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Übervitaminisierung

Vitamine sind sehr beliebt bei Verbrauchern, Apothekern, und auch der Nahrungsindustrie. Schon Kinder bekommen Extra-Vitamine, spätestens ab dem Säuglungsalter. Sie werden als Nahrungsergänzug verkauft, aber auch vielen Produkten zugesetzt, industriellem Müsli beispielsweise, aber auch Margarine, Süßigkeiten, Säften, sie werden zudem als Konservierungsstoffe verwendet – in solch großen Mengen, dass nach Ansicht von Kritikern schon Übervitaminisierung droht, mit erhöhten Krankheitsrisiken und vorzeitigem Tod. Denn die Extra-Vitamine stören die Abwehrmechanismen des Körpers und machen ihn so anfälliger gegen allfällige Attacken.

 

Der nachgewiesene Nutzen hält sich in Grenzen. Mehrere internationale Studien kamen zu dem Schluss, dass weder Betacarotin-Pillen noch Vitamin A, Vitamin C und Vitamin E, als Pulver oder Pillen genommen, vor Krebs und Herzinfarkt schützen. Eine Studie mit 15 000 Ärzten hat gezeigt, dass die Doktoren, die zehn Jahre lang die Vitamie C und  E  genommen hatten, weder weniger Herzkrankheiten hatten noch seltener Krebs als die Kollegen, die wirkstofflose Tabletten genommen hatten.

 

Eine Studie mit 35 000 Männern hatte die Illusion zerstört, dass Vitamin E und Selen das Risiko für Prostatakrebs senken könnten. Und Knochenbrüche gab es unter den 72 000 älteren Krankenschwestern, die US-Forscher befragt hatten, genauso oft bei jenen, die viel Sport trieben, weniger rauchten, mehr Kalzium und Vitamin A einnahmen, wie bei den anderen mit weniger gesundem Lebensstil.

 

Wer Vitamine und Mineralstoffe im Kombi-Pack, etwa als Pillen, zu sich nimmt, kann, so ergab eine klassische Studie des US-Internisten Max Horwitt von der Universität in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri, sogar eher an Herzinfarkt oder Krebs sterben als seine Mitmenschen.

 

Und bei einer französischen Studie des Ernährungsprofessors Serge Hercberg von der Medizinischen Universität von Paris hatten jene Frauen mehr Hautkrebs, die Vitaminpillen mit Vitamin C, Vitamin E und Beta-Carotin genommen hatten. Und wenn die Pillen abgesetzt wurden, sank auch das Hautkrebsrisiko wieder.

 

Hohe Konzentrationen an Vitamin B 6 können, so stellte eine Gruppe staatlicher US-Toxikologen fest, »eine direkte toxische Wirkung« auf bestimmte Hirnzellen haben (die »Neuronen der peripheren sensorischen Ganglien«).

 

Eine Überdosis könne auch bei Vitamin A und Vitamin D zu einer »Vergiftung« führen und »die neurochemischen Prozesse im Gehirn stören«, warnte auch der Harvard-Hirnforscher John Ratey: »Angesichts des Überangebots an Vitaminpräparaten in der westlichen Gesellschaft besteht die Gefahr, zu hohe Vitamindosen einzunehmen«, sagt Ratey.

 

Sogar das Risiko, früher zu sterben, ist erhöht. Das ergaben zahlreiche Studien. Als etwa die renommierte US-Medizinerzeitschrift Journal of the American Medical Association (JAMA) die Ergebnisse von 47 Studien mit 181 000 Teilnehmern auswertete, war die Sterblichkeit bei Menschen, die regelmäßig Vitamine einnahmen, um 5 Prozent höher als bei den anderen.

 

 Bei Vitamin E, auch bei Beta-Carotin und bei Vitamin A sind es sogar bis zu 16 Prozent, wie der dänische Mediziner Christian Gluud vom Kopenhagener Universitätsklinikum herausfand. Er hatte 68 Untersuchungen mit insgesamt 232 600 Teilnehmern neu ausgewertet. »Diese Nahrungsergänzungsmittel können tödlich sein«, bilanzierte Gluud.

 

Der Schweizer Medizinprofessor Peter Jüni schätzt, dass der Konsum von Vitaminpräparaten allein in Deutschland »für mehrere Tausend Todesfälle pro Jahr« verantwortlich sein könnte.

 

Offenbar passiert durch die Extra-Vitamine genau das Gegenteil dessen, was die Leute erwarten.

 

Professor Tim Byers zum Beispiel vom Krebszentrum der Universität Colorado gehörte einst zu denen, die glaubten, Vitamine könnten Krebs verhindern. Er hatte seinen Patienten 30 Milligramm Beta-Carotin am Tag gegeben und dazu noch 7,5 Milligramm Vitamin A. Professor Byers aber musste die Studie vorzeitig abbrechen: Die Leute hatten nicht weniger, sondern mehr Krebs bekommen. So war es auch bei der berühmten finnischen Raucherstudie im Jahre 1994, bei der es um Beta-Carotin ging.

 

Byers glaubt deshalb, »dass die Einnahme von zusätzlichen Vitaminen und Mineralien mehr schadet als nützt«.

 

Woran das liegt, hat unter anderem der deutsche Forscher Michael Ristow ermittelt, der an der renommierten Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich arbeitet, einer der angesehensten Forschungsinstitutionen der Welt.

 

Ristow arbeitet auch mit Kollegen von der berühmten amerikanischen Harvard Universität zusammen. Zum Beispiel bei jener Studie in den Proceedings of the National Academy of Sciences, mit der er weltweit Furore gemacht hatte. Sogar die New York Times hatte berichtet: »Vitamine schmälern den Nutzen von Sport«.

 

Die Versuchspersonen mussten vier Wochen lang über eine Stunde täglich ein genau definiertes Sportprogramm absolvieren. Die Hälfte von ihnen bekam Vitamin C und Vitamin E. Und dann kam der Schock: Mit den Vitaminen waren die positiven Effekte des Sports praktisch wie weggehext.

 

Die Vitamine hatten sozusagen die Selbstschutztruppen des Körpers ausgeschaltet haben, die für die positiven Effekte des Sports verantwortlich sind. Es sind die Elemente, die in der Öffentlichkeit einen sehr schlechten Ruf haben. Sie heißen: freie Radikale (in der Fachwelt auch ROS genannt, Reactive Oxygen Species).

 

Dabei haben sie verantwortungsvolle Aufgaben, gehören zu den Abwehrsystemen des Körpers, dienen sozusagen als Bordwaffen des Körpers. Die Killerzellen (Makrophagen) nutzen sie als »Radikalkanone« und zielen damit auf Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten und kranke Zellen.

 

Wenn der Mensch allerdings seine eigenen Bordwaffen mit Vitaminpillen außer Betrieb setzt, haben die Angreifer freie Bahn. »Nimmt man dem Körper diese Waffe, kann er Tumore deutlich schlechter bekämpfen«, sagt Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule in Köln.

 

Die Übervitaminisierung ist natürlich nur möglich durch Konsum industrieller Vitamine – und ein gezieltes Trommelfeuer des Marketings.

 

Dabei bedurfte es anfangs erheblicher Anstrengungen, um überhaupt ein Bedürfnis nach den neuen Chemikalien zu etablieren.

 

So zeigte zum Beispiel der Chemiekonzern Hoffmann-La Roche im schweizerischen Basel, der spätere Vitamin-Koloss, anfangs überhaupt kein Interesse an einer Vitaminproduktion, wie der Historiker Beat Bächi gezeigt hat (»Vitamin C für alle!«). Doch bald schon entdeckte die Schweizer Konzernführung das Profitpotenzial des Vitamingeschäfts.

 

Und gerade die Tatsache, dass niemand künstliche Vitamine braucht, begriff die Marketingabteilung als Herausforderung, so ein internes Papier aus dem Hause Roche: »Der harmlose Mensch, insbesondere die Hausfrau, verlangt nicht danach. Weder Zunge noch Auge wird durch Vitamingehalt zum Kauf gereizt.«

 

Das kann man aber ändern. »Die Aufgabe lautete also: durch Propaganda, die sich an den Intellekt richtet und via Intellekt den Selbsterhaltungstrieb als Agens einspannt, überhaupt erst das Bedürfnis zu schaffen.«

 

Roche begann mit einer »Aufklärungscampagne zur Einhämmerung des Begriffes ›Vitamin-C-Defizit‹ bei Ärzten«. Roche bat die Doktoren um positive Gutachten, zumindest so freundlich, wie sie es »mit ihrem Gewissen vereinbaren« könnten. Man brauche Mediziner, um »dem äußerlich gesunden Patienten eine neue Krankheit anzudichten«. Mittels »Propaganda« müsse man »überhaupt erst ein Bedürfnis schaffen«.

 

Roches Marketingleute kamen auf eine neue medizinische Kategorie, die heute noch zur Verkaufsförderung dient: die »Unterversorgung« mit Vitaminen. Es gehe darum, »das dem Konsumenten mundgerecht zu machen, woran der Konzern ein Interesse hat«. So interne Berichte. Mit etwas »Hokuspokus« sollte im Volk die Furcht vor dem »Gespenst der C-Vitaminose« erzeugt werden.

 

Roches Erfolg war, sagt Historiker Bächi, an eine Neudefinition von Gesundheit gekoppelt: Gesundheit wurde vom Individuum abgelöst und zu einer statistischen Größe. Fortan galt der »statistische Gesundheitsbegriff«.

 

Die gesundheitsgefährdende Übervitaminisierung wird natürlich gefördert durch die Politik der Überwachungsinstitutionen insbesondere der Europäischen Union, die der Vitaminlobby alle Möglichkeiten eröffnet, ihre Verkaufsinteressen sozusagen durch amtliche Verzehrsempfehlungen zu unterfüttern.

 

So sind zum Beispiel die Vitaminhersteller und ihre Lobbyvertreter wie selbstverständlich dabei, wenn die Europäische Union den Vitaminbedarf für die fast 450 Millionen Menschen in den Mitgliedsländern festlegt.

 

Der niederländische Vitamin-Weltmarktführer DSM beispielsweise, der Roches Vitamingeschäft übernommen hat und auch die virtuose Bedarfserzeugung.

 

Er war praktischerweise mit dabei, als die Europäische Union den Bedarf an Vitaminen festlgeegt: hat Dafür wurde das EU-Projekt EURRECA gegründet: European Micronutrient Recommendations Aligned. Es ging darum, die europäischen Empfehlungen für Vitamine zu vereinheitlichen.

 

Bei diesem EU-Vitaminprojekt war nicht nur der Vitamin-Weltmarktführer dabei, die Industrie übernahm sogar die Federführung, über ihre Lobbytruppe namens Ilsi (International Life Sciences Institute). Sie wird getragen auf der einen Seite von den Vitaminkonzernen wie DSM, BASF, Merck, und auf der anderen Seite den Softdrinkkonzernen, Süßwarenherstellern sowie Food-Multis, sozusagen den Vitaminräubern.

 

Nicht dabei waren die Hersteller echter Lebensmittel, die für eine angemessene Bedarfsdeckung sorgen könnten: die Bauern und Gärtner.

 

 Sogar die  »Kommunikation«, also die PR für das Vitaminprojekt, übertrug die Europäische Union der Industrielobby: Verantwortlich war der Europäische Lebensmittel-Informationsrat (European Food Information Council), kurz Eufic.

 

Klingt zwar amtlich, ist aber ebenfalls eine reine Lobby-Vereinigung. Mit dabei: wieder der Vitamin-Konzern DSM, wieder die Vitaminräuber Pepsi, Coca-Cola, Mars und Ferrero, Nestlé und Unilever.

 

Zur angemessenen Versorgung mit Vitaminen wären natürlich echte Lebensmittel besser: Der Körper regelt seinen Bedarf mittels Appetit, auf Erdbeeren, Mangos, Karotten, und schützt sich vor Überdosierung durch Überdruss, entwickelt dann Lust auf Abwechslung, beispielsweise Äpfel, Risotto, Pfannkuchen mit Champignons..

 

Traditionelle Ernährung verhindert mithin gleichermaßen Mangel als auch Übervitaminisierung.

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Das DR. WATSON Lexikon gibt keine medizinischen Ratschläge oder Empfehlungen. Das DR. WATSON Lexikon informiert über Nahrungsmittel – unabhängig, wissenschaftlich fundiert, verständlich. Und immer mit einer klaren Perspektive: Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Konsumenten.

 

Das DR. WATSON Lexikon betrachtet auch die Rolle des modernen Ernährungssystems, der sogenannten westlichen Ernährung, mit der globalen industriellen Einheitskost der großen Konzerne, vor allem der gesundheitlich problematischen ultra-verarbeiteten Nahrung. 

 

Es informiert über die Auswirkungen der Nahrungsmittel auf den menschlichen Organismus, insbesondere über die Folgen deren industrielle Produktion, auch auf, die Umwelt, den Planeten.

 

Das ist das neue Paradigma bei der Bewertung: Der Grad der Entfernung von der Natur.

 

Immer mehr Fachleute in aller Welt sehen dies als wesentliches Kriterium bei der Frage nach dem gesundheitlichen Wert der Lebensmittel.

 

Denn es ist ein großer Unterschied, ob ein Erdbeerjoghurt selbst gemacht wird, mit frischen Früchten, oder ob er aus dem Plastikbecher kommt. Oder die Pizza: Da ist die Tiefkühlvariante ein völlig anderes Nahrungsmittel als das traditionelle Vorbild. Auch bei den Vitaminen ist es wichtig, ob sie aus einem Apfel kommen, oder aus der Corn-Flakes-Packung, oder gar als Pille aus der Apotheke, dem Drogeriemarkt oder dem Internet.

 

Es geht im 21. Jahrhundert nicht mehr bloß um Kalorien, um Nährstoffe und Schadstoffe, Viren und Bakterien, um ZuckerFett, Vitamine.

 

Es geht auch um die Chemie im Essen, um Kollateralschäden der industriellen Produktion, sogar um die Verbindungen von Medien und einflussreichen Fachleuten zu Industriekonzernen – und um allfällige Schieflagen im Expertenurteil, die bei Konsumenten zu Fehlentscheidungen bei der Nahrungsauswahl und damit zu Gesundheitsproblemen führen können.

 

Das DR. WATSON Lexikon zeigt die Folgen der industriellen Herstellung von Nahrung – auch für die Gesellschaft, die einen immer größeren Aufwand treiben muss, um die zunehmende Krankheitslast zu bewältigen.

 

Die Industrialisierung der Nahrung hat auch Auswirkungen auf das Gehirn, die Psyche, das Wohlbefinden, die intellektuelle Leistungsfähigkeit und das Verhalten.

 

Die industrielle Nahrungsproduktion stellt eine epochale Veränderung dar, nach Ansicht mancher Experten vergleichbar mit den Umwälzungen in jener Zeit, als die Menschen sesshaft wurden.

 

Es geht um uns alle, ganz persönlich, auch um unsere Kinder, deren Zukunft, die ganze Gesellschaft, sogar um die Tiere, die unter der Entfremdung von den natürlichen Grundlagen ebenfalls leiden.

 

Mehr Wissen über diese Veränderungen – und was sie für mich bedeuten: Das DR. WATSON Lexikon liefert die nötigen Informationen – und damit wertvolle Anregungen für den Weg aus der industriellen Ernährungsfalle.

 

DR. WATSON informiert auch über die Auswirkungen von chemischen Zusatzstoffenauf den Organismus, auf die Gesundheit, detalliert und ausführlich in einer eigenen Datenbank.

 

DR. WATSON hat als erster Informationsdienst Zusatzstoffe einer eigenen Bewertung unterzogen, eigene Recherchen angestellt, tausende von Studien herangezogen und einheitlich nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin analysiert. Unsere Vorgehensweise ist klar definiert und transparent.

 

Offiziell gelten Zusatzstoffe in industrieller Nahrung als unbedenklich. Wer also nur wenig davon isst und von robuster Konstitution ist, hat nichts zu befürchten. (Bei Allergien allerdings kann ein Milligramm vom Falschen schon tödlich sein.)

 

Chemisch hergestellte Additive sind, im Gegensatz zu normalen Zutaten wie Blumenkohl, Sahne oder Hähnchenfleisch, keine traditionellen Bestandteile eines Gerichtes oder Lebensmittels. Der Körper hat deshalb keine adäquaten, evolutionär eingeübten Mechanismen zu ihrer Verarbeitung.

 

Der Mensch braucht keine Zusatzstoffe. Nur die Industrie braucht sie.

 

Sie dienen dazu, das industrielle Essen geschmacklich oder farblich aufzuwerten – äußerlich. Buntere Brause, braunere Saucen, haltbarere Nudelsuppen, luftigere Kuchen, Brötchen mit einer Extraportion Brötchenduft, cremigere Quarks mit weniger Fett, Joghurts, in denen jedes Fruchtstückchen stabil an seinem Platz bleibt.

 

Das Ziel: Industrielles Essen soll attraktiver erscheinen. Und das möglichst lange (Shelf Life). Denn in der Welt der Fabriken und Supermärkte müssen die Nahrungsmittel billig sein und widernatürlich lange halten, was nur mit den Mitteln der Chemie möglich ist.

 

Viele industrielle Nahrungsmittel kommen nicht ohne Zusatzstoffe aus. Tütensuppen würden schnell schimmeln, Margarine ranzig werden, bei Fruchtjoghurts sich Fruchtzubereitung und Joghurt trennen. Das Fertig-Dressing für den Salat würde sich in die Bestandteile Kräuter, Essig und Öl auflösen.

 

Die chemischen Stoffe mit den E-Nummern sind für die industrielle Nahrungsproduktion unerlässlich.

 

Viele wurden eigens konstruiert, maßgeschneidert für die Bedürfnisse der Food-Fabriken, gleichsam am Reißbrett, als reine Designerstoffe, ohne jedes Vorbild in der Natur. Manche der verwendeten Substanzen kommen auch in der Natur vor – doch durch die Verwendung als Zusätze explodieren die Verzehrsmengen.

 

Und so werden die chemischen Zusätze im Essen für immer mehr Menschen zum Gesundheitsrisiko. Bei vielen Zusatzstoffen sind ab einer gewissen Menge Nebenwirkungen nachgewiesen – und sie wiegen weit schwerer als vermutet. Vor allem Kinder verzehren von solchen Zusätzen mehr, als ihnen gut tut (ADI).

 

Es sind Risiken, die der Mensch selbst geschaffen hat. Es sind keine Kontaminationen durch Verunreinigung oder Verderb, sondern absichtlich hinzugefügte Additive.

 

Die Zusatzstoffe in solchen Nahrungsmitteln dienen nicht den Konsumenten, sondern den Herstellern industrieller Nahrung.

 

Sie sollen in erster Linie die Haltbarkeitsdauer verlängern und die Kosten senken. Der menschliche Organismus braucht solche Chemikalien nicht. Einen gesundheitlichen Nutzen für die Verbraucher haben sie ebenfalls nicht. Viele der Zusätze können die Gesundheit gefährden.

 

So stehen etwa Geschmacksverstärker wie Glutamat in Verdacht, zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinsonbeizutragen. Farbstoffe können zu Hyperaktivität und Lernstörungen führen (ADHS). Auch Migräne kann von Lebensmittelzusätzen ausgelöst werden. Süßstoffe wie Aspartam stehen sogar unter Krebsverdacht. Konservierungsstoffe können den Darm schädigen und das Immunsystem stören. Zitronensäure kann die Zähne angreifen, außerdem schädliche Metalle wie Aluminium ins Gehirn transportieren. Industrielles Aroma kann dick machen. Phosphate können den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten früher auftreten lassen wie Herzleiden, Bluthochdruck, die Knochenschwäche Osteoporose.

 

Überraschenderweise können sich die Effekte der einzelnen Chemikalien durch die gemeinsame Verabreichung vervielfachen. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Liverpool mit den zwei Farbstoffen E104 (Chinolingelb) und E133 (Brillantblau), dem Geschmacksverstärker Glutamat (E621), und der Süßstoff Aspartam (E951).

 

Das Ergebnis: Die schädliche Wirkung der Zusatzstoffe auf das Gehirn (Neurotoxizität) addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich. Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Zellwachstum nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8 Prozent, sondern um 46,1 Prozent. Eins und eins ist bei Zusatzstoffen also nicht gleich zwei, sondern mitunter auch sechs.

 

DR. WATSON betrachtet die neuartigen Zutaten der Nahrung konsequent aus der Perspektive der Verbraucher. Die DR. WATSON Datenbank der Zusatzstoffe informiert nicht nur über die verwendeten Substanzen und ihre gesundheitlichen Folgen, sondern auch über ihre Verbreitung: Schließlich geht es um die individuelle Entscheidung der Konsumenten auf der Basis ihrer ganz persönlichen Vorlieben und Neigungen.

 

Das DR. WATSON Team wurde dabei von anerkannten Wissenschaftlern unterstützt und auch juristisch beraten. Die DR. WATSON Datenbank wird regelmäßig aktualisiert und erweitert. DR. WATSON ist unabhängig von fremden Interessen und Institutionen.

 

DR. WATSON informiert natürlich auch über die Alternativen. Über Bio-Lebensmittel, die Vorzüge klassischer Ernährungssysteme mit kleinen Bauern, Gärtnern, Köchen, die traditionelle Ernährung, etwa die mediterrane Kost, die als Königsweg gilt zu einem gesunden und langen Leben.

 

Und DR. WATSON berichtet über Neues und Spannendes aus der Welt der Lebensmittel und der Ernährung, in den DR. WATSON NEWS.

 

DR. WATSON beschäftigt sich auch mit den Hintergründen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, mit Interessenkonflikten von Wissenschaftlern und Ernährungsberatern, und auch mit Machtfragen, der Lobby, die ganz entscheidend mitbestimmt, was auf den Tisch kommt, was wir zu uns nehmen.

 

So waren früher Mediziner und Behörden sehr besorgt über die chemischen „Fremdstoffe“ in der Nahrung, vor allem bei chronischer Aufnahme.

 

Mittlerweile hat sich die offizielle Haltung geändert.

 

Die Substanzen, die einst als „Fremdstoffe“ galten und sogar von den Fachleuten als „Gifte“ geschmäht wurden, wurden jetzt nicht nur rehabilitiert, sondern sogar geadelt. Obwohl Verbrauchertäuschung weiter offiziell verboten ist, gelten sie jetzt als „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ (im EU-Fachjargon: Food Improvement Agents). Zur Regelung des Umgangs mit diesen edlen Ingredienzen hat die Europäische Union ein ganzes Quartett aus Vorschriften erlassen, das „Food Improvement Agents Package“ (FIAP), bestehend aus vier Einzelverordnungen zu den unterschiedlichen Typen von Zusätzen.

 

Die Erkenntnisse über schädliche Effekte dieser „Stoffe zur Verbesserung von Lebensmitteln“ allerdings mehren sich.

 

Darüber informiert DR. WATSON  – unabhängig, wissenschaftlich fundiert, verständlich.