haustiere mit Speiseresten zu ernähren, wo sie doch die Abfälle der Nahrungsindustrie verfüttern sollen (Abfallfreie Lebensmittelwirtschaft).

 

Die Karriere des Fertigfutters verlief darum parallel mit der Karriere der zuständigen wissenschaftlichen Disziplin. 

 

Bei Katzen etwa nahm seit 1950 die Ernährungsforschung »stürmisch zu«, konstatiert die Veterinärin Frauke Siewert in ihrer Doktorarbeit über die Entwicklung der Ernährungsforschung bei der Katze an der Tierärztlichen Hochschule Hannover aus dem Jahr 2003. Der Aufschwung verdankte sich nach Siewert vorwiegend dem »notwendigen Wechsel von konventionellen zu modernen Fütterungsformen (Fertigfutter)«, daneben aber auch dem Bedürfnis nach »Optimierung von Rationen für Versuchskatzen«.

 

Die Universitäten machen sich die Anliegen und Botschaften der Futterkonzerne zu eigen. Nirgends ist der Filz so flächendeckend wie im Veterinärwesen. Keine andere wissenschaftliche Disziplin hat sich derart in Abhängigkeit von den Konzernen begeben wie die Fressnapf-Fakultät. Wer übers Kleintier und seine Ernährung forscht, denkt zu allermeist auch ans Wohl von Dritten, den Futterkonzernen. In keinem anderen Fach ist die Bindung an die Welt des Geldes so eng, in keinem anderen sind die wissenschaftlichen Aussagen so industriefromm wie hier.

 

»Die Professoren sind vollkommen abhängig von der Industrie«, kritisiert etwa Dirk Schrader, Veterinär an der Tierklinik Hamburg-Rahlstedt. Sie seien »Papageien und Knechte der Futtermittelindustrie«. Er kenne, so sagt er, keinen einzigen Tierernährungsforscher, der sich nicht in die geistige Nähe zu den Futterkonzernen begeben hat.

 

Entsprechend gering schätzt er den Wert der wissenschaftlichen Erkenntnisse: »Wenn die Forscher ihre Themen und Inhalte nur nach den Wünschen der Futter-Multis ausrichten, dann sind die Ergebnisse vorhersehbar, also nicht seriös – also nicht glaubwürdig.«

 

Sie möchten die Arbeit von Dr. Watson unterstützen?

Jetzt spenden

Zusatzstoffe Datenbank

Mehr erfahren

Hintergründe

Mehr erfahren

Aktuelles

Mehr erfahren

Sie haben noch nicht das Richtige gefunden?

Dann können Sie auch den gesamten DR. WATSON durchsuchen:

! Hinweis

Das DR. WATSON Lexikon gibt keine medizinischen Ratschläge oder Empfehlungen. Das DR. WATSON Lexikon informiert über Nahrungsmittel – unabhängig, wissenschaftlich fundiert, verständlich. Und immer mit einer klaren Perspektive: Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Konsumenten.

 

Das DR. WATSON Lexikon betrachtet auch die Rolle des modernen Ernährungssystems, der sogenannten westlichen Ernährung, mit der globalen industriellen Einheitskost der großen Konzerne, vor allem der gesundheitlich problematischen ultra-verarbeiteten Nahrung. 

 

Es informiert über die Auswirkungen der Nahrungsmittel auf den menschlichen Organismus, insbesondere über die Folgen deren industrielle Produktion, auch auf, die Umwelt, den Planeten.

 

Das ist das neue Paradigma bei der Bewertung: Der Grad der Entfernung von der Natur.

 

Immer mehr Fachleute in aller Welt sehen dies als wesentliches Kriterium bei der Frage nach dem gesundheitlichen Wert der Lebensmittel.

 

Denn es ist ein großer Unterschied, ob ein Erdbeerjoghurt selbst gemacht wird, mit frischen Früchten, oder ob er aus dem Plastikbecher kommt. Oder die Pizza: Da ist die Tiefkühlvariante ein völlig anderes Nahrungsmittel als das traditionelle Vorbild. Auch bei den Vitaminen ist es wichtig, ob sie aus einem Apfel kommen, oder aus der Corn-Flakes-Packung, oder gar als Pille aus der Apotheke, dem Drogeriemarkt oder dem Internet.

 

Es geht im 21. Jahrhundert nicht mehr bloß um Kalorien, um Nährstoffe und Schadstoffe, Viren und Bakterien, um ZuckerFett, Vitamine.

 

Es geht auch um die Chemie im Essen, um Kollateralschäden der industriellen Produktion, sogar um die Verbindungen von Medien und einflussreichen Fachleuten zu Industriekonzernen – und um allfällige Schieflagen im Expertenurteil, die bei Konsumenten zu Fehlentscheidungen bei der Nahrungsauswahl und damit zu Gesundheitsproblemen führen können.

 

Das DR. WATSON Lexikon zeigt die Folgen der industriellen Herstellung von Nahrung – auch für die Gesellschaft, die einen immer größeren Aufwand treiben muss, um die zunehmende Krankheitslast zu bewältigen.

 

Die Industrialisierung der Nahrung hat auch Auswirkungen auf das Gehirn, die Psyche, das Wohlbefinden, die intellektuelle Leistungsfähigkeit und das Verhalten.

 

Die industrielle Nahrungsproduktion stellt eine epochale Veränderung dar, nach Ansicht mancher Experten vergleichbar mit den Umwälzungen in jener Zeit, als die Menschen sesshaft wurden.

 

Es geht um uns alle, ganz persönlich, auch um unsere Kinder, deren Zukunft, die ganze Gesellschaft, sogar um die Tiere, die unter der Entfremdung von den natürlichen Grundlagen ebenfalls leiden.

 

Mehr Wissen über diese Veränderungen – und was sie für mich bedeuten: Das DR. WATSON Lexikon liefert die nötigen Informationen – und damit wertvolle Anregungen für den Weg aus der industriellen Ernährungsfalle.

 

DR. WATSON informiert auch über die Auswirkungen von chemischen Zusatzstoffenauf den Organismus, auf die Gesundheit, detalliert und ausführlich in einer eigenen Datenbank.

 

DR. WATSON hat als erster Informationsdienst Zusatzstoffe einer eigenen Bewertung unterzogen, eigene Recherchen angestellt, tausende von Studien herangezogen und einheitlich nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin analysiert. Unsere Vorgehensweise ist klar definiert und transparent.

 

Offiziell gelten Zusatzstoffe in industrieller Nahrung als unbedenklich. Wer also nur wenig davon isst und von robuster Konstitution ist, hat nichts zu befürchten. (Bei Allergien allerdings kann ein Milligramm vom Falschen schon tödlich sein.)

 

Chemisch hergestellte Additive sind, im Gegensatz zu normalen Zutaten wie Blumenkohl, Sahne oder Hähnchenfleisch, keine traditionellen Bestandteile eines Gerichtes oder Lebensmittels. Der Körper hat deshalb keine adäquaten, evolutionär eingeübten Mechanismen zu ihrer Verarbeitung.

 

Der Mensch braucht keine Zusatzstoffe. Nur die Industrie braucht sie.

 

Sie dienen dazu, das industrielle Essen geschmacklich oder farblich aufzuwerten – äußerlich. Buntere Brause, braunere Saucen, haltbarere Nudelsuppen, luftigere Kuchen, Brötchen mit einer Extraportion Brötchenduft, cremigere Quarks mit weniger Fett, Joghurts, in denen jedes Fruchtstückchen stabil an seinem Platz bleibt.

 

Das Ziel: Industrielles Essen soll attraktiver erscheinen. Und das möglichst lange (Shelf Life). Denn in der Welt der Fabriken und Supermärkte müssen die Nahrungsmittel billig sein und widernatürlich lange halten, was nur mit den Mitteln der Chemie möglich ist.

 

Viele industrielle Nahrungsmittel kommen nicht ohne Zusatzstoffe aus. Tütensuppen würden schnell schimmeln, Margarine ranzig werden, bei Fruchtjoghurts sich Fruchtzubereitung und Joghurt trennen. Das Fertig-Dressing für den Salat würde sich in die Bestandteile Kräuter, Essig und Öl auflösen.

 

Die chemischen Stoffe mit den E-Nummern sind für die industrielle Nahrungsproduktion unerlässlich.

 

Viele wurden eigens konstruiert, maßgeschneidert für die Bedürfnisse der Food-Fabriken, gleichsam am Reißbrett, als reine Designerstoffe, ohne jedes Vorbild in der Natur. Manche der verwendeten Substanzen kommen auch in der Natur vor – doch durch die Verwendung als Zusätze explodieren die Verzehrsmengen.

 

Und so werden die chemischen Zusätze im Essen für immer mehr Menschen zum Gesundheitsrisiko. Bei vielen Zusatzstoffen sind ab einer gewissen Menge Nebenwirkungen nachgewiesen – und sie wiegen weit schwerer als vermutet. Vor allem Kinder verzehren von solchen Zusätzen mehr, als ihnen gut tut (ADI).

 

Es sind Risiken, die der Mensch selbst geschaffen hat. Es sind keine Kontaminationen durch Verunreinigung oder Verderb, sondern absichtlich hinzugefügte Additive.

 

Die Zusatzstoffe in solchen Nahrungsmitteln dienen nicht den Konsumenten, sondern den Herstellern industrieller Nahrung.

 

Sie sollen in erster Linie die Haltbarkeitsdauer verlängern und die Kosten senken. Der menschliche Organismus braucht solche Chemikalien nicht. Einen gesundheitlichen Nutzen für die Verbraucher haben sie ebenfalls nicht. Viele der Zusätze können die Gesundheit gefährden.

 

So stehen etwa Geschmacksverstärker wie Glutamat in Verdacht, zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinsonbeizutragen. Farbstoffe können zu Hyperaktivität und Lernstörungen führen (ADHS). Auch Migräne kann von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe wie Aspartam stehen sogar unter Krebsverdacht. Konservierungsstoffe können den Darm schädigen und das Immunsystem stören. Zitronensäure kann die Zähne angreifen, außerdem schädliche Metalle wie Aluminium ins Gehirn transportieren. Industrielles Aroma kann dick machen. Phosphate können den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten früher auftreten lassen wie Herzleiden, Bluthochdruck, die Knochenschwäche Osteoporose.

 

Überraschenderweise können sich die Effekte der einzelnen Chemikalien durch die gemeinsame Verabreichung vervielfachen. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Liverpool mit den zwei Farbstoffen E104 (Chinolingelb) und E133 (Brillantblau), dem Geschmacksverstärker Glutamat (E621), und der Süßstoff Aspartam (E951).

 

Das Ergebnis: Die schädliche Wirkung der Zusatzstoffe auf das Gehirn (Neurotoxizität) addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich. Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Zellwachstum nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8 Prozent, sondern um 46,1 Prozent. Eins und eins ist bei Zusatzstoffen also nicht gleich zwei, sondern mitunter auch sechs.

 

DR. WATSON betrachtet die neuartigen Zutaten der Nahrung konsequent aus der Perspektive der Verbraucher. Die DR. WATSON Datenbank der Zusatzstoffe informiert nicht nur über die verwendeten Substanzen und ihre gesundheitlichen Folgen, sondern auch über ihre Verbreitung: Schließlich geht es um die individuelle Entscheidung der Konsumenten auf der Basis ihrer ganz persönlichen Vorlieben und Neigungen.

 

Das DR. WATSON Team wurde dabei von anerkannten Wissenschaftlern unterstützt und auch juristisch beraten. Die DR. WATSON Datenbank wird regelmäßig aktualisiert und erweitert. DR. WATSON ist unabhängig von fremden Interessen und Institutionen.

 

DR. WATSON informiert natürlich auch über die Alternativen. Über Bio-Lebensmittel, die Vorzüge klassischer Ernährungssysteme mit kleinen Bauern, Gärtnern, Köchen, die traditionelle Ernährung, etwa die mediterrane Kost, die als Königsweg gilt zu einem gesunden und langen Leben.

 

Und DR. WATSON berichtet über Neues und Spannendes aus der Welt der Lebensmittel und der Ernährung, in den DR. WATSON NEWS.

 

DR. WATSON beschäftigt sich auch mit den Hintergründen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, mit Interessenkonflikten von Wissenschaftlern und Ernährungsberatern, und auch mit Machtfragen, der Lobby, die ganz entscheidend mitbestimmt, was auf den Tisch kommt, was wir zu uns nehmen.

 

So waren früher Mediziner und Behörden sehr besorgt über die chemischen „Fremdstoffe“ in der Nahrung, vor allem bei chronischer Aufnahme.

 

Mittlerweile hat sich die offizielle Haltung geändert.

 

Die Substanzen, die einst als „Fremdstoffe“ galten und sogar von den Fachleuten als „Gifte“ geschmäht wurden, wurden jetzt nicht nur rehabilitiert, sondern sogar geadelt. Obwohl Verbrauchertäuschung weiter offiziell verboten ist, gelten sie jetzt als „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ (im EU-Fachjargon: Food Improvement Agents). Zur Regelung des Umgangs mit diesen edlen Ingredienzen hat die Europäische Union ein ganzes Quartett aus Vorschriften erlassen, das „Food Improvement Agents Package“ (FIAP), bestehend aus vier Einzelverordnungen zu den unterschiedlichen Typen von Zusätzen.

 

Die Erkenntnisse über schädliche Effekte dieser „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ allerdings mehren sich.

 

Darüber informiert DR. WATSON  – unabhängig, wissenschaftlich fundiert, verständlich.