Vitamin B 6 oder Pyridoxin wirkt mit an der Herstellung von Botenstoffen für die Nerven, der Histaminsynthese oder der Bereitstellung von Sauerstofftransportern im roten Blutkörperchen. Auch für die Zellerneuerung ist es unerlässlich. Es hilft bei der adäquaten Umsetzung der Nährstoffe Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate. Es ist auch unentbehrlich für die Herstellung des und »Gute-Laune-Hormons« Serotonin. Pyridoxin gilt außerdem als wirkungsvoller Schmerzhemmer. Überdosierung kann neuronale Störungen zur Folge haben. Es gibt zudem Hinweise, dass es wie andere B-Vitamine auch als Dickmacher wirken kann.
Zur »Vorsicht« bei Vitamin-B-Produkten raten mittlerweile sogar Behörden wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Denn »es drohen«, laut LGL, bei Aufnahme von hoch dosierten Produkten »Lähmungserscheinungen, Taubheit oder Reflexausfälle«.
Schon 100 Milligramm können zur sogenannten Neuropathie führen, einer Nervenerkrankung, die durch Schwindel und massive Empfindungsstörungen gekennzeichnet ist, mit Einschränkungen des Gehvermögens, Tast- und Temperaturempfindens bis hin zur Zerstörung von Nervenknoten im Wirbelkanal. In schweren Fällen geht den Betroffeen das Gefühl für ihren eigenen Körper verloren.
Eine Dosis von 50 bis 500 Milligramm am Tag kann langfristig zu schweren Nervenerkrankungen führen mit ständigem Kribbeln in Armen und Beinen.
Es kann überdies zu Reflexausfällen führen oder zu extremer Lichtempfindlichkeit. Auch die von anderen B Vitaminen bekannte Hautstörung, Acne medicamentosa, kann vorkommen. Dazu ist eine tägliche Zufuhr von mehr als 500 Milligramm nötig. Eine solche Dosis kann nicht durch natürliche Nahrung erreicht werden, sondern nur durch Vitaminpräparate.
Bei Säuglingen kann bereits ein Gramm Pyridoxin pro Tag Herzprobleme, Durchblutungsstörungen und Reflexlosigkeit zur Folge haben. Der durchschnittliche Bedarf reicht von 1 bis 1,3 Milligramm für junge Menschen, 1,7 für ältere Männer und 2 Milligramm für Stillende.
Die englischen Gesundheitsbehörden raten dringend davon ab, mehr als zehn Milligramm Vitamin B 6 zu sich zu nehmen, »weil es derzeit keine gesicherten Daten dazu gibt, ob hohe Dosierungen des Vitamins nicht schädlich sind«.
Schon 2008 hatte der US-Neurologe Kevin R. Scott mit Kollegen von der Penn State University 26 Patienten mit erhöhten B 6-Werten im Blut untersucht, von denen 20 die Pillen täglich nahmen. 21 Patienten (80,8 Prozent) berichteten über »sensorische Beschwerden«. Die häufigsten Symptome: Taubheit, Gefühllosigkeit in den Gliedmaßen (96 Prozent), Kribbeln (57,7 Prozent), brennende Schmerzen (49,9 Prozent), Gleichgewichtsstörungen (30,7 Prozent) und Schwäche (7,8 Prozent).
Amerikanischen Regierungsexperten gelten sie schon als »Umweltgifte«, wie manche Pestizide und andere Chemikalien. Im Jahre 2014 untersuchte eine Gruppe von staatlichen US-Toxikologen um Deepa B. Rao vom Nationalen Toxikologie Programm am National Institute of Environmental Health Sciences im Research Triangle Park in North Carolina diese Stoffe und ihre Wirkmechanismen. Fazit: Hohe Vitamin-B 6-Konzentrationen könnten »eine direkte toxische Wirkung« auf bestimmte Hirnzellen haben (die »Neuronen der peripheren sensorischen Ganglien«).
In industrialisierten Ländern braucht ein gesunder Mensch keine Extraportionen an
Pyridoxin. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist der Auffassung, dass in der Bundesrepublik Deutschland sogar „im Durchschnitt deutlich mehr aufgenommen wird“ als nötig.
Eine chinesisch-japanische Studie weist auf einen möglichen Dickmacher-Effekt hin: B-Vitamine seien ein „unerkannter Faktor für Übergewicht“. So förderten sie etwa die Enzyme der Fettsynthese oder führten zu Insulinresistenz, einer Vorstufe der Zuckerkrankheit Diabetes. Dadurch kann der Zucker im Blut nicht mehr angemessen in die Zellen transportiert werden, bleibt im Blut und wird vermehrt in Fett umgewandelt.
Die B-Vitamine können in der Regel nicht ohne die Hilfe eines anderen B-Vitamins aktiv werden. Daher macht es nur wenig Sinn, den Körper mit Präparaten zu versorgen, die lediglich ein B-Vitamin enthalten. Die Pharmaindustrie produziert aus diesem Grund zunehmend Präparate aus kombinierten B-Vitaminen. Das Problem ist nur: Es gibt auf der Basis des heutigen Forschungsstands keine präzise Aussage darüber, in welcher Dosis die einzelnen Vitamine kombiniert werden müssen, damit sie sich sinnvoll ergänzen. Anders in natürlicher Nahrung: Dort kommen die B-Vitamine nicht isoliert, sondern stets in funktionierenden Komplexen vor.
Pyridoxinmangel ist ausgesprochen selten, denn das Vitamin findet sich in Fleisch, Kartoffeln und Getreide. Schon 50 bis 70 Gramm Knäckebrot decken den gesamten Tagesbedarf. Bei Frauen, die per Antibabypille verhüten, werden allerdings mitunter Mangelerscheinungen beobachtet. Sie zeigen sich als Appetitlosigkeit, Durchfall, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Hautentzündungen und Muskelkrämpfe.
Natürliche Pyridoxin-Quellen (Angaben in Milligramm auf 100 Gramm Nahrungsmittel):
Knäckebrot, Roggen 2,7
Weizenkleie 2,5
Lachs 1,0
Sardine 1,0
Leberwurst 0,45
Schweinefleisch 0,4
Kartoffeln (gekocht, mit Schale) 0,35
Putenschnitzel 0,35
Weizenvollkornbrot 0,35
Leberkäse 0,3
Möhren 0,3
Paprika 0,3
Rinderhack 0,3
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Offiziell gelten sie als unbedenklich. Doch es kommt natürlich auf die verzehrten Mengen an. Die steigen seit Jahrzehnten steil an - und damit auch die Risiken.
So stehen etwa Geschmacksverstärker wie Glutamat in Verdacht, zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson beizutragen. Farbstoffe können zu Hyperaktivität und Lernstörungen führen (ADHS). Auch Migräne kann von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe wie Aspartam stehen sogar unter Krebsverdacht. Konservierungsstoffe können den Darm schädigen und das Immunsystem stören. Zitronensäure kann die Zähne angreifen, außerdem schädliche Metalle wie Aluminium ins Gehirn transportieren. Industrielles Aroma kann dick machen. Phosphate können den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten früher auftreten lassen wie Herzleiden, Bluthochdruck, die Knochenschwäche Osteoporose.
Überraschenderweise können sich die Effekte der einzelnen Chemikalien durch die gemeinsame Verabreichung vervielfachen. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Liverpool mit den zwei Farbstoffen E104 (Chinolingelb) und E133 (Brillantblau), dem Geschmacksverstärker Glutamat (E621), und der Süßstoff Aspartam (E951).
Das Ergebnis: Die schädliche Wirkung der Zusatzstoffe auf das Gehirn (Neurotoxizität) addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich. Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Zellwachstum nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8 Prozent, sondern um 46,1 Prozent. Eins und eins ist bei Zusatzstoffen also nicht gleich zwei, sondern mitunter auch sechs.
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